BCA insider 01_2023

V E R S I C H E R U N G E N 4 2 WOHNGEBÄUDEVERSICHERUNGEN UND ELEMENTARGEFAHRENSCHUTZ Vielfach Deckungslücken in Altverträgen Die jüngsten Großschäden und gestiegene Kosten für Baumaterialien verteuern die Wohngebäudeversicherung erheblich. Was Berater zu den Entwicklungen in dieser wichtigen Sachsparte wissen müssen. Bernd hieß das Sturmtief, dass im Juli 2021 mit sintf lutartigen Regenfällen für eine der schlimmsten Naturkatastrophen in Deutschland sorgte. An nur zwei Tagen f ielen in den besonders stark betroffenen Regionen im Süden und Westen Deutschlands 100 bis 150 Liter Regen pro Quadratmeter – mehr als durchschnittlich im gesamten Monat Juli. Sturzf luten und Überschwemmungen kosteten 180 Menschen vor allem im Ahrtal das Leben. Ganze Ortschaften wurden verwüstet, Tausende Häuser schwer beschädigt. Der Gesamtschaden an privaten und öffentlichen Gebäuden sowie an der Infrastruktur wird auf 33 Mrd. Euro geschätzt. Nur ein Bruchteil davon war versichert. Ein Jahr nach der Katastrophe waren drei Viertel der Versicherungsfälle abgearbeitet und rund 8,5 Mrd. Euro an Schäden reguliert. Die Versicherungsbranche verzeichnete insgesamt 213.000 Schadenfälle, darunter 40.000 beschädigte Autos, 54.000 Versicherungsfälle in der Hausratversicherung, 91.000 beschädigte Wohngebäude und 28.000 Firmen, die infolge der starken Regenfälle Sachschäden und Betriebsunterbrechungen meldeten. Keine Pflicht zur Absicherung von Überschwemmungen Zwar ist die (Wohn-)Gebäudeversicherung eine Pflichtversicherung in Deutschland, die Schäden durch Feuer, Sturm, Hagel und Blitzschlag absichert. Auch die Hausratversicherung bietet hierfür einen gewissen Schutz. Elementargefahren durch Naturgewalten müssen jedoch speziell versichert werden. Dazu zählen Überschwemmung, Rückstau, Erdbeben oder auch Schneedruck. Eine Elementarschadenversicherung wird in Kombination mit einer Gebäude- und Hausratversicherung oder durch Erweiterung bestehender Verträge abgeschlossen. In Deutschland ist nur rund die Hälfte der Hausbesitzer gegen Elementargefahren geschützt (siehe Abb. 1). Der Markt ist jedoch stark differenziert und die Tarife sind unterschiedlich in ihrer Bedingungsqualität. Ausgezeichnete Tarife sichern etwa grobe Abb. 1: Elementargefahren – Was ist abgedeckt, was nicht? In der Regel umfasst eine Elementarversicherung folgende Punkte: Überschwemmung Rückstau Erdbeben, Erdsenkung oder Erdrutsch Schneedruck - Gewässer tritt über das Ufer - Grundstück wird durch Regen überschwemmt - Grundwasser kommt an die Oberfläche und fließt ins Haus - Schäden durch eine Sturmflut - Schäden durch Grundwasser, das von unten in das Mauerwerk des Kellers einfließt - Wasser gelangt aus Ableitungsrohren des Gebäudes durch Regen oder Überschwemmung in das Haus - Schäden durch Rückstau, wenn keine funktionstüchtige Rückstausicherung vorhanden war - Naturbedingte Schäden - Schäden durch menschlichen Einfluss, z. B. Bautätigkeiten. - Lawine oder Dach stürzt durch Gewicht des Schnees ein. - Schnee, der von Bäumen niedergeht Quelle: verbraucherzentrale.de

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