BCA insider 01_2023

8 L E I T T H E M E N hierbei eine große soziale Verantwortung. Bei myLife stellen wir deshalb Kundeninteressen in den Vordergrund, indem wir unsere Produkte sehr kostengünstig, flexibel und transparent gestalten. Schünemann: In welchen Sparten erwarten Sie, Frau Hanning und Frau Carstensen-Opitz, die größten Chancen bzw. Nachfragen in diesem Jahr? Zeliha Hanning: In der Schaden- und Unfallversicherung dürfte trotz der Rahmenbedingungen ein gutes Jahr ins Haus stehen – mit deutlichen Unterschieden jedoch in den Sparten. Ich rechne mit einer anhaltenden Nachfrage in der Kfz-, Wohngebäude- und Hausratversicherung. Hier spielt auch die neue Sensibilisierung für die Absicherung gegen Elementargefahren eine große Rolle. Im Firmenkundenbereich sind die Tarife an die gestiegenen Kosten angepasst worden. Bei Reparatur, Neuanschaffungen oder im Falle einer Betriebsunterbrechung kann der bestehende Schutz nicht mehr ausreichend sein. Im Vorsorgebereich rechnen wir aus Vertriebssicht damit, dass sich immer mehr mittelständische Unternehmen mit Lösungen der betrieblichen Altersvorsorge und der betrieblichen Krankenversicherung beschäftigen. Ein weiteres großes Thema ist Cyber: Die weitere Digitalisierung der Unternehmen und die weltweite Vernetzung von IT-Infrastrukturen erhöhen die Gefahr von Cyberangriffen. Cyberversicherungen und Präventionsangebote werden auch in diesem Jahr stark nachgefragt werden. Céline Carstensen-Opitz: Unserer Ansicht nach wird der Trend zu fondsgebunden Vorsorgelösungen weiter anhalten. Mit unseren drei fondsgebundenen Produkten im Bereich der Altersvorsorge sind wir breit aufgestellt und sprechen mit bis zu 80 Prozent Garantiemöglichkeit auch die sicherheitsorientierten Kunden an. Zudem wird die bAV weiter an Bedeutung gewinnen. Noch einmal verstärkt durch den zunehmenden „War for Talents“ gehört sie bei Arbeitgebern und auch bei Arbeitnehmern inzwischen zu einem Must-have. Schünemann: Die Zinsen steigen: Welche Auswirkungen hat dies auf die Kalkulation und den Absatz von Altersvorsorgeprodukten? Hanning: Ich möchte die Fragen gerne aus der Vertriebsperspektive beantworten: Erstmals seit vielen Jahren sind die Überschüsse im Marktdurchschnitt wieder leicht angestiegen. Ich rechne damit, dass sich dieser Trend fortsetzt und die Attraktivität dieser Produkte steigt. Auch wirkt sich der Zinsanstieg positiv auf die Solvenzquote aus, das erhöht die finanzielle Stärke und Resilienz – was wiederum den Kunden zugutekommt. Pekarek: Ich denke, dass sich steigende Zinsen und damit höhere Renditen bei der Neuanlage der Kapitalanlagen positiv auswirken werden. Allerdings schlagen sich diese höheren Erträge nur langsam in der laufenden Verzinsung des Gesamtportfolios nieder, da das Portfolio auf die Erfüllung der langfristigen Zusagen ausgerichtet ist. Beim Absatz von Altersvorsorgeprodukten stellen wir fest, dass unsere Kunden vor allem auf flexible Produkte setzen, die sie immer wieder neu anpassen können. Dabei sehen wir, dass Produkte mit und ohne Kapitalgarantien nachgefragt bleiben. Schünemann: Wie sehen Sie die künftige Entwicklung des Einmalbeitragsgeschäfts im Versicherungsbereich; wie bleiben Sie wettbewerbsfähig ggü. den Anlageanbietern mit Zins? Carstensen-Opitz: Für 2023 ist davon auszugehen, dass die Nachfrage nach Einmalbeitragsprodukten im Umfeld steigender Zinsen wieder zunehmen wird. Hier gilt es ggü. den Banken nicht ins Hintertreffen zu geraten. Durch unsere attraktive Gesamtverzinsung versuchen wir wettbewerbsfähig zu bleiben. Bei unserer Kapitalanlage setzen wir seit Jahren auf alternative Assets, mit denen wir gute Erträge erzielen. Durch die gestiegenen Zinsen wurden im letzten Jahr erstmalig Gelder aus der Zinszusatzreserve frei, an denen wir als Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit unsere Kunden frühzeitig beteiligen. Als Versicherer bieten wir mit unseren Eimalbeitragsprodukten neben Renditemöglichkeiten aber auch die Absicherung gegen das Langlebigkeitsrisiko, deren Wertig- und Wichtigkeit oft noch unterschätzt werden. Bremme: Wir sind ebenfalls der Meinung, dass das Einmalbeitragsgeschäft eine große Rolle im Neugeschäft der Lebensversicherer spielen wird. Gleichzeitig besitzen die Gesellschaften teils unterschiedliche Geschäftsmodelle, Produktangebote, Vertriebswege und damit auch ein unterschiedliches Kundenklientel. Wir setzen bei myLife auf fondsgebundeneProdukteunddigitaleInvestmentprozesse. In Bezug auf geringe Kosten, Flexibilität und Transparenz finden Kunden und investmentaffine Finanzberater bei uns depotähnliche Vorzüge. Céline Carstensen-Opitz ist seit Mai 2022 Vorstandsmitglied der VOLKSWOHL BUND Versicherungen und der Dortmunder Lebensversicherung. Zuvor verantwortete die Diplom-Mathematikerin und Aktuarin als Hauptabteilungsleiterin und Prokuristin den Bereich Versicherungsmathematik und Tarifentwicklung. Sie begann 2009 bei den VOLKSWOHL BUND Versicherungen im Bereich Mathematik und war danach u. a. als Gruppenleiterin bAV und Abteilungsleiterin Mathematische Bestandsführung tätig.

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