Fondsdepot Bank: Wachstumskurs soll fortgesetzt werden

Vor wenigen Wochen hat die Vermögensverwaltungsplattform FNZ die Vereinbarung zur Übernahme der Fondsdepot Bank, einer der führenden unabhängigen B2B Banken für Trading und Custody in Deutschland, unterzeichnet. Im exklusiven Gespräch erläutert Sebastian Henrichs, CEO der Fondsdepot Bank, die zentralen Gründe für diese Entscheidung und informiert über die künftige Ausrichtung der 1993 gegründete Fondsdepot Bank.

BCA: Herr Henrichs, weshalb wurde die Fondsdepot Bank an die FNZ verkauft?

Sebastian Henrichs: Hintergrund ist, dass die DXC Technology beabsichtigt, sich im Rahmen ihres Transformationsprozesses auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren. Diesbezüglich ist der Verkauf der Fondsdepot Bank Teil ihrer fortlaufenden Bemühungen, ihr Portfolio umzugestalten, nicht zum Kerngeschäft gehörende Vermögenswerte zu veräußern, ihr Geschäft zu vereinfachen und sich auf ihren Enterprise Technology Stack zu konzentrieren.

BCA: Welche Folgen hat diese Entscheidung für die strategische Ausrichtung der Fondsdepot Bank?

Sebastian Henrichs: DXC hat ein großes Interesse daran, dass die Fondsdepot Bank ihren Wachstumskurs fortsetzt. Die FNZ Gruppe bietet als führende globale Plattform für Vermögensanlage aufgrund ihrer Größe, Technologie und Unternehmensstrategie die besten Voraussetzungen dafür. Wir sind sehr zuversichtlich, dass die Fondsdepot Bank ihre starke Position in Deutschland weiter ausbauen wird. Unter der Geschäftsleitung mit Sebastian Henrichs und Sabine Dittmann-Stenger, sowie der erweiterten Geschäftsführung wird das Team der Fondsdepot Bank bei seinem weiteren Wachstum von FNZ´s Technologie, Ressourcen und internationaler Reichweite profitieren. Mögliche zukünftige Änderungen oder Anpassungen geschehen in aktiver Abstimmung mit dem Management der Fondsdepot Bank und immer unter dem Aspekt einer Optimierung von Technologien und Prozessen, um den Wachstumskurs mit Vertriebspartnern auszubauen. 

BCA: Die behördliche Genehmigung steht noch aus. Sehen Sie Risiken, die noch dazu führen könnten, dass die Übernahme scheitert? 

Sebastian Henrichs: Die Kaufvereinbarung wurde Ende Oktober 2021 unterzeichnet („Signing“). Vorbehaltlich aller behördlichen Genehmigungen erfolgt die Übernahme Mitte des Jahres 2022 („Closing“). Wir sind als Fondsdepot Bank zwar wesentlicher Bestandteil des Deals, selbst aber nicht handelnde Person. Die Frage kann nur die DXC und FNZ beantworten. Aus unserer Perspektive sehen wir jedoch keine Gründe, weshalb eine Übernahme noch scheitern sollte. 

BCA: Wie und wann werden Depotinhaber über die Änderung der Eigentümerstruktur informiert? 

Sebastian Henrichs: Da sich für die Depotinhaber nichts ändern wird, werden wir sie nur im Rahmen der allgemeinen Medienkommunikation und auf unseren Online-Kanälen informieren. Sollten sich in Folge technologischer Innovationen und Produktentwicklungen Verbesserungen ergeben, werden wir aktiv kommunizieren. 

BCA: Sind eine Zusammenführung der Technik bzw. gemeinsame Produktweiterentwicklungen geplant und wird die Fondsdepot Bank ihr Branding fortführen? 

Sebastian Henrichs: Die FNZ Gruppe übernimmt alle Anteile der Fondsdepot Bank (sog. Share Deal); eine technische Migration zum Closing ist damit nicht verbunden. Kurzfristig wird es keine neuen, gemeinsamen Produktentwicklungen geben. Mittelfristig werden Vermittler und Endkunden von innovativen Technologie- und Banking-Lösungen, die FNZ als globaler Fintech-Player anbietet, profitieren. Unter welchem Branding wir in der Zukunft aktiv sein werden, wird in Zusammenarbeit zwischen FNZ und Fondsdepot Bank erst noch erarbeitet. Bis auf weiteres bleibt alles beim Bewährten.   

BCA: Abschließend gefragt: Welche Veränderungen bringt der Verkauf für Servicepools als auch Vermittler mit sich? Wie kann ein Mehraufwand für Pools in Bezug auf die technischen und organisatorischen Umstellungen verhindert werden? 

Sebastian Henrichs: Für Servicepools als auch Vermittler, die mit der Fondsdepot Bank zusammenarbeiten, ergeben sich bis zum Closing Mitte 2022 keine wesentlichen Änderungen. Gemeinsam mit dem bestehenden Team der Fondsdepot Bank wird FNZ an der Entwicklung eines Zukunftsplans arbeiten, der sicherstellen soll, dass wir unser Angebot und unsere Kundenbeziehungen weiter ausbauen.   

Fakt ist:

  • Vertriebspartner entscheiden weiterhin selbst, wie und welche Produkte sie ihren Kunden zur Investition anbieten. Bei uns müssen sie nicht befürchten, dass wir ihnen die Kunden abwerben. Wir setzen weiterhin auf Neutralität und gemeinsamen Erfolg.
  • Zudem können sich unsere Partner auch in Zukunft darauf verlassen, dass wir den regulatorischen Rahmen für die gesamte Wertschöpfungskette beherrschen. Als größtes Haftungsdach in Deutschland haben wir dabei eine besondere Verantwortung.
  • Wir wollen die Prozesse und Verfahren für Berater und ihre Kunden von Anfang bis Ende vereinfachen und den digitalen Wandel durch optimale digitale Dienstleistungen beschleunigen.

Kurzum: Wir werden unseren Partnern weiterhin ein verlässlicher Ansprechpartner sein und transparent über die weiteren Entwicklungen informieren.

BCA: Vielen Dank für das Gespräch und die umfassenden Informationen.

Sebastian Henrichs

Sebastian Henrichs

CEO, Fondsdepot Bank