BCA insider 04/2022

1 4 R U N D U M L E I T T H E M E N H E A D L I N E S & I N S I G H T S BRANCHENAHE ODER -FREMDE INVESTOREN Strategische Entscheidung für die Zukunft treffen! Es ist ein gutes Zeichen, wenn der Makler- und der Maklerpoolmarkt inzwischen auch bei international agierenden Investoren deutlich an Attraktivität gewinnen. Es zeigt, dass die Finanzdienstleistungsbranche mitsamt Technologie- und Innovationstransaktionen inzwischen auch für global tätige Konzerne ein spannendes Feld mit Aussicht auf Rendite ist. So dürfte der Aufschlag der sog. Heuschrecken und damit verbundenen Investitionen die Konsolidierung im Markt weiter beschleunigen. Inwieweit dies langfristig von Vorteil für den Vermittler ist, bleibt abzuwarten. Generell ist es ein ganz normaler Marktvorgang, wenn ein Unternehmen ganz oder teilweise ge- bzw. verkauft wird und das Angebot für alle Seiten stimmig ist. Darüber hinaus bringen Investoren bzw. Unternehmensveränderungen immer Chancen und Risiken mit sich. Wieso aber interessieren sich aktuell verstärkt Private-EquityUnternehmen für Maklerpools, Deckungskonzeptanbieter, Maklerverbünde, Infrastrukturdienstleister, Gewerbe- und Spezialmakler? Die Antwort dürfte sich in den primären Zielen fast einer jeden Private-Equity-Gesellschaft finden lassen: die erworbene Beteiligung an dem Unternehmen für einen Zeitraum halten und die Beteiligung imWert steigern, um sie danach gewinnbringend zu veräußern. Um dieses Ziel zu erreichen, setzen Private-Equity-Gesellschaften vielfältige Strategien ein. Diese richten sich zumeist an den Lebenszyklus des Unternehmens. In der Maklerdienstleisterbranche geht es zumeist darum, die etablierten Unternehmen stärker zu machen. Dies geht einher mit Umstrukturierungen, Investitionen in Wachstumsfelder bzw. Wettbewerbsvorteile sowie den Hinzu- oder Verkauf einzelner Geschäftsbereiche. Auch möglich: das Zusammenführen mehrerer Beteiligungen, die sich untereinander stützen können, zu einer großen Muttergesellschaft. Am Ende steht jedoch immer ein Renditeziel und somit der Verkauf der Beteiligung: Je nach Studie, Zeitfenster, Investitionsobjekt, Nische und Land liegt die durchschnittliche Haltedauer zwischen vier und sieben Jahren – empfehlenswert sind an dieser Stelle die Studienergebnisse der Unternehmensberatung PwC. „Für Finanzinvestoren steht fast immer der Exit im Mittelpunkt – natürlich möglichst profitabel. Das sind z. B. Private-Equity-Fonds ihren Anlegern schuldig“, bringt es Michael Rentmeister auf den Punkt. Der Gründer und Partner der KMU Werk GmbH weiter: „Es ist viel Geld auf der Welt, das angelegt werden will. Der deutsche Finanzsektor bleibt ein interessanter Zielmarkt, der noch einiges an Konsolidierungspotenzial bietet. Ob dies auch die richtige Sichtweise für den Maklerpoolmarkt ist und ob sich hieraus Mehrwerte für die Maklerschaft ergeben, sehe ich jedoch eher skeptisch.“ Fraglich ist etwa, welche Folgen oder Veränderungen für die Vermittler mit dem Verkauf der Beteiligung einhergehen. So bleibt die Ungewissheit, wer denn die neuen Eigentümer sein könnten bzw. wie das Unternehmen in Zukunft aufgestellt sein wird. Auch könnte man sich die Frage stellen, welche strategischen Anpassungen sich dadurch ergeben, wenn die langjährig bekannten einstigen Eigentümer oder Pool-Chefs das Unternehmen bzw. die operative Basis verlassen sollten.

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