BCA insider 04/2022

R U N D U M V E R S I C H E R U N G E N S A F E T Y & P R E V E N T I O N 5 0 Standard. Zur Flexibilität moderner Fondspolicen zählen auch Beitragserhöhungen über eine Dynamik sowie Beitragssenkungen und die Zahlungsaussetzung während Krisenphasen, z. B. bei Arbeitslosigkeit. Hinzu kommt: „Wir bieten gezielte Absicherungsmechanismen wie z. B. ein Start- und ein Ablaufmanagement. Damit kann der Kunde sein ‚Risiko‘ zu Beginn und zum Ende des Vertrags minimieren“, erklärt Simone Szydlak, Pressesprecherin der VOLKSWOHL BUND Versicherungen, ein wichtiges Kriterium. Viele Versicherer ermöglichen zudem einen späteren Rentenbeginn, sodass der Kunde seinen Vertrag noch länger in der Ansparphase belassen kann. Teilrenten sind ebenfalls eine flexible Variante. Whole-Life-Tarife bieten darüber hinaus lebenslange Flexibilität, denn Kapital bleibt während der Leistungsphase noch renditeorientiert an den Kapitalmärkten investiert. Auch sind die Schwellen für den Sparvorgang deutlich gesunken. „Fondspolicen erlauben den Aufbau einer Altersvorsorge auch schon mit kleinen Beträgen. Selbst ab 25 Euro steht Ihnen schon das gesamte Fondsspektrum zur Verfügung“, sagt Dr. Jörg Schulz, geschäftsführender Gesellschafter der infinma Institut für Finanz-Markt-Analyse GmbH. Der Experte nennt ein weiteres Plus gegenüber einer Direktanlage: „Bei vielen Versicherern können Sie inzwischen kostengünstigere institutionelle Fondsklassen nutzen, die einem einzelnen Anleger nicht zur Verfügung stehen.“ Die zur Auswahl stehenden Fondspaletten sind vielfältig. Das Angebot an nachhaltigen Fonds sowie an besonders preisgünstigen ETFs steigt. Bei der Alte Leipziger etwa gehen mittlerweile 98 Prozent der Neuanlage in ETFs oder kosteneffiziente aktive Fonds. Die Fondsauswahl muss zum Risikoprofil des Kunden passen. Laut den Vorgaben der IDD müssen Vermittler bekanntlich eine Anlageprofilbestimmung vornehmen und darauf basierend eine passende Lösung anbieten und diese dann auch weiterhin betreuen. Von Versicherern gemanagte Strategien sind daher präferiert, denn sie ersparen viel Aufwand. Anders als bei einem von Hand ausgewählten Fondsportfolio kümmert sich hier der Versicherer um die Einhaltung der Risikovorgaben über die Laufzeit. Sind Fondspolicen immer noch zu teuer? Die Kostendiskussion wurde zuletzt durch eine Studie der BaFin neu entfacht. Demnach liegen die Effektivkosten der meistverkauften Fondspolicen im Schnitt bei 1,9 Prozent, es gibt jedoch auch Ausreißer mit über 4 Prozent. Überdurchschnittliche Kosten sind bei Konflikten schwerlich im Nachhinein zu rechtfertigen, daher sollten sich Berater genau mit den Kostenstrukturen von Fondspolicen befassen. Auch die Frage, ob Rückvergütungen an die Versicherer existieren und ob diese vollumfänglich an die Kunden weitergeleitet werden, sollte vor einem Abschluss geprüft werden. Auf die aktuelle BaFin-Kostenkritik angesprochen, differenzieren die Branchenexperten: „Ähnlich wie bei einem Kfz sollte man neben den Kosten auch den Gegenwert berücksichtigen. Ein Porsche ist schließlich auch teurer als ein Lada und jedermann akzeptiert das. Es kommt immer darauf an, was ich für eventuell höhere Kosten bekomme“, erklärt infinma-Geschäftsführer Schulz. „Wir bieten unseren Vermittelnden ausreichend Möglichkeiten, unsere Produkte so zu konfigurieren, dass die Kostenbelastung deutlich von dieser Marke entfernt bleibt“, betont SwissLife-Experte Diercks. Zu einem ausgewogenen Preis-Leistungs-Verhältnis führen dabei unter anderem die Verwendung institutioneller Fondsanteilklassen und ein breites Angebot kostengünstiger ETFs. „Angemessene Kosten sind notwendig. Anders als bei Bankprodukten werden diese für die Laufzeit des Vertrags garantiert“, betont Alte-Leipziger-Experte Schmithals. Kunden der AL würden zudem an Kostengewinnen beteiligt, falls mehr Kosten eingenommen werden, als für BeraLV 2021 Neugeschäft gegen Einmalbeitrag Anzahl Anteil in % Veränderung ggü. 2020 Klassische Renten- und Pensionsversicherungen 133.482 10,1 +1,1 Fondsgebundene Renten- und Pensionsversicherungen 68.127 5,2 +82,2 Mischformen mit Garantie 216.468 16,4 +16,4 Klassische Kapitalversicherungen 37.132 2,8 -22,5 Fondsgebundene Kapitalversicherungen 18.522 1,4 +108,0 Invaliditätsversicherungen 3 0,0 -57,1 Pflegerentenversicherungen 564 0,0 +0,0 Risikoversicherungen 2.103 0,2 +16,0 Restschuldversicherungen und LV ohne Überschussbeteiligungen 794.750 60,3 +7,0 Sonstige Lebenversicherungen 47.312 3,6 +0,4 Quelle: GDV, Die deutsche Lebensversicherung in Zahlen 2022

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