BCA insider 01_2023

3 5 V E R S I C H E R U N G E N Lebensversicherung, die seit Juli 2021 die Police InvestFlex Green auch innerhalb der bAV bereitstellt. Konsequent nachhaltig Drei Versicherer haben sich hingegen für einen anderen Weg entschieden: So verfügt die Concordia oeco Lebensversicherungs-AG, Tochtergesellschaft der Concordia Versicherungen, über ein separates komplett nachhaltig gemanagtes Sicherungsvermögen, das nach transparenten Nachhaltigkeitsleitlinien angelegt und von einem externen Nachhaltigkeitsbeirat überwacht wird. Die SIGNAL IDUNA Lebensversicherung AG ist Anfang 2022 als neu gegründete Nachhaltigkeitstochter der gleichnamigen Versicherungsgruppe an den Start gegangen. Die Bayerische wiederum verfügt bereits über ein nach Artikel 8 der EU-Offenlegungsverordnung zertifiziertes Sicherungsvermögen, auf das die Direktversicherung und die U-Kasse der Nachhaltigkeitstochter Pangaea Life zugreifen. Beide bAV-Produkte von Pangaea Life eröffnen einen anderen Investmentzugang: Die Versicherten beteiligen sich durch die Anlage in zwei Sachwerte-Fonds direkt an Erneuerbare-Energien-Projekten bzw. nachhaltigen Immobilien. Während hier die thematische Fokussierung Abstriche bei der Risikostreuung mit sich bringt, gelten bei nachhaltigen Investmentfonds die Ausschlusskriterien zumeist erst bei Überschreiten definierter Toleranzschwellen. Gottfried Baer war das ein Dorn im Auge. Gemeinsam mit Mehrwert-Geschäftsführerin Heike Ebli gründeten sie die MehrWert Asset Management GmbH und legten am 1. Dezember 2022 den „Best of Green & Common Good“ auf, den ersten nachhaltigen Fonds mit Gemeinwohlimpact, wie sie betonen. In der Tat besitzt der Investmentfonds einige Merkmale, die es in der Summe wohl kein weiteres Mal gibt. Der Fonds investiert 70 Prozent seines Vermögens in etwa 35 Aktien aus zehn definierten „Gemeinwohlbranchen“. „Im Gegensatz zu den meisten Nachhaltigkeitsfonds am Markt gilt bei unseren 16 Ausschlusskriterien die Null-ProzentGrenze“, betont Baer und weist darauf hin, dass der Researchpartner, die Agentur ISS ESG, diese Anforderung lediglich bei Herstellung und Vertrieb von Tierpelzen nicht realisieren kann. Hier gilt der Ausschluss erst ab einem Umsatzanteil von fünf Prozent. Weitere Besonderheit: Erzielt der Fonds eine Rendite, fließen davon 20 Prozent an ein „gemeinwohlbasiertes“ Projekt. Benannt wurde noch keines. Vielmehr können sich Projektbetreiber hierfür bewerben. Wie grün ist die Vorsorge auf den anderen Durchführungswegen? Bei U-Kassen bestimmt die kongruent rückgedeckte das Marktgeschehen, weiß Christian Willms. „Folglich ist die Rückdeckungsversicherung der Ertragsmotor der U-Kasse, weshalb das Nachhaltigkeitsniveau dem der Direktversicherungen entspricht“, ergänzt der Vorstand der Deutschen Unterstützungskasse e. V. Seeliger bestätigt: „Vollständig nachhaltige Anlagekonzepte in der kongruent rückgedeckten Unterstützungskasse lassen derzeit noch auf sich warten.“ Während Pensionskassen für ihn keine Rolle mehr spielen, hebt er für direkte Pensionszusagen den „grünen Daumen“ und stellt fest: „Sofern der Unternehmer einen versierten Berater an seiner Seite hat, kann er ein komplett nachhaltiges Anlageportfolio realisieren.“ Fazit: Grüne bAV bringt Win-win-Situation Für Arbeitgeber und ihre Beschäftigten bietet die grüne bAV – trotz mancher Einschränkungen – schon heute Pluspunkte: „Viele Arbeitgeber sind überrascht, dass sich eine nachhaltige Vorsorgelösung einfach neben eine bestehende installieren lässt“, sagt der MehrWert-Geschäftsführer. Das Neugeschäft läuft dann komplett nachhaltig oder der Arbeitgeber lässt der Belegschaft weiterhin die Wahl. So oder so ist es eine Win-win-Situation: Der Arbeitgeber stärkt das Unternehmensimage und kann die grüne bAV in seine betriebliche Nachhaltigkeitsstrategie implementieren. Die Mitarbeitenden erzielen je nach Höhe der Arbeitgeberbeteiligung mit vergleichsweise geringen Einkommensanteilen eine Betriebsrente – und das mit (mehr oder weniger) Sinn. Kay Schelauske Freiberuflicher Finanzjournalist und Buchautor / Diplom-Volkswirt E-Mail: Kay.Schelauske@t-online.de Telefon: +49 5607 2839850 Abb. 2: Nachhaltigkeitsstrategien der Versicherer Wie nachhaltig ist die Assekuranz? Der ESG-Report 2022 von Franke und Bornberg gibt Antworten | Franke und Bornberg (franke-bornberg.de) 20 15 10 5 0 Ausschlusskriterien Stimmrechtsausübung Dialog mit dem obersten Management Best-in-Class Mikro- finanzdienst- leistungen Themenfonds Positiv- kriterien Quelle: Umfrage, Grundgesamtheit der Versicherer: 26 Anzahl der anwendenden Versicherer

RkJQdWJsaXNoZXIy MTA1Mzk2Nw==