PRIVATE INVESTING Quality Income

Juli 23, 2018

Qualität hat Relevanz
Aktien von Amazon, Microsoft, Facebook, Netflix und Nivida – viel mehr wäre im heurigen Jahr nicht erforderlich gewesen um eine fantastische Performance zu erzielen
Der US-amerikanische Aktienmarkt wurde ausschließlich durch die starke Wertentwicklung einiger weniger Nasdaq-Technologietitel determiniert – wie etwa Amazon, Microsoft oder Facebook. Mit diesen Papieren ist man gut gefahren. Diese Entwicklung ist zu akzeptieren. Gleichzeitig sollte man aber die Frage nach dem Fundament der damit einhergehenden Euphorie stellen. Zugegeben: Viele dieser Unternehmen haben sehr gute und vor allem profitable Geschäftsmodelle. Aber die Kurse der Technologietitel haben bereits ein hohes Niveau erklommen. Und im selben Ausmaß steigen auch die Erwartungen der Investoren. Wenn diese aber – und sei es nur geringfügig – nicht erfüllt werden, ist Feuer am Dach. Beispielhaft sei hier der Softwarehersteller Red Hat genannt. Eine Gewinnwarnung beförderte den Kurs dieses Titels um rund 15 Prozent nach unten.

Die Frage ist, ob reiner Optimismus für eine Veranlagung reicht. Aus unserer Sicht macht es jedenfalls Sinn, ein Gegengewicht zur aktuellen hohen Konzentration auf wenige Titel im Portfolio zu haben. Unsere Strategie liegt auf der Fokussierung von Aktien dividendenstarker Unternehmen. Damit orientieren wir uns mehr an bewährten Geschäftsmodellen als an Erwartungen, die sich erst erfüllen müssen.

Es geht uns dabei gar nicht so sehr um die Höhe der Dividende und die damit verbundene Ausschüttung. Auch wenn eine hohe Ausschüttung für Investoren erfreulich ist. Aber konstante Dividenden sagen wesentlich mehr über ein Unternehmen aus. Eine stabile Dividendenpolitik ist ein Indikator für ein ausgereiftes und stabiles Geschäftsmodell. Es bringt Disziplin in ein Unternehmen und spiegelt dessen Aktionärsfreundlichkeit wieder. Außerdem besteht der Wert solcher Unternehmen nur zu einem geringen Teil aus „Hoffnung“ auf zukünftige Gewinne.

Der Anteil der Hoffnung, also der höheren Erwartungen auf zukünftige Gewinne, ist bei Wachstumsaktien wesentlich größer. Damit steigt auch das Risiko. Der nüchterne Check für einen Aktienkäufer: Dividendenpapiere weisen ein geringeres Wachstum in Aufschwungphasen auf, der Sturz in Abschwungphasen ist dafür aber auch geringer. Bei Wachstumsaktien ist es genau umgekehrt.

Wann macht aber eine Investition in dividendenstarke Aktien aktuell wirklich Sinn? Wir konnten über die letzten Monate beobachten, dass sich diese Wertpapiere schlechter entwickelt haben als der restliche Markt. Wir sehen Dividendenaktien aber als Basisinvestment für das Portfolio eines risikobewussten Investors. Dafür haben Dividendentitel jederzeit eine Berechtigung, egal in welchem Wirtschafts- und Finanzmarktzyklus. Es macht aber Sinn, in Abhängigkeit der Wirtschafts- und Finanzmarktlage, andere Aktieninvestments diesem Anlagepaket beizumischen. Gerade in Zeiten, die von einem sehr hohen Optimismus auf künftige Gewinne von Wachstumsaktien geprägt sind, ist unsere Dividendenstrategie eine wichtige Diversifikation.

Um das Risiko im Griff zu haben, wird die Aktienquote im Portfolio aktiv gesteuert. Neben dividendenstarken Aktien sind auch Unternehmensanleihen, inflationsgebundene Anleihen sowie Cash mögliche Bausteine für ein ausgewogenes Portfolio. Wir halten derzeit, aufgrund der aktuellen Zinssituation und der politischen Unsicherheit in der europäischen Peripherie, keine Anleihen im Portfolio. Der nicht in Aktien investierte Anteil parkt kurzfristig in verfügbarem Cash, um dieses Geld bei günstigem Wind möglichst schnell wieder in eine attraktive Investition fließen zu lassen.

Die Stärke unserer Strategie hat sich im Juni gezeigt. Es freut uns, dass sich Qualität und Werthaltigkeit unserer Investments gerade im aktuellen und etwas raueren Umfeld bestätigen.