BCA insider 04/2022

R U N D U M L E I T T H E M E N H E A D L I N E S & I N S I G H T S 1 5 Konsolidierung zieht weiter an Mit Private-Equity-Fonds und Maklerdienstleistern treffen sich aktuell zwei Seiten, die voneinander profitieren wollen. Auf der einen Seite die Private-Equity-Anbieter, die immer höhere Anlagesummen zur Verfügung erhalten. So gehört Private Equity in Zeiten von Niedrigzins mittlerweile zu den bevorzugten Anlageklassen. Wie die PwC-Studie „Private Equity Trend Report 2022“ deutlich macht, erzielten die Deal-Aktivitäten mit Private-Equity-Beteiligung im letzten Jahr ein neues Rekordniveau: Insgesamt 3.146 Transaktionen mit einem Deal-Wert von insgesamt 217,4 Mrd. Euro fanden im Jahr 2021 statt. Laut PwC-Daten entspricht das einem Anstieg von 13 Prozent beim Deal-Volumen gegenüber 2020 und 54,6 Prozent beim Deal-Wert (2020: 140,6 Mrd. Euro). Besonders im Fokus der Investoren sind dabei Unternehmen, die mittels Technologie über kurz oder lang Rendite erzielen können. Laut PwC-Studie planen 99 Prozent der Befragten, 2022 in Digitalisierung zu investieren, demnach exakt in das Feld, für das auf der anderen Seite einige Maklerdienstleister große Investitionen benötigen. So sind IT-Expertenwissen und -Ressourcen ohne Zweifel zentrale Schlüsselfaktoren für den künftigen wirtschaftlichen Erfolg eines Maklerpools. Demgegenüber bedeutet der technische Fortschritt schlicht den Einsatz von finanziellen und zeitlichen Kapazitäten. Digitalisierung wird somit starke Treiber für die bereits eingesetzte Konsolidierung der Branche mit sich bringen. „Wenn Private Equity und Wagniskapitalgeber in den Maklerpoolmarkt einsteigen, ist das ein Zeichen für einen höheren Kapitalbedarf der Pools einerseits und die Erwartung höherer Renditen der Kapitalgeber andererseits. Mit einer höheren Kapitalausstattung ist es den Pools möglich, Übernahmen zu stemmen und Fusionen durchzuführen. Die Konsolidierung im Maklermarkt entwickelt sich weiter sehr dynamisch. Auch der Konkurrenzdruck unter den Pools wird voraussichtlich weiter zunehmen“, so Michael H. Heinz, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Versicherungskaufleute (BVK). „Investoren“ aus der Branche – langfristige Partnerschaften Als eine andere Alternative, um langfristig entsprechendes Know-how und monetäre Ressourcen zu erhalten, besteht die Option, strategische Investoren aus der Branche zu holen. Für BVK-Präsident Heinz ist es für die Entwicklung des Maklermarktes immer besser, „wenn branchennahe Akteure Eigentümer von Pools werden, als branchenfremde. Bei Letzteren besteht aufgrund des mangelnden Branchenwissens immer die Gefahr, dass überzogene Renditeerwartungen mit einer Kapitalbeteiligung einhergehen. Dies kann dann unangebrachte Erwartungshaltungen auf den Maklervertrieb haben.“ Und Rentmeister ergänzt: „Wichtiger als die reine Kapitalkraft, bleibt für den nachhaltigen Erfolg eines Unternehmens die richtige Rechtsform, die sog. Governance und die Frage, wer die Entscheidungsträger sind. Letztere legen sich mit Finanzinvestoren und Strategen selbst an Ketten, weil sie oft nur als Geschäftsführer und nicht als Vorstand einer Aktiengesellschaft agieren können.“ Seiner Ansicht nach sei die beste Eigentümerstruktur eine möglichst breit gestreute Aktionärsstruktur mit eventuell einem sehr langfristig orientierten finanzstarken Ankeraktionär. „Wichtig sind für Unternehmen nachhaltige Entwicklungen und keine Quick-Wins“, so Rentmeister. Als ein Beispiel für ein Unternehmen mit breit gefächerter Aktionärsstruktur aus der Branche sei die BCA AG genannt. So verfügt die BCA AG über zahlreiche Gesellschafter aus der Branche – die ersten Versicherer sind bereits seit Mitte 2009 bis heute an Bord; demnach rund 13 Jahre. Mit dieser langfristig ausgerichteten Strategie sieht sich die BCA AG (mit BfV AG, VVS GmbH, Asuro GmbH und CARAT AG) als Vollsortimenter und Full-ServiceDienstleister mit solider Finanzdecke und daraus folgender Innovationsstärke rundum zukunftsfest aufgestellt. Maklerpools werden immer attraktiver Gleich für welchen Weg sich der Maklerpool entscheidet und welche Konsequenzen dies für den Makler(bestand) mit sich bringt, werden Maklerdienstleister immer mehr an Bedeutung gewinnen. Immer mehr Vermittler suchen aus Kosten- und Effizienzdruck heraus die Kooperation mit wenigen rundum leistungsstarken Pools. Dieser Trend wird sich fortsetzen, sodass in zehn Jahren wenige große Pools den Markt überwiegen dürften. Rentmeister erklärt in diesem Kontext: „Maklerpools bieten eine wichtige Funktion, die m. E. noch an Bedeutung gewinnen wird: die Schaffung und ständige Weiterentwicklung der Technologie, um die immer weitergehenden bürokratischen Anforderungen in der Kundenbetreuung handhabbar zu halten. Makler und andere Nutzer, die tatsächlich betriebswirtschaftlich handeln, werden immer stärker auf Kosten und Prozesse achten müssen als auf undurchschaubare, angeblich höchste Provisionen.“ Demzufolge wird die Bereitstellung von digitalen Prozessen weiter an Bedeutung zulegen. Hierfür werden die Pools im Sinne der Maklerschaft entsprechende Partner an Bord holen. Die Frage ist nur, welche Eigentümer schlussendlich besser für die Zukunft des Unternehmens und deren Maklerpartner sind. © metamorworks – stock.adobe.com

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