BCA insider 04/2022

R U N D U M L E I T T H E M E N H E A D L I N E S & I N S I G H T S 7 © BillionPhotos.com – stock.adobe.com EIN SEHR SENSIBLES UND INDIVIDUELLES THEMA, DAS BERATUNGSBEDÜRFTIG IST! 17 Mrd. Euro Defizit drohen den gesetzlichen Krankenkassen für das Jahr 2023. Wegen des demografischen Wandels und der zu erwartenden rückläufigen Zahl der Beschäftigten rechnet der Expertenkreis rund um Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach (SPD) auch für die kommenden Jahre mit einem geringeren Anstieg der beitragspflichtigen Einnahmen. Demgegenüber werden die Ausgaben vor allem vom medizinisch-technologischen Fortschritt und der demografischen Alterung sowie steigenden Löhnen insbesondere aufgrund des Fachkräftemangels geprägt sein und auch künftig auf hohem Level liegen. Weniger Einnahmen, höhere Ausgaben: Um diese Differenz auszugleichen, wurde gleich ein ganzes Maßnahmenbündel angestoßen. Der Gesundheitsfonds wird vom Bund künftig mit weiteren 2 Mrd. Euro bezuschusst und liegt somit bei 16,5 Mrd. Euro. Weiter sieht das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz vor, dass die gesetzlichen Kassen 1 Mrd. Euro als unverzinsliches Darlehen erhalten. Und auch die Beitragszahler sind betroffen: So steigt der Zusatzbeitrag im nächsten Jahr um 0,3 Prozentpunkte an. Im Schnitt liegt er aktuell bei 1,3 Prozent. Zusammen mit dem allgemeinen Beitragssatz von derzeit 14,6 Prozent müssten dann 16,2 Prozent vom Bruttolohn für die Krankenversicherung abgeführt werden. Das wäre Beitragsrekord! Geplant sind zudem Sparvorgaben. So soll die extrabudgetäre Vergütung vertragsärztlicher Leistungen bei gesondert definierten Neupatienten abgeschafft werden. Geplant ist auch eine Begrenzung des Honorarzuwachses für Zahnärzte. Für 2023 ist ferner ein um fünf Prozentpunkte erhöhter Herstellerabschlag insbesondere für patentgeschützte Arzneimittel eingeplant. Schon mahnen Kritiker, dass diese Budgetverknappungen auf Leistungskürzungen hinauslaufen könnten. Zudem drohe laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung eine massive Schädigung der ambulanten Versorgungsstrukturen. So erklärt dessen Vorstandsvorsitzender Dr. Andreas Gassen in einer ersten Stellungnahme: „Die Kassenfunktionäre Gesundheit

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