BCA insider 04/2022

Ausgabe 04/2022 Im Gespräch mit Konrad Schmidt, Geschäftsführer der bbg Betriebsberatungs GmbH 25-mal Messe DKM: eine beeindruckende Zahl! Großer Bedarf: Zusatzversicherungen mit Rückenwind Profilierung first: Wann es wirklich losgeht mit ESG Inflation! Umgang mit dem Sorgenfaktor Weitere insider-Themen:

2 R U N D U M L E I T T H E M E N H E A D L I N E S & I N S I G H T S → Mehr dazu unter makler.allianz.de/ksp oder persönlich an unserem Stand auf der DKM in Dortmund. Grundfähigkeitsversicherung Allianz KörperSchutzPolice, Tarifbedingungen, Leistungsumfang, Kalkulationsgrundlagen. In Kooperation mit BIOMETRIE Expertenservice, 05/2022 Die Allianz KörperSchutzPolice ist die topbewertete Grundfähigkeitsvorsorge mit jetzt noch mehr Leistung und Flexibilität. Davon profitieren Ihre Kundinnen und Kunden: • Mehr Leistung: temporäre Leistungen bereits bei Krankschreibung und Leistungen bei schwerer Depression oder schweren psychischen Erkrankungen einschließbar • Mehr Flexibilität: Erhöhungsoptionen für die Rente oder Produktwechsel von der KSP in die BU, jeweils ohne Gesundheitsprüfung ALLIANZ KÖRPERSCHUTZPOLICE Geprüft und topbewertet: Bieten Sie erstklassigen Schutz für körperlich Tätige

Rolf Schünemann Vorstandsvorsitzender BCA AG Sehr geehrte Leserinnen und Leser, die Stimmungslage in der Welt bleibt weiter angespannt. Wladimir Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine sorgt für Unsicherheit und hat schwere humanitäre, gesellschaftliche und wirtschaftliche Folgen mit sich gebracht. Um etwa die steigende Inflation zu kontern, braucht es verantwortungsvolle Entscheidungen von den Notenbanken weltweit. Die bisherige Antwort von EZB, Fed und Co.: steigende Zinsen. Was dies für die Finanzmärkte bedeutet, erfahren Sie in dieser Ausgabe u. a. von Chefvolkswirt Dr. Johannes Mayr. Laut Handelsverband Deutschland ist die Verbraucherstimmung derzeit so schlecht wie noch nie. Die hohen Preise für Erdgas, Öl, Strom, Benzin, zahlreiche Lebensmittel u. v. m. dämpfen die Konsumlaune erheblich. Der sukzessive Wohlstandanstieg der letzten Jahre wurde gestoppt und macht eine Pause. Problematisch wird dies für diejenigen Verbraucher, die bereits vorher kaum liquide waren, und für Unternehmen, die energieintensiv produzieren müssen. Hier benötigt es dringlichst die angekündigten staatlichen Hilfsangebote. Das Gros der Vorsorge- und Anlagesparer wird indes die temporär anspruchsvolle Phase bis zum Richtungswechsel am Finanz- und Wirtschaftsmarkt trotz reduziertem finanziellen Spielraum meistern. Gerade an dieser Stelle braucht es Sie und Ihre Fachkompetenz. Nur im Rahmen einer ganzheitlichen Beratung lässt sich analysieren, wie das vorhandene Budget bestmöglich lösungsorientiert eingesetzt werden kann. Handeln Sie daher optimistisch und realistisch; auch wenn die Lage Ihrer Kunden aktuell misslich ist. Denn der Beratungs- und Vorsorgebedarf bleibt weiter groß. Immer mehr Bedeutung erfährt zudem das Thema Gesundheit. Dies bestätigen zahlreiche Umfragen. In Bezug auf das Zusatzangebot der privaten Krankenversicherungen lässt sich feststellen, dass sich immer mehr Kunden für eine bessere und individuellere Gesundheitsversorgung entscheiden. Gesundheit ist ein sehr sensibles und individuelles Thema, das zudem sehr komplex und beratungsbedürftig ist. Es benötigt ohne Wenn und Aber Ihre erstklassige Fachberatung als Maklerprofi! Mit diesen und weiteren Punkten rund um die PKV beschäftigt sich der aktuelle insider-Talk, zu dem wir renommierte Versicherungsvorstände begrüßen durften. Seit rund 37 Jahren richten wir als Maklerpool unsere Dienstleistung an Ihrem Business aus. Als langjähriger Marktplayer decken wir alle relevanten Vermittler-Geschäftsmodelle für die gegenwärtigen Marktanforderungen ab. Wie Sie in dieser Ausgabe erfahren, bieten wir sowohl jungen, aufstrebenden Maklerpartnern als auch „alten Hasen“, die alsbald in den Ruhestand gehen, erstklassige Hilfen an. Die Unterstützung durch fachlichen Support ebenso wie die Bereitstellung von umfassenden Produktwelten und vertriebsunterstützenden digitalen Lösungen ist für uns selbstverständlich, wovon Sie sich auch auf der diesjährigen DKM vom 25. bis 27. Oktober in Dortmund überzeugen können. Wir stehen Ihnen persönlich zur Verfügung und freuen uns auf Sie an unserem Stand B03 in Halle 4. Übrigens: Bereits zum 25. Mal öffnet die Leitmesse der Finanz- und Versicherungsbranche ihre Pforten. Mehr hierzu erfahren Sie im Interview mit bbg Geschäftsführer Konrad Schmidt in diesem Heft. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Spaß beim Lesen! Rolf Schünemann AUF EIN WORT... E D I T O R I A L

4 I N H A L T 7 | insider-Talk: Gesundheit – ein sehr sensibles und individuelles Thema, das beratungsbedürftig ist! 14 | Branchennahe oder fremde Investoren: strategische Entscheidung für die Zukunft treffen! 16 | Auf der Zinswelle: Was für die Stabilisierung der Märkte noch fehlt Standards 3 | Editorial 21 | Impressum 19 | Rohstoffe – ein Diversifikator für das Portfolio 22 | ING: 5 gute Gründe, warum Immobilienfinanzierungen auch in Zukunft gefragt sind 24 | Interview mit Frank Böhm, Geschäftsführer der Böhm Finanzplanung GmbH 26 | DWS: Zeitenwende am Kapitalmarkt: neuer Mix bei Multi-Asset-Anlagen gefragt (Advertorial/Anzeige) 28 | Wie bewegt sich die Inflation? 30 | Vogel-Strauß-Taktik ist keine Option! 34 | Profilierung first, Beratung second: Wann es wirklich losgeht mit ESG Kapitel 2 R U N D U M K A P I T A L A N L A G E N A S S E T S & I N V E S T M E N T S 30 Vogel-Strauß-Taktik ist keine Option! Kapitel 1 R U N D U M L E I T T H E M E N H E A D L I N E S & I N S I G H T S 7 insider-Talk: Gesundheit – ein sehr sensibles und individuelles Thema, das beratungsbedürftig ist!

I N H A L T 5 37 | Großer Bedarf: Zusatzversicherungen mit Rückenwind 40 | SIGNAL IDUNA: SIGNAL IDUNA stellt sich nachhaltiger auf (Advertorial/Anzeige) 41 | Canada Life: bAV – Sponsoren schaffen Rückenwind (Advertorial/Anzeige) 42 | Allianz: Allianz Investflex – jetzt noch flexibler! (Advertorial/Anzeige) 44 | Untersuchungen zu Folgen des Provisionsverbots im Vereinigten Königreich: zunehmende Beratungslücken, sinkende Honorarberatungsquote, Nachteile für Verbraucher und Vermittler 47 | Münchener Verein: Zahngesund: Beitragsgarantie bis 31.12.2023 (Advertorial/Anzeige) 48 | Fondsgebundene Versicherungen für die Altersvorsorge: Allrounder für jede Marktphase 52 | SDK: Einfach optimal geschützt? Mit den Zusatzversicherungen der SDK (Advertorial/Anzeige) 53 | Die Stuttgarter: bAV-Autopilot mit comfort+: Die Stuttgarter vereinfacht Entscheidungen rund um die Kapitalanlage (Advertorial/Anzeige) 55 | 25-mal Messe DKM: Interview mit Konrad Schmidt, Geschäftsführer der bbg Betriebsberatungs GmbH 58 | Insider-Talk: Kunden erwarten eine digitale Kompetenz, die dem Zeitgeist entspricht 62 | Ein Jahr BCA MAKLERRENTE: Großer Zuspruch! 64 | Zur WM 2022 in Katar: Interview mit ZDF-SportreporterLegende Rolf Töpperwien 66 | Wüstenbecker Stiftung: Wo Hilfe ankommt Kapitel 3 R U N D U M V E R S I C H E R U N G E N S A F E T Y & P R E V E N T I O N 48 Fondsgebundene Versicherungen für die Altersvorsorge: Allrounder für jede Marktphase Kapitel 4 R U N D U M B E R A T U N G M A R K E T I N G & T E C H N O L O G Y 55 Interview mit Konrad Schmidt: 25-mal Messe DKM: eine beeindruckende Zahl! Zur digitalen Version

6 R U N D U M L E I T T H E M E N H E A D L I N E S & I N S I G H T S Kapitel 1 3,9 Mio. Erwerbstätige in Deutschland haben Grundbildungsbedarf. Häufig gelten sie als zuverlässige und sorgfältige Arbeitskräfte. Jedoch haben sie Schwierigkeiten, selbst einfache E-Mails zu verfassen, schriftliche Arbeitsanweisungen zu verstehen oder an einer Weiterbildung teilzunehmen. Hierüber informiert die Nationale Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung (AlphaDekade) – eine gemeinsame Initiative von Bund, Ländern und gesellschaftspolitischen Partnern. 51 Prozent der Deutschen stimmen zu, dass Umweltschutz auch zulasten von Wirtschaftswachstum priorisiert werden solle. Nur 14 Prozent lehnen das ab. So die Ergebnisse einer repräsentativen ING-Umfrage vom Juni 2022. In der Gegenfrage fordern 24 Prozent Vorrang für die Wirtschaft, 43 Prozent sind dagegen – eine Mehrheit für diese Forderung zeigt sich überraschenderweise nur bei jüngeren Altersgruppen. Des Weiteren haben 41 Prozent ihre Kaufgewohnheiten bereits auf mehr Nachhaltigkeit umgestellt. Weitere 31 Prozent können sich vorstellen, das noch zu tun. 68 Prozent der Menschen in Deutschland sehen die Energieversorgung derzeit als Sorgenfaktor Nummer eins. Hierüber informiert eine repräsentative Civey-Umfrage im Auftrag des Lebensversicherers Canada Life. Knapp hinter der Energieversorgung folgt die aktuelle Inflation mit 64 Prozent und mit etwas Abstand der Russland-Ukraine-Krieg mit 55 Prozent. Klimawandel (30 Prozent) und die Folgen der Corona-Pandemie (8 Prozent) stufen dagegen weit weniger Menschen als besonders besorgniserregend ein. HEADLINES & INSIGHTS © metamorworks – stock.adobe.com

R U N D U M L E I T T H E M E N H E A D L I N E S & I N S I G H T S 7 © BillionPhotos.com – stock.adobe.com EIN SEHR SENSIBLES UND INDIVIDUELLES THEMA, DAS BERATUNGSBEDÜRFTIG IST! 17 Mrd. Euro Defizit drohen den gesetzlichen Krankenkassen für das Jahr 2023. Wegen des demografischen Wandels und der zu erwartenden rückläufigen Zahl der Beschäftigten rechnet der Expertenkreis rund um Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach (SPD) auch für die kommenden Jahre mit einem geringeren Anstieg der beitragspflichtigen Einnahmen. Demgegenüber werden die Ausgaben vor allem vom medizinisch-technologischen Fortschritt und der demografischen Alterung sowie steigenden Löhnen insbesondere aufgrund des Fachkräftemangels geprägt sein und auch künftig auf hohem Level liegen. Weniger Einnahmen, höhere Ausgaben: Um diese Differenz auszugleichen, wurde gleich ein ganzes Maßnahmenbündel angestoßen. Der Gesundheitsfonds wird vom Bund künftig mit weiteren 2 Mrd. Euro bezuschusst und liegt somit bei 16,5 Mrd. Euro. Weiter sieht das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz vor, dass die gesetzlichen Kassen 1 Mrd. Euro als unverzinsliches Darlehen erhalten. Und auch die Beitragszahler sind betroffen: So steigt der Zusatzbeitrag im nächsten Jahr um 0,3 Prozentpunkte an. Im Schnitt liegt er aktuell bei 1,3 Prozent. Zusammen mit dem allgemeinen Beitragssatz von derzeit 14,6 Prozent müssten dann 16,2 Prozent vom Bruttolohn für die Krankenversicherung abgeführt werden. Das wäre Beitragsrekord! Geplant sind zudem Sparvorgaben. So soll die extrabudgetäre Vergütung vertragsärztlicher Leistungen bei gesondert definierten Neupatienten abgeschafft werden. Geplant ist auch eine Begrenzung des Honorarzuwachses für Zahnärzte. Für 2023 ist ferner ein um fünf Prozentpunkte erhöhter Herstellerabschlag insbesondere für patentgeschützte Arzneimittel eingeplant. Schon mahnen Kritiker, dass diese Budgetverknappungen auf Leistungskürzungen hinauslaufen könnten. Zudem drohe laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung eine massive Schädigung der ambulanten Versorgungsstrukturen. So erklärt dessen Vorstandsvorsitzender Dr. Andreas Gassen in einer ersten Stellungnahme: „Die Kassenfunktionäre Gesundheit

8 R U N D U M L E I T T H E M E N H E A D L I N E S & I N S I G H T S sagen ganz klar, dass sie nicht bereit sind, die Struktur der ambulanten Versorgung weiterzuentwickeln, und versagen notwendige Finanzmittel. Das heißt umgekehrt, dass die niedergelassenen Hausärzte und Fachärzte sowie die Psychotherapeuten ihre Leistungen deutlich einschränken müssen und werden. Wir müssen den Patientinnen und Patienten dann auch klar sagen, wer dafür verantwortlich ist: die Krankenkassen.“ Angesichts der aktuellen Lage könnten private oder betriebliche Zusatzversicherungen weiter an Bedeutung gewinnen. Bereits jetzt besteht durchaus eine große Bereitschaft zum Zusatzschutz. So stieg die Zahl der abgeschlossenen Zusatzversicherungen 2021 gegenüber dem Vorjahr um 3,5 Prozent auf gesamt 28,4 Mio. an – Tendenz aufwärts. Überdies wird die private Krankenversicherung als ein wesentlicher Teil des dualen Systems ein wichtiger Faktor bleiben, um den Qualitätsstandard im deutschen Gesundheitssystem auf hohem Niveau zu halten. Über die Zukunft der privaten Krankenversicherung und die Chancen des Gesundheitsmarktes diskutierte Rolf Schünemann, Vorstandsvorsitzender der BCA AG, mit folgenden Teilnehmern: Ursula Clara Deschka, Vorständin DKV Deutsche Krankenversicherung AG und Vorstandsvorsitzende ERGO Krankenversicherung AG Olaf Engemann, Vorstand SDK Gruppe Frank Lamsfuß, Vertriebsvorstand der Barmenia Versicherungen Dr. Rainer Reitzler Vorstandsvorsitzender der Münchener Verein Versicherungsgruppe : Nach einer Auswertung der britischen Agentur für medizinische Berufe, ID Medical, schneidet das deutsche Gesundheitssystem im internationalen Vergleich gut ab und landet immerhin auf dem zweiten Platz. Inwieweit sorgt die PKV dafür, dass die Qualität im Gesundheitssystem hoch bleibt? Olaf Engemann: Die PKV trägt in vielerlei Hinsicht zur Leistungsstärke unseres Gesundheitssystems bei. Da durch sie höhere Honorare generiert werden können, haben Ärzte und Krankenhäuser durch sie die Möglichkeit, in moderne Ausstattung und Personal zu investieren. Das kommt allen zugute. Zudem erstattet sie neue Methoden frühzeitiger. Dies ist dann Ansporn für die GKV, solche Angebote aufzunehmen. Dieser Systemwettbewerb fördert den medizinischen Fortschritt. Hinzu kommt, dass die Finanzierung in der PKV über die Kapitaldeckung das deutlich nachhaltigere System ist. Dadurch trägt sie im Gegensatz zur umlagefinanzierten GKV zur finanziellen Stabilität des Gesundheitssystems bei. Dr. Rainer Reitzler: Da stimme ich meinem Vorredner zu. Der Wettbewerb zwischen der privaten und der gesetzlichen Krankenversicherung garantiert in Deutschland ein hohes Versorgungsniveau der Patienten. Da die PKV neue medizinische Methoden frühzeitiger erstattet, wirkt die PKV häufig als Motor für Innovationen im deutschen dualen Gesundheitssystem. Es gilt, das Miteinander zu stärken. : Dennoch wird von einigen politischen Entscheidern immer wieder die Bürgerversicherung in die Runde geworfen: Was würde sich für Ärzte, aber auch für die Verbraucher bei einer Bürgerversicherung ändern? Ursula Clara Deschka: Wie bereits geschildert, sichert unser duales System und damit der Wettbewerb zwischen der GKV und der PKV eine bessere Versorgung. Die PKV erstattet neue und innovative Methoden tendenziell früher, wodurch die GKV einen Anreiz hat, diese Angebote ebenfalls zu übernehmen. Daneben sichert die PKV den gesetzlich Versicherten in vielen Fällen die Existenz ihrer Arztpraxis um die Ecke. Eine Einheitsversicherung bzw. Bürgerversicherung hingegen würde Schritt für Schritt zu einer schlechteren medizinischen Versorgung, zu Leistungskürzungen und/oder zu höheren Beiträgen führen. : Die Ausgaben für den medizinischen Fortschritt in Kombination mit der Inflation, der Zinslage und den Folgen der Corona-Pandemie stellt die PKV durchaus vor Herausforderungen. Wie ist es um die Zukunft der PKV bestellt? Inwieweit stellen Sie Veränderungen in Ihrem Neugeschäft fest und was wird aus der Vollversicherung? Frank Lamsfuß: Mit der Einführung der neuen Tariflinie „Mehr-für-Sie“ in der Zusatzversicherung verzeichnen wir Rolf Schünemann ist seit über 35 Jahren im Versicherungsbereich tätig. Seit 2017 ist er Vorstandsvorsitzender der BCA AG. Dort verantwortet er die Ressorts Versicherungen, Vertrieb, Marketing, Partnermanagement und Mergers & Acquisitions. Davor war er viele Jahre in unterschiedlichen Führungspositionen – etwa als VertriebsvorstandoderGeschäftsführer–beibekanntenVersicherern tätig.

9 in diesem Segment einen erfreulichen Anstieg unserer Vertragsabschlüsse. Auslöser kann die Covid-19-Pandemie gewesen sein. Viele Menschen haben sich gerade in diesen Zeiten für eine bessere und individuellere Gesundheitsversorgung entschieden. Die Nachfrage nach Vollversicherungen bewegt sich auf einem stabilen Niveau. Wir sind durchaus zufrieden, dass mehr Versicherte den Weg in die private Vollversicherung suchen als umgekehrt. Mit unseren neuen Beamtentarifen, die wir Mitte des Jahres eingeführt haben, sind wir sicher, dass wir ein hochattraktives modernes Angebot für beihilfeberechtigte Personen haben. Ein Thema liegt mir noch besonders am Herzen: Wir verzeichnen einen regelrechten Aufschwung im Bereich der betrieblichen Krankenversicherung. Viele Unternehmen bieten ihren Mitarbeitenden inzwischen eine vom Arbeitgeber gezahlte Absicherung an. Ein zukunftsweisendes Instrument zur Steigerung der Arbeitgeberattraktivität. : Der Gesundheitsmarkt scheint zu boomen: Speziell junge Menschen scheinen – auch aufgrund der Corona-Ereignisse – mehr Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen. Wie hat sich das Thema Gesundheitsmanagement/Gesundheitsservice inzwischen im Markt etabliert bzw. entwickelt? Welchen Mehrwert bietet es? Inwieweit wird das Gesundheitsmanagement in der PKV von Kunden nachgefragt? Deschka: Immer mehr junge und gesunde Menschen tun aktiv etwas für ihre Gesunderhaltung. Nicht zuletzt die Corona-Pandemie hat zu diesem Trend beigetragen. Inzwischen gibt es eine Vielzahl von digitalen und hybriden Serviceangeboten, die nicht mehr nur die Zielgruppe der chronisch Erkrankten ansprechen. Wir bei der DKV sehen uns hier in einer sehr aktiven Rolle rund um das Thema Gesundheit. Unser umfangreiches Portfolio an modernen und vielfach ausgezeichneten Service- und Unterstützungsangeboten spiegelt das auch wider. Nicht ohne Grund gewinnen wir regelmäßig Auszeichnungen, bspw. für unsere MeineDKV-App. Von Feuer bis zur Allgefahren-Deckung Gebäudeversicherung Inhaltsversicherung Betriebsunterbrechnung Betriebsschließung Die Mannheimer Versicherung AG ist ein Unternehmen des Continentale Versicherungsverbundes auf Gegenseitigkeit. Mannheimer Versicherung AG Maklerdirektion Süd-West Ihr Maklerberater: Gianluca Pauli Telefon 06 21. 4 5712 49 mdsuedwest@mannheimer.de Beitrag bei THINKSURANCE berechnen Die flexible Unternehmensversicherung. Firmenkunden professionell versichern. Dr. Rainer Reitzler begann seine Laufbahn mit der Ausbildung zum Versicherungskaufmann und Diplom-Kaufmann. Später promovierte er nebenberuflich an der Ludwig-Maximilians-Universität München zum Thema „Versicherungen für Senioren“ bei Prof. Dr. Helten. Seit über 30 Jahren ist Dr. Rainer Reitzler in verschiedenen Positionen in der Versicherungswirtschaft tätig. Seit Februar 2007 ist er Vorstandsvorsitzender der Münchener Verein Versicherungsgruppe.

1 0 R U N D U M L E I T T H E M E N H E A D L I N E S & I N S I G H T S Engemann: In der Tat ist das Thema Gesundheit schon seit der Zeit vor Corona ein Megatrend; die Pandemie hat den Fokus darauf weiter geschärft. Services im Bereich Gesundheitsmanagement werden dadurch immer wichtiger. Wir bei der SDK haben uns bereits seit Jahren auf die Fahne geschrieben, unsere Kunden nicht nur beim Gesundwerden, sondern auch bei einem gesunden Leben zu unterstützen. Daher arbeiten wir eng mit verschiedenen, qualitätsgeprüften Anbietern zusammen. Zudem haben wir mit der widecare GmbH gemeinsam mit einem weiteren Versicherer ein Tochterunternehmen eigens für den Bereich Gesundheitsmanagement gegründet. : Thema Gesundheitsmanagement/Gesundheitsservice: Welche Bausteine werden speziell vom Kunden nachgefragt? Welche Zielgruppe interessiert sich hierfür? Dr. Reitzler: Die Kunden schätzen im Bereich der Krankenzusatz- und privaten Krankenvollversicherung kostenfreie Gesundheitsservices. Das gilt für alle Ziel- und Berufsgruppen in gleicher Weise. Bei unserem stationären Krankenhauszusatztarif KlinikGesund sind bspw. ein Zweit-Meinungs-Service, ein Klinik-Such-Service sowie ein Case-Management bei bestimmten schweren Erkrankungen inklusive. Grundsätzlich achten wir darauf, neue KV-Produkte auch immer mit digitalen Mehrwertdiensten zu verknüpfen. Dazu gehört unsere MV ServiceApp, unser digitaler Kanal, der sich stetig steigender Beliebtheit erfreut. Mithilfe von Kooperationen mit Start-ups über den InsurTech Hub Munich bieten wir unseren Kunden weitere Mehrwerte und Services. : Ist das Gesundheitsmanagement inzwischen wichtiges strategisches Element und inwieweit ist es auch für den Vertrieb ein wichtiges Asset in der Kundenansprache bzw. im Neukundengeschäft? Muss diesbezüglich ggf. noch der Bekanntheitsgrad dieser Serviceunterstützung verbessert werden? Lamsfuß: Ich halte das Gesundheitsmanagement für sehr wichtig und ja, es ist ein strategisches Element. Deshalb legen wir seit vielen Jahren sehr viel Wert darauf. Sie haben recht, wenn Sie anregen, den Bekanntheitsgrad dieser Serviceunterstützung zu verbessern. In Gesprächen stellen wir fest, dass viele unserer Kundinnen und Kunden die unterschiedlichen Serviceangebote nicht kennen. Das wollen wir natürlich ändern und versuchen auf unterschiedlichen Wegen, zu unterstützen und unsere Kundinnen und Kunden davon zu begeistern, einmal über unsere App „Meine Barmenia“, aber auch über die persönliche Beratungsleistung unserer Vertriebe. : Nach wie vor ist aber die Vollversicherung die mit Abstand wichtigste Einnahmequelle der PKV. Die Zusatzversicherung ist zwar in Bezug auf das Neugeschäft auf dem Vormarsch – hat jedoch noch viel Potenzial nach oben. Inwieweit nimmt die Bedeutung der Zusatzversicherung für die PKV-Versicherer zu? Dr. Reitzler: Immer mehr Menschen nutzen die Chance zu privater Vorsorge, um den Leistungsumfang ihrer GKV aufzustocken. Spitzenreiter bei den Zusatzversicherungen ist die Zahnzusatzversicherung mit derzeit rund 17 Mio. Verträgen in Deutschland. Unser mehrfach ausgezeichnetes Produkt ZahnGesund ist dabei der Top-Seller im Maklermarkt. : Wie entwickelt sich diesbezüglich das Produktuniversum bei den Zusatzversicherungen? Deschka: Als Marktführer beobachten wir die Entwicklung von und die Nachfrage nach Zusatzversicherungen sehr genau. Viele Wettbewerber haben ihr Portfolio im Bereich der Zahnzusatzversicherung ausgebaut. Aber auch in anderen Bereichen, bspw. im stationären Bereich, besteht eine steigende Nachfrage und auch ein immer größeres Angebot. Corona – und die damit einhergehenden Berichterstattungen aus Krankenhäusern – hat dazu geführt, dass sich gerade ältere Kunden verstärkt für eine stationäre Zusatzversicherung interessieren. Wir haben hier ein Produkt ohne Gesundheitsfragen, das stark nachgefragt wird. Lamsfuß: Wir arbeiten nachhaltig an der Verbesserung unserer Produkte. Im Jahr 2020 haben wir unsere Produktlinie „Mehr-für-Sie“ eingeführt, mit der wir unser komplettes Ergänzungsversicherungsangebot erneuert haben. Die Produkte wurden gemeinsam mit Kunden und Vertriebspartnern entwickelt und scheinen den „Zeitgeist“ getroffen zu haben. Die Tariflinie verkauft sich außergewöhnlich gut, denn sie bietet neben den üblichen Bausteinen auch Budgets, die gerne abgeschlossen werden. Genau hier, aber gerade auch in der betrieblichen Krankenversicherung sehen wir weiterhin großes Potenzial. Mit CareFlex sind wir hier – gemeinsam mit unserem Kooperationspartner R+V – Vorreiter. Ursula Clara Deschka startete nach ihrem BWL-Studium an der Universität Wien im Jahr 2002 als Trainee bei der Allianz. Dort war sie in unterschiedlichen Führungspositionen – über viele Jahre im Vertrieb – tätig. Es folgte 2017 der Wechsel zur ERGO. Dort ist sie seit Januar 2020 als Vorständin für das Ressort Gesundheit Inland der ERGO Deutschland AG verantwortlich und zudem Vorständin der DKV Deutsche Krankenversicherung AG und Vorstandsvorsitzende der ERGO Krankenversicherung AG.

R U N D U M L E I T T H E M E N H E A D L I N E S & I N S I G H T S 1 1 : Welche Zusatzpolicen erleben eine besonders starke Nachfrage? Engemann: Ein großer Wachstumstrend ist in der bKV zu verzeichnen, denn immer mehr Firmen erkennen, welche Vorteile es für sie hat, sich um die Gesundheit der Mitarbeitenden zu kümmern. Aber auch in anderen Bereichen wie z. B. der Zahnzusatzversicherung, aber auch im ambulanten und stationären Bereich steigt die Nachfrage. Viele Menschen wollen bewusst die Lücken der GKV schließen und sich daher privat zusatzversichern. : Stichwort Firmenkundengeschäft: Wird oder hat das Segment der bKV an Bedeutung zugenommen? Dr. Reitzler: Die bKV hat sich in der Tat rasant entwickelt: Ende 2021 waren es 18.200 Betriebe, 39 Prozent mehr als im Vorjahr. Die bKV hat hinsichtlich des Fachkräftemangels, des „War for Talents“, ein enormes Zukunftspotenzial. Eine bKV bindet Fachkräfte an das Unternehmen und steigert die Attraktivität des Arbeitgebers. Der Münchener Verein wird zeitnah eine bKV anbieten und damit zusammen mit der bAV über ein attraktives betriebliches Vorsorgemanagement verfügen. : Ist das Thema ausschließlich für große Unternehmen von Interesse oder steigt der Zuspruch von KMU? Lamsfuß: Das Firmenkundengeschäft wird von Vermittlern als Wachstumsfeld ausgemacht, sowohl für große, als auch und gerade für kleinere und mittlere Unternehmen. Warum? Um Wandel und Chancen zukunftssicher managen und gestalten zu können, ist es wichtig, sowohl für betriebliche Risiken als auch für die Mitarbeitenden Verantwortung zu übernehmen und mit Versicherungslösungen den wirtschaftlichen Herausforderungen zu begegnen. : Kann sich das Firmenkundengeschäft als wichtige dritte Säule in der Krankenversicherung etablieren? Engemann: Davon gehen wir aus, denn die bKV hat in den vergangenen Jahren eine enorme Entwicklung erlebt. Auch weiterhin hat sie großes Potenzial. Denn für Firmen ist sie ein gutes und wichtiges Mittel, sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren. Und obendrein stellt sie eine Möglichkeit dar, den steigenden Kosten im Gesundheitswesen entgegenzuwirken. Diesbezüglich bleibt zu hoffen, dass auch Politik und Gesetzgebung dieses Potenzial erkennen und bspw. eine stärkere Förderung der bKV auf die Agenda nehmen. Deschka: Angesichts des akuten Fachkräftemangels müssen sich Firmen ins Zeug legen, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten. Diesen Wandel müssen wir als Branche aufnehmen, indem wir leistungsstarke Produkte anbieten und mit unseren Firmenkunden aktiv ins Gespräch zu den Vorteilen der betrieblichen Krankenversicherung gehen. Mit der betrieblichen Pflegeversicherung haben wir bei der DKV ein Produkt geschaffen, das die Vorteile einer betrieblichen Krankenversicherung (keine Gesundheitsprüfung, sofortige Absicherung) mit den Vorteilen einer Pflegeversicherung (lebenslange Pflegerente) kombiniert. Jetzt ist es an uns, den Arbeitgebern die Chancen einer solchen Absicherung ihrer Mitarbeitenden zu vermitteln. : Worauf kommt es jetzt für Makler in der PKVBeratung an? Worin liegen Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen sowie Chancen für Vermittler in den kommenden Monaten? Lamsfuß: Makler, die die private Krankenversicherung beraten, haben aufgrund der Themenkomplexität in der Regel in ein exzellentes Fachwissen. Die größten Herausforderungen wie Chancen für die Vermittler/Makler in den kommenden Monaten sehe ich nach wie vor darin, die Kundinnen und Kunden unter Berücksichtigung aller herrschenden Rahmenbedingungen adäquat zu beraten und abzusichern. Engemann: Zudem ist Gesundheit ein sehr sensibles und individuelles Thema, das beratungsbedürftig ist. Dies stellt für Vermittler Chance und Herausforderung zugleich dar. Wichtig ist, auf die Qualität der Angebote zu achten. Gerade im PKV-Bereich ist nicht zwingend das günstigste Angebot das beste, ebenso wenig das teuerste. Es gilt, die Anbieter mit Blick auf Transparenz, Fairness und Nachhaltigkeit – Stichwort Beitragsstabilität – und ergänzende Angebote zu vergleichen. : Inwieweit wird sich die Produktwelt bzw. die Maklerunterstützung auf die kommende hybride Beratungswelt anpassen? Welche strategischen Maßnahmen haben Sie bereits hinsichtlich der Maklerunterstützung vorgenommen? Olaf Engemann ist seit Juli 2017 Vorstand für Vertrieb und Marketing bei der SDK Gruppe. Zuvor war er von 2004 bis 2017 u. a. als Bereichsleiter Vertriebsservice, Vertriebskoordination, Direktor Maklervertrieb und Bereichsvorstand unabhängige Vertriebe bei der Generali Versicherungs AG – parallel ab 2016 als Generalbevollmächtigter für den Vertrieb der Dialog Lebensversicherung – tätig. Seinen Einstieg in die Branche hatte er 1992 bei der Provinzial Rheinland Versicherung.

1 2 R U N D U M L E I T T H E M E N H E A D L I N E S & I N S I G H T S Deschka: Die DKV ist eine starke, bekannte Marke und eine der Krankenversicherungen mit den meisten Versicherten in Deutschland. Diese führende Position wollen wir künftig weiter stärken. Dabei spielt für uns das Wachstum im Markt der freien Vermittler eine zentrale Rolle. Es ist unser erklärtes Ziel, die DKV auch im Maklermarkt noch prominenter zu positionieren. Wir haben dazu in den letzten Monaten zahlreiche Gespräche mit Maklern geführt, um uns bei Prozessen, Services und auch in der Produktentwicklung noch stärker auf die Bedürfnisse der Maklerschaft einzustellen und als kompetenter Partner zu überzeugen. Gleichzeitig schätzen wir gerade bei der Entwicklung von Produkten den Input und den Erfahrungsaustausch mit Maklern sehr. Dr. Reitzler: Im hybriden Vertrieb kommt es auf die individuelle Kundenansprache und -betreuung an. Und das on- wie offline. Bei komplexen Produkten wie BU oder KVVoll ist die persönliche Beratung wesentlich. Einfachere Produkte wie Krankenzusatzversicherungen werden oft auch digital verkauft. Wir unterstützen rund 7.000 Makler mit schlanken Prozessen, digitalen Tools und perfekten Services. Unsere Devise lautet: schnell, online und unkompliziert. In unserem Maklerportal platzieren wir wichtige Informationen, Kontaktdaten zu Vertriebsleitern sowie Verkaufsunterlagen und vieles mehr. Ergänzt wird das in unserem Maklerblog. In unserem Makler-Servicecenter sind wir erreichbar und ansprechbar. Wir werden unsere Produktpalette für Makler weiter ausbauen und dabei neue Produktangebote immer mit zusätzlichen digitalen Services verbinden, z. B. bei unserer neuen bKV oder den für Makler geplanten Kompositprodukten. Unsere Maßnahmen zahlen sich aus: So sind wir 2022 erneut zum Maklerchampion gewählt worden. : Mit Blick auf das künftige Neugeschäft: Welche Strategien verfolgt Ihr Haus in den kommenden Monaten, um Vermittler verstärkt für sich zu begeistern? Welche neuen Produkte werden Sie 2022/23 forcieren? Deschka: Wir glauben fest an die Zukunft der Vollversicherung. Denn zum einen ist die Qualität der Versorgung heute mehr denn je von höchster Relevanz. Außerdem entlastet die Bildung von Alterungsrückstellungen in der PKV langfristig ganz klar unsere Sozialsysteme. Dabei gilt: wenn Vollversicherung, dann richtig. Aufgrund der hohen Beitragsstabilität unserer BestMed-Tarife sind wir am Markt hervorragend positioniert und bieten damit ein wesentliches Verkaufsargument für Makler. Diese Tarifreihe haben wir nun noch um unseren neuen PremiumMed-Tarif ergänzt, der sich mit seinen umfangreichen und teilweise einmaligen Leistungen in Sachen Qualität an die Spitze des Marktes gesetzt hat. Engemann: Vor dem Hintergrund, dass wir in den vergangenen Jahren unsere Produktpalette kontinuierlich modernisiert haben, sind wir jetzt rundum hervorragend aufgestellt. Gerade im Bereich der bKV, in dem wir nun seit 25 Jahren erfolgreich am Markt sind, wollen wir in nächster Zeit verstärkt mit unseren Vertriebspartnern aktiv werden. Aber auch unsere Vollversicherung sowie die Zusatzversicherungen sind top geratet und bieten großes Vertriebspotenzial. Das spiegelt uns auch aktuell die Entwicklung der letzten Jahre gerade im Mark der freien Vermittler wider. Hier sind wir deutlich über dem Marktdurchschnitt gewachsen und im umkämpften Markt der ungebundenen Vermittler angekommen. Genau hier setzen wir weiter an und werden unsere Strategie der Kombination von hochwertigen Produkten, einfachem Verkauf und auf den Partner ausgerichtetem Service weiter konsequent verfolgen. Dr. Reitzler: Von unserer Seite aus werden wir demnächst für unsere Kernzielgruppe Handwerk eine neue SachHaftpflicht auf den Markt bringen. Auch werden wir in nächster Zeit mit unserer bKV an den Start gehen. Damit sind wir am Puls der Zeit und bieten Arbeitgebern einen Mehrwert. Innovative und neue Produkte haben im Münchener Verein einen hohen Stellenwert. Das wollen wir auch mit unserer neuen Strategie untermauern. Lamsfuß: Wir möchten durch Qualität, Einfachheit und dem richtigen Gespür für unsere Zielgruppen begeistern. Das möchte ich Ihnen anhand unserer Beamtenabsicherung verdeutlichen: Unsere „Genau-für-Sie“-Absicherung für Beamte und Beamtinnen bietet passenden Krankenversicherungsschutz, ergänzt die Beihilfe durch den Dienstherrn und passt sich individuell an die persönliche Beamtenlaufbahn an. So ermöglicht sie durch passgenaue Produkte genau die Bedürfnisse unserer Zielgruppe zu verstehen, egal welche Beihilfeverordnung zugrunde gelegt wird. Frank Lamsfuß studierte nach seiner Lehre zum Versicherungskaufmann Wirtschaftswissenschaften in Wuppertal. Gleichzeitig war er für die Barmenia Versicherungen tätig. Seit 2002 zeichnete er für unterschiedliche Stationen in den Unternehmen verantwortlich, ab 2006 bereits für den Vertrieb. Parallel übte er zwischen 2008 und 2013 die Geschäftsführung der ADCURI GmbH aus. 2013 wurde er in den Vorstand der Barmenia berufen.

R U N D U M L E I T T H E M E N H E A D L I N E S & I N S I G H T S 1 3 Für Details und Beratung wenden Sie sich bitte an Ihren Allianz Maklerbetreuer: Thomas Rosenberger Telefon: 0221.9457-22289 Vertriebsunterstützung: 030.53893-37208 E-Mail: Thomas.Rosenberger@allianz.de JETZT BERATEN LASSEN. PERSÖNLICH. DIGITAL . ZAHNZUSATZVERSICHERUNG Ab 12,94€ pro Monat MeinZahnschutz – die neue starke Zahnzusatzversicherung.

1 4 R U N D U M L E I T T H E M E N H E A D L I N E S & I N S I G H T S BRANCHENAHE ODER -FREMDE INVESTOREN Strategische Entscheidung für die Zukunft treffen! Es ist ein gutes Zeichen, wenn der Makler- und der Maklerpoolmarkt inzwischen auch bei international agierenden Investoren deutlich an Attraktivität gewinnen. Es zeigt, dass die Finanzdienstleistungsbranche mitsamt Technologie- und Innovationstransaktionen inzwischen auch für global tätige Konzerne ein spannendes Feld mit Aussicht auf Rendite ist. So dürfte der Aufschlag der sog. Heuschrecken und damit verbundenen Investitionen die Konsolidierung im Markt weiter beschleunigen. Inwieweit dies langfristig von Vorteil für den Vermittler ist, bleibt abzuwarten. Generell ist es ein ganz normaler Marktvorgang, wenn ein Unternehmen ganz oder teilweise ge- bzw. verkauft wird und das Angebot für alle Seiten stimmig ist. Darüber hinaus bringen Investoren bzw. Unternehmensveränderungen immer Chancen und Risiken mit sich. Wieso aber interessieren sich aktuell verstärkt Private-EquityUnternehmen für Maklerpools, Deckungskonzeptanbieter, Maklerverbünde, Infrastrukturdienstleister, Gewerbe- und Spezialmakler? Die Antwort dürfte sich in den primären Zielen fast einer jeden Private-Equity-Gesellschaft finden lassen: die erworbene Beteiligung an dem Unternehmen für einen Zeitraum halten und die Beteiligung imWert steigern, um sie danach gewinnbringend zu veräußern. Um dieses Ziel zu erreichen, setzen Private-Equity-Gesellschaften vielfältige Strategien ein. Diese richten sich zumeist an den Lebenszyklus des Unternehmens. In der Maklerdienstleisterbranche geht es zumeist darum, die etablierten Unternehmen stärker zu machen. Dies geht einher mit Umstrukturierungen, Investitionen in Wachstumsfelder bzw. Wettbewerbsvorteile sowie den Hinzu- oder Verkauf einzelner Geschäftsbereiche. Auch möglich: das Zusammenführen mehrerer Beteiligungen, die sich untereinander stützen können, zu einer großen Muttergesellschaft. Am Ende steht jedoch immer ein Renditeziel und somit der Verkauf der Beteiligung: Je nach Studie, Zeitfenster, Investitionsobjekt, Nische und Land liegt die durchschnittliche Haltedauer zwischen vier und sieben Jahren – empfehlenswert sind an dieser Stelle die Studienergebnisse der Unternehmensberatung PwC. „Für Finanzinvestoren steht fast immer der Exit im Mittelpunkt – natürlich möglichst profitabel. Das sind z. B. Private-Equity-Fonds ihren Anlegern schuldig“, bringt es Michael Rentmeister auf den Punkt. Der Gründer und Partner der KMU Werk GmbH weiter: „Es ist viel Geld auf der Welt, das angelegt werden will. Der deutsche Finanzsektor bleibt ein interessanter Zielmarkt, der noch einiges an Konsolidierungspotenzial bietet. Ob dies auch die richtige Sichtweise für den Maklerpoolmarkt ist und ob sich hieraus Mehrwerte für die Maklerschaft ergeben, sehe ich jedoch eher skeptisch.“ Fraglich ist etwa, welche Folgen oder Veränderungen für die Vermittler mit dem Verkauf der Beteiligung einhergehen. So bleibt die Ungewissheit, wer denn die neuen Eigentümer sein könnten bzw. wie das Unternehmen in Zukunft aufgestellt sein wird. Auch könnte man sich die Frage stellen, welche strategischen Anpassungen sich dadurch ergeben, wenn die langjährig bekannten einstigen Eigentümer oder Pool-Chefs das Unternehmen bzw. die operative Basis verlassen sollten.

R U N D U M L E I T T H E M E N H E A D L I N E S & I N S I G H T S 1 5 Konsolidierung zieht weiter an Mit Private-Equity-Fonds und Maklerdienstleistern treffen sich aktuell zwei Seiten, die voneinander profitieren wollen. Auf der einen Seite die Private-Equity-Anbieter, die immer höhere Anlagesummen zur Verfügung erhalten. So gehört Private Equity in Zeiten von Niedrigzins mittlerweile zu den bevorzugten Anlageklassen. Wie die PwC-Studie „Private Equity Trend Report 2022“ deutlich macht, erzielten die Deal-Aktivitäten mit Private-Equity-Beteiligung im letzten Jahr ein neues Rekordniveau: Insgesamt 3.146 Transaktionen mit einem Deal-Wert von insgesamt 217,4 Mrd. Euro fanden im Jahr 2021 statt. Laut PwC-Daten entspricht das einem Anstieg von 13 Prozent beim Deal-Volumen gegenüber 2020 und 54,6 Prozent beim Deal-Wert (2020: 140,6 Mrd. Euro). Besonders im Fokus der Investoren sind dabei Unternehmen, die mittels Technologie über kurz oder lang Rendite erzielen können. Laut PwC-Studie planen 99 Prozent der Befragten, 2022 in Digitalisierung zu investieren, demnach exakt in das Feld, für das auf der anderen Seite einige Maklerdienstleister große Investitionen benötigen. So sind IT-Expertenwissen und -Ressourcen ohne Zweifel zentrale Schlüsselfaktoren für den künftigen wirtschaftlichen Erfolg eines Maklerpools. Demgegenüber bedeutet der technische Fortschritt schlicht den Einsatz von finanziellen und zeitlichen Kapazitäten. Digitalisierung wird somit starke Treiber für die bereits eingesetzte Konsolidierung der Branche mit sich bringen. „Wenn Private Equity und Wagniskapitalgeber in den Maklerpoolmarkt einsteigen, ist das ein Zeichen für einen höheren Kapitalbedarf der Pools einerseits und die Erwartung höherer Renditen der Kapitalgeber andererseits. Mit einer höheren Kapitalausstattung ist es den Pools möglich, Übernahmen zu stemmen und Fusionen durchzuführen. Die Konsolidierung im Maklermarkt entwickelt sich weiter sehr dynamisch. Auch der Konkurrenzdruck unter den Pools wird voraussichtlich weiter zunehmen“, so Michael H. Heinz, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Versicherungskaufleute (BVK). „Investoren“ aus der Branche – langfristige Partnerschaften Als eine andere Alternative, um langfristig entsprechendes Know-how und monetäre Ressourcen zu erhalten, besteht die Option, strategische Investoren aus der Branche zu holen. Für BVK-Präsident Heinz ist es für die Entwicklung des Maklermarktes immer besser, „wenn branchennahe Akteure Eigentümer von Pools werden, als branchenfremde. Bei Letzteren besteht aufgrund des mangelnden Branchenwissens immer die Gefahr, dass überzogene Renditeerwartungen mit einer Kapitalbeteiligung einhergehen. Dies kann dann unangebrachte Erwartungshaltungen auf den Maklervertrieb haben.“ Und Rentmeister ergänzt: „Wichtiger als die reine Kapitalkraft, bleibt für den nachhaltigen Erfolg eines Unternehmens die richtige Rechtsform, die sog. Governance und die Frage, wer die Entscheidungsträger sind. Letztere legen sich mit Finanzinvestoren und Strategen selbst an Ketten, weil sie oft nur als Geschäftsführer und nicht als Vorstand einer Aktiengesellschaft agieren können.“ Seiner Ansicht nach sei die beste Eigentümerstruktur eine möglichst breit gestreute Aktionärsstruktur mit eventuell einem sehr langfristig orientierten finanzstarken Ankeraktionär. „Wichtig sind für Unternehmen nachhaltige Entwicklungen und keine Quick-Wins“, so Rentmeister. Als ein Beispiel für ein Unternehmen mit breit gefächerter Aktionärsstruktur aus der Branche sei die BCA AG genannt. So verfügt die BCA AG über zahlreiche Gesellschafter aus der Branche – die ersten Versicherer sind bereits seit Mitte 2009 bis heute an Bord; demnach rund 13 Jahre. Mit dieser langfristig ausgerichteten Strategie sieht sich die BCA AG (mit BfV AG, VVS GmbH, Asuro GmbH und CARAT AG) als Vollsortimenter und Full-ServiceDienstleister mit solider Finanzdecke und daraus folgender Innovationsstärke rundum zukunftsfest aufgestellt. Maklerpools werden immer attraktiver Gleich für welchen Weg sich der Maklerpool entscheidet und welche Konsequenzen dies für den Makler(bestand) mit sich bringt, werden Maklerdienstleister immer mehr an Bedeutung gewinnen. Immer mehr Vermittler suchen aus Kosten- und Effizienzdruck heraus die Kooperation mit wenigen rundum leistungsstarken Pools. Dieser Trend wird sich fortsetzen, sodass in zehn Jahren wenige große Pools den Markt überwiegen dürften. Rentmeister erklärt in diesem Kontext: „Maklerpools bieten eine wichtige Funktion, die m. E. noch an Bedeutung gewinnen wird: die Schaffung und ständige Weiterentwicklung der Technologie, um die immer weitergehenden bürokratischen Anforderungen in der Kundenbetreuung handhabbar zu halten. Makler und andere Nutzer, die tatsächlich betriebswirtschaftlich handeln, werden immer stärker auf Kosten und Prozesse achten müssen als auf undurchschaubare, angeblich höchste Provisionen.“ Demzufolge wird die Bereitstellung von digitalen Prozessen weiter an Bedeutung zulegen. Hierfür werden die Pools im Sinne der Maklerschaft entsprechende Partner an Bord holen. Die Frage ist nur, welche Eigentümer schlussendlich besser für die Zukunft des Unternehmens und deren Maklerpartner sind. © metamorworks – stock.adobe.com

1 6 R U N D U M L E I T T H E M E N H E A D L I N E S & I N S I G H T S AUF DER ZINSWELLE Was für eine Stabilisierung der Märkte noch fehlt Global erhöhen die Notenbanken aggressiv ihre Leitzinsen. Die Inflation bleibt vielerorts aber hartnäckig hoch. Die Konjunktur dreht dagegen bereits nach Süden. Drastische Auswirkungen der Zinswelle zeigen sich am Kapitalmarkt. Aktien und Anleihen korrigieren heftig und parallel, sichere Häfen sind rar. Und über den Devisenmarkt übertragen und verstärken sich die Impulse der Notenbanken und stellen viele Regionen vor große Herausforderungen. Ein Abebben der Zinswelle ist eine notwendige Bedingung für die Wende am Finanzmarkt. Daneben sind das makroökonomische Bild, die Gewinnaussichten und die Stimmung der Investoren entscheidend. Soft Landing in den USA, Rezession in Europa Auf konjunktureller Seite hat sich der Ausblick in den vergangenen Monaten deutlich eingetrübt. Pessimistisch sind wir für Konjunktur und Inflation in Europa. Denn die Probleme auf der Angebotsseite – insbesondere die Kostenexplosion bei Energie und die Engpässe bei Vorprodukten – bleiben hoch bzw. haben sich weiter verschärft. Mehr und mehr Unternehmen fahren mit Blick auf die fehlende Rentabilität bereits ihre Produktion zurück. Gleichzeitig erodieren das verfügbare reale Einkommen und die Ersparnisse der Haushalte in enormem Tempo. Und die hohe Importabhängigkeit bei Energie und die hohen Preise sowie die nachlassende globale Nachfrage drücken die Handelsbilanz tief in den roten Bereich. Zentrale Säulen der Nachfrage fallen weg. In den USA erweist sich die Nachfrage dagegen als etwas robuster und auf der Angebotsseite ist eine leichte Entspannung zu sehen, auf den Gütermärkten wie auch am Arbeitsmarkt. Ein Soft Landing der USKonjunktur ist deshalb nach wie vor möglich, auch wenn die Fed ihren Straffungskurs entschieden fortsetzt und damit das Risiko einer Rezession erhöht. Nachdem die Wirtschaft bereits im ersten Halbjahr an Tempo verloren hat, gehen wir auch für die kommenden Quartale im Mittel von einer Stagnation der Wirtschaftsleistung aus, gefolgt von einer Erholung ab Mitte 2023. Auch angesichts stärkerer Investitionen in den Kapitalstock sollte das Wachstumstempo in den Folgejahren wieder höher ausfallen als in Europa. Unterstützung für die globale Wirtschaft sollten weitere Konjunkturprogramme der chinesischen Regierung bringen, die im Umfeld des Parteikongresses ab dem 16. Oktober beschlossen werden dürften. Der Abwärtsdruck von externer Seite könnte Richtung Jahreswechsel deshalb etwas abnehmen. Preisauftrieb ebbt in den USA ab und legt in Europa weiter zu Das divergierende Bild zwischen den USA und Europa zeigt sich auch mit Blick auf die Inflationsentwicklung. Auch hier wird die Lage in Europa noch unterschätzt. Der Preisauftrieb wird über das Jahresende sehr hoch bleiben. Im ersten Quartal droht ein weiterer Inflationssprung, wenn die Energieproduzenten die enorm gestiegenen Beschaffungs- und Produktionskosten von Gas und Strom voll an die Verbraucher weitergeben. Staatliche Entlastungsmaßnahmen können diesen Effekt nur etwas dämpfen. Ein nachhaltiger Rückgang der Teuerung ist erst im Sommerhalbjahr zu erwarten, wenn der Druck vonseiten der Energiepreise nachlässt. In den USA hat die Inflation dagegen wohl ihren Gipfel erreicht und dürfte in den kommenden Monaten schrittweise sinken. Die Unterschätzung der Preisdynamik seit Mitte 2021 und die divergierenden Signale der wichtigsten Kostentreiber mahnen allerdings zur Vorsicht. Positiv ist, dass die Energiepreise bereits deutlich nachgegeben haben. Und auch im Bereich der Güter sinkt der Preisdruck, da eine gestiegene Lagerhaltung und die Normalisierung des Konsumverhaltens das bisherige Globale Nachfrage schwächelt Globaler Warenhandel, Veränderung zum Vorjahr in Prozent Quelle: Refinitiv, Eyb & Wallwitz,September 2022

R U N D U M L E I T T H E M E N H E A D L I N E S & I N S I G H T S 1 7 Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage ausgleichen. Weiterhin hoch ist die Teuerung dagegen bei Dienstleistungen und insbesondere bei den Wohnkosten, wo die nachlassende Dynamik am Immobilienmarkt erst mit deutlicher Verzögerung für Entspannung sorgen wird. Gleiches gilt für die Arbeitskosten, auch wenn der Lohndruck zuletzt nicht weiter zugenommen hat. Alles in allem wird die Inflation im Winterhalbjahr sinken, aber weniger rasch als erhofft. Dafür spricht auch, dass der Preisschub durch die überdimensionierten CovidFiskalprogramme der Jahre 2020 und 2021 noch nicht vollständig absorbiert ist und noch bis 2024 einer Rückkehr auf zwei Prozent entgegenwirkt. Zinswelle rollt, warten auf „Peak Hawkishness“ Das Tempo der Zinsanhebungen hat global deutlich zugenommen. Noch ist kein Ende zu sehen, auch da die Effekte auf die Inflation bisher gering sind. Das liegt nicht zuletzt daran, dass in vielen Ländern vor allem starke Fiskalimpulse und Angebotsengpässe die Auslöser des Preisschubs waren. Die Fed wird die Zinsen deshalb weiter anheben. Zum Jahresende dürfte der Leitzins bei rund 4,5 Prozent liegen und damit erstmals wieder oberhalb der Kerninflation. Sobald sich diese in einem überzeugenden Abwärtstrend befindet, dürfte der Zinsgipfel erreicht sein. Eine Voraussetzung ist, dass sich die Anspannung am Arbeitsmarkt – gemessen vor allem am Missverhältnis von offenen Stellen und Jobsuchenden – zurückbildet. Hier gab es zuletzt erste positive Signale. Ab Dezember könnte die Fed deshalb die Höhe der Zinsschritte reduzieren und so etwas Druck aus den Zinserwartungen nehmen. Dies ist auch deshalb so zentral, da die höheren US-Zinsen zusammen mit dem starken US-Dollar für einen zunehmenden Druck auf die Notenbanken und die Finanzierungskonditionen in vielen Ländern sorgen. Dies gilt neben den Emerging Markets auch für Europa, Japan und China. „Peak Hawkishness“ der Fed ist deshalb eine notwendige Bedingung für die Wende am Finanzmarkt. Angesichts des hohen Tempos der Zinsanhebungen und der erheblichen Wirkungsverzögerungen der Geldpolitik auf die Realwirtschaft und damit die Inflation ist das Risiko eines „overtightening“ deutlich gestiegen. Ein weiteres Risiko für die Treasury-Märkte liegt in einer unerwarteten Aufwärtskorrektur der Laufzeitprämien im Zuge der angekündigten Abschmelzung der Bilanz (QT). Auch bei der Geldpolitik ist die Lage in Europa noch deutlich schwieriger. Die EZB steuert auf ein echtes Dilemma zu. Die Inflationsdynamik und der Abwärtsdruck auf den Euro legen eine weitere Straffung der Zinsen auf deutlich über zwei Prozent nahe. Auf diesen Niveaus wird der Markt aber früher oder später die Entschlossenheit der EZB testen, die Risikoprämien der Mitgliedsstaaten und damit die Stabilität der Währungsunion zu verteidigen. Zudem ist die Fiskalpolitik in den Euro-Ländern wieder expansiver ausgerichtet, da die Staaten erhebliche Mittel zur Entlastung der Haushalte und Stabilisierung der Energieversorger aufwenden müssen. Dieser Impuls liegt bei rund fünf Prozent des BIP. Der für eine Begrenzung des Inflationspotenzials notwendige Liquiditätsabbau über eine quantitative Straffung ist in Europa deshalb wenig realistisch. Warten auf die Wende am Finanzmarkt Das Timing eines Richtungswechsels am Finanzmarkt ist stets schwierig. Voraussetzung ist in jedem Fall ein Abebben der Zinswelle, insbesondere „Peak Hawkishness“ der Fed. Diese könnte zum Jahreswechsel erreicht sein. Daneben sind für uns das konjunkturelle Umfeld und die externen Einflüsse sowie die Gewinnaussichten, die Bewertungen und das Sentiment entscheidend. Und auch hier mehren sich die Anzeichen, die ein positiveres Marktumfeld im Laufe der kommenden Monate erwarten lassen. Bis dahin heißt es: Pulver trocken halten und auf Geschäftsmodelle setzen, die in volatilem Umfeld stabile Margen erwirtschaften. Der Blick auf die Zeit nach der Zinswende verspricht ein Comeback der strukturellen Wachstumsfelder, u. a. im Bereich der Digitalisierung. Denn das neue Normal dürfte wieder geprägt sein von nur moderater realer Wirtschaftsdynamik bei nachhaltig höherer Inflation. Wo noch Wachstum zu finden ist, dürfte dann wieder die entscheidende Frage sein. Dr. Johannes Mayr Chefvolkswirt Eyb & Wallwitz Vermögens- management GmbH E-Mail: sales@eybwallwitz.de Telefon: +49 69 2731148-00 Europa mit historischem Verlust im Außenhandel Handelsbilanz, in Prozent am BIP Quelle: Refinitiv, Eyb & Wallwitz,September 2022 © olegganko – stock.adobe.com

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