PRIVATE INVESTING Defensiv

Juli 23, 2018

Die Alternative zum Sparbuch
Die Strategie versteht sich zuallererst als Sammler von Risikoprämien, der zu jeder Zeit eine geringe Schwankungsbreite sowie die strikte Begrenzung von Verlustrisiken anstrebt. Erreicht wird dies zum einen durch die breite Streuung des Vermögens über Aktien, Renten und Rohstoffe sowie Investitionen in alternative Anlageklassen. Zum anderen ist seit Auflage der Strategie ein prognosefreies und reagibles Risikomanagement implementiert, das seither in unveränderter Form Signale zum Auf- und Abbau von Risikopositionen liefert.
Was ist eine Risikoprämie?
Unter einer Risikoprämie verstehen wir die Vergütung, die ein Investor für sein eingegangenes Risiko vereinnahmen kann. Die Aufgabe besteht also darin, den Markt kontinuierlich darauf abzuklopfen, ob wir als Investoren noch eine ausreichende Entschädigung für mögliche Verlustrisiken erhalten. Wie ist das Bewertungsniveau am Aktienmarkt allgemein? Welche Regionen oder Sektoren sind historisch gesehen „zu teuer“? Wo bieten sich noch Chancen? Werden wir durch die laufenden Kupons für mögliche Kursverluste auf der Rentenseite ausreichend entschädigt? Sind historisch niedrige Risikoaufschläge bei High Yields wirklich attraktiv? Bei den Antworten auf derartige Fragen orientieren wir uns regelmäßig an der Maxime: „Sei ängstlich, wenn die anderen gierig sind. Aber sei gierig, wenn die anderen ängstlich sind“. Die alternativen Investmentfonds sehen wir dagegen als festen Baustein, der durch seine Korrelationseigenschaften dem Portfolio zusätzliche Stabilität verleiht. Dies gilt umso mehr in einem Marktumfeld, wo anlageklassen- sowie unternehmensspezifische Nachrichten wieder an Bedeutung gewinnen und nicht alle Risiken durch eine schier unendliche Liquiditätsschwemme überdeckt werden. Dieser Teil des Portfolios soll vor allem bei einer Rückkehr der Volatilität Mehrwert stiften.
Wichtig ist in diesem Zusammenhang zu erwähnen, dass wir natürlich auch bei alternativen Investmentfonds lediglich auf in Deutschland zum öffentlichen Vertrieb zugelassene Publikumsfonds mit täglicher Liquidität zurückgreifen.
Das Risikomanagement
Während die Vereinnahmung von Risikoprämien also die fundamentale bzw. strategische Portfoliokomponente darstellt, bestimmt das dynamische Risikomanagement die taktische Ausrichtung. Dafür wurden, basierend auf der historischen Volatilität des Portfolios, Grenzwerte für ein Maximum und ein Minimum sowie ein Zielwert definiert. Konkret bedeutet dies: übertrifft die Volatilität des Portfolios den maximal zulässigen Grenzwert, werden Risikoanlagen verkauft, bis wieder der Zielwert erreicht wird. Andererseits wird aber auch Risiko aufgebaut (bis zum Zielwert), wenn die Risikoauslastung des Portfolios den unteren Grenzwert unterschreitet. Schwankt das Risiko dagegen innerhalb des Korridors, erfolgt kein Eingriff.
Quelle: eigene Berechnungen; auf Basis täglicher Daten; Datenstand: 30.04.2018

Dies stellt überdies den Regelfall dar und ist damit eine gute Indikation dafür, dass durch unnötige Handelsaktivitäten keine zusätzlichen Kosten verursacht werden. Im Kalenderjahr 2017 erfolgte beispielsweise Anfang Februar einer Erhöhung der Aktienfondsquote auf das zulässige Maximum. Dieses konnte dann für den Rest des Jahres beibehalten werden. Seine volle Wirkung entfalten soll und wird das Risikomanagement aber vor allem in einem anhaltenden Ausverkauf von Risikoinvestments bzw. einem Bärenmarkt.

Den Finger in die Wunde legen
Die größte Herausforderung für eine defensive Anlagestrategie im aktuellen Marktumfeld ist mit Sicherheit die Angst vieler Anleger vor (weiter) steigenden Zinsen und den damit verbundenen Kursverlusten. Zu konstatieren, dass für die zu erwartende Rendite einer Rentenanlage die Preisentwicklung langfristig kaum von Bedeutung ist und höhere (reale) Zinsen in erster Linie eine attraktivere Risikoprämie darstellen, hilft wahrscheinlich auch nicht unmittelbar weiter. Wie gehen wir also dieses Problem an?

Als solides Fundament fungiert vor allen anderen die Regel, dass das längerfristige Zinsniveau eines Landes dem strukturellen Wirtschaftswachstum eben jenes Landes entsprechen sollte. Folgt man dieser Regel, ergibt sich auf die Frage, ob beispielweise der US-Rentenmarkt oder grotesk verzerrte Bundesanleihen ein attraktiveres Investment darstellen, eine relativ eindeutige Antwort. Sollte es entgegen der Erwartungen doch zu einer Abschwächung des globalen Wirtschaftswachstums kommen, ist die Frage, welche Zinskurve mehr Kurspotenzial bietet, ebenfalls schnell beantwortet. Ergänzend dazu investieren wir in Rentenfonds mit maximaler Flexibilität, die auch im Falle eines Überschießens der Zinserwartungen durch beispielsweise eine negative Duration eine positive Rendite erwirtschaften können.

Fondsresearch
Bei der Fondsauswahl vertrauen wir auf die mehr als zwanzigjährige Expertise unserer institutionell geprägten Schwestergesellschaft FondsConsult Research. Ein Team von fünf Senior Analysten führt dafür mehrere hundert Fondsmanagergespräche pro Jahr und bietet dadurch direkten Zugriff auf eine proprietäre Datenbank an Primärresearch. Abseits der ausgetretenen Pfade werden so kontinuierlich aufstrebende Fondsmanager identifiziert, die in einem zunehmend herausfordernden Marktumfeld „Alpha“ generieren können.
Fazit
In einer Zeit der sich rapide verkürzenden Anlagehorizonte muss PRIVATE INVESTING Defensiv die Rolle als Ankerinvestment für den längerfristig ausgerichteten konservativen Anleger erfüllen. Dafür ist es unabdingbar die Strategie auch in einem Umfeld zunehmender Euphorie robust auszurichten und sich nicht aus Angst vor einer kurzfristig schwächeren Wertentwicklung dem Herdentrieb hinzugeben. Eine der unerschütterlichen Gewissheiten am Kapitalmarkt ist, dass die Zeiten auch wieder unruhiger werden. Darüber hinaus garantiert das reagible Risikomanagement, dass Investieren mit „ruhiger Hand“ nicht mit Müßiggang verwechselt werden dürfte. Konkret bedeutet dies, dass wir auf der Aktien- wie auf der Rentenseite den Fokus unvermindert auf das Bewertungsniveau legen. Frei nach Benjamin Graham wollen wir investieren und nicht spekulieren. Die „Angst, etwas zu verpassen“, mittlerweile weithin bekannt unter dem Akronym FOMO („Fear Of Missing Out“), darf und wird niemals der Leitfaden für PRIVATE INVESTING Defensiv sein.