BCA insider 04/2022

R U N D U M K A P I T A L A N L A G E N A S S E T S & I N V E S T M E N T S 3 5 (SDGs) verständigt, darunter die Armutsbekämpfung, Bildung, Geschlechtergerechtigkeit, bezahlbare und saubere Energie, nachhaltiger Konsum und nachhaltige Produktion, Bekämpfung des Klimawandels, um nur einige zu nennen. Was SDGs für die UN, ist ESG für die EU. Nachhaltigkeit wird nach dem Willen des Gesetzgebers zu einem Faktor in der Anlageentscheidung des Kunden. Ähnlich wie bei anderen Konsum- und Investitionsentscheidungen auch. Der Weg dorthin ist ein Prozess, kein Kippschalter. In Deutschland ist Finanz- und Wirtschaftsbildung traditionell privatisiert, eher Teil der Finanzberatung als der Schulbildung. Und so ist auch beim Thema Nachhaltigkeit der Berater gefordert, für den Kunden eine Roadmap in Richtung Anlageziel auszubreiten. Eine Roadmap mit den Koordinaten Risikoklasse, Volatilität, Nachhaltigkeitspräferenz, Anlagehorizont und -ziel. Dazu aufgefordert ist die Branche seit dem 2. August 2022; wirklich zielführend ist die Beratung unter Aspekten der Nachhaltigkeit allerdings erst ab Januar 2023. Hintergrund sind technische Regulierungsstandards (RTS), die Finanzprodukte verbindlich im Hinblick auf Nachhaltigkeitskriterien klassifizieren. In der Zwischenzeit gibt es eine Unschärfe zwischen dem möglichen Detaillierungsgrad der Profilierung einerseits und der Bestimmung der zu dem Profil passenden Finanzinstrumente andererseits. Das ist nicht ideal, aber eine Chance – für eine Analyse und Priorisierung im Bestand hinsichtlich der Frage: Welche Kunden haben schon jetzt eine starke Nachhaltigkeitspräferenz und sollen deshalb zeitnah profiliert werden (siehe Abb. 1). Der Markt wird ein anderer sein als zuvor ESG ist gekommen, um zu bleiben. Auch wenn nicht jeder Kunde nachhaltig investieren wollen wird, werden ESG und Nachhaltigkeit zu einem entscheidenden Faktor im Kapitalmarktgeschehen. Unternehmen, die sich nachhaltig aufstellen, werden Vorteile bei der Kapitalbeschaffung haben. Ob und wie sie das tun, ist in den Nachhaltigkeitsberichten einzusehen, die über kurz oder lang auch auf Einfluss auf Unternehmensratings haben werden. Kunden werden perspektivisch nicht mehr nur fragen, was für eine Rendite ihr Investment abwirft, sondern auch, was es im kleinen Artikel8-Fonds (berücksichtigen ökologische oder soziale Merkmale gemäß Offenlegungsverordnung) und im großen Artikel-9-Fonds (erfüllen ein ausweisbares außerfinanzielles Ziel) bewirkt. Die nachhaltige Ausrichtung von wirtschaftlichen und finanziellen Entscheidungen aller Marktteilnehmer, vom Konsumenten über die Unternehmen bis hin zum Privatanleger, wird zu einem Leitmotiv wirtschaftlichen Handelns – und der Berater zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor auf diesem Weg. Die Finanzdienstleistungsbranche, Pools und Technikprovider bieten die technische Infrastruktur und das Know-how, das für die gelebte Beratungspraxis unverzichtbar ist. Deshalb: Profilierung first, Beratung second. Ab Januar 2023 mit ESG-geratetem Produktuniversum. ESG? Ja, bitte! Dr. Frank Ulbricht Vorstand BCA AG und BfV Bank für Vermögen AG E-Mail: frank.ulbricht@bca.de Telefon: +49 6171 9150-100 Abbildung 1: Angestrebte Zielstruktur des Portfolios nach ESG-Kriterien Nachhaltige Investitionen gemäß Taxonomieverordnung. Leistet u. a. einen wesentlichen Beitrag zur Verwirklichung eines oder mehrerer Umweltziele. 1. Ökologisch nachhaltig Ist meinem Kunden wichtig Nachhaltige Investitionen gemäß Offenlegungsverordnung. Trägt zur Erreichung eines Umweltziels oder eines sozialen Ziels bei und investiert in Unternehmen, die Verfahrensweisen einer guten Unternehmensführung anwenden. 2. ESG Investition berücksichtigt die wichtigsten nachteiligen Auswirkungen auf Nachhaltigkeitsfaktoren. Treibhausgasemissionen, Biodiversität, Wasser, Abfall, soziale und Arbeitnehmerbelange. 3. PAI Welche Aspekte möchte Ihr Kunde gezielt unterstützen? 30 % Ökologisch nachhaltig 20 % ESG 40 % PAI Filter, die hier ausgewählt sind, werden später in der Übersicht der Produktauswahl berücksichtigt und entsprechende Produkte werden gekennzeichnet. Klimaschutz Nachhaltige Nutzung und Schutz von Wasser- und Meeresressourcen Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung Anpassung an den Klimawandel Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft Schutz und Wiederherstellung der Biodiversität und der Ökosysteme Wieviel Prozent des Kundenportfolios sollten idealerweise diese Vorgabe erfüllen? 0 20 60 80 100% Bis zu 40% Quelle: DIVA, BCA

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