BCA insider 01_2023

2 0 K A P I T A L A N L A G E N ANLEIHEN IM AUFWIND Portfoliomanagement für jedes Börsenwetter Für das Marktsegment der festverzinslichen Wertpapiere ging mit Beginn des Jahres 2022 ein langer, dürrer Sommer zu Ende: Der stetig sinkende Marktzins hatte die Kurse der Anleihen bis Anfang 2022 kontinuierlich nach oben getrieben. Kurzfristige festverzinsliche Wertpapiere, Festgelder oder Sparbücher brachten bis 2022 weder Zinserträge noch eine positive Wertentwicklung. Der Krieg in der Ukraine setzte eine Inflationsspirale in Gang, die in Deutschland zu Preissteigerungen von rund zehn Prozent führte. Auch in den USA zogen die Preise deutlich an. Dies rief die Europäische Zentralbank auf den Plan, die ebenso wie die US-Notenbank die Leitzinsen anhob. Es kam zu einer abrupten Trendwende bei den „zinstragenden Anlagen“. Anleihen im Sturm Die Kurse festverzinslicher Wertpapiere verzeichneten drastische Verluste. Eine Bundesschatzanweisung mit einer Restlaufzeit von zwei Jahren verlor im Jahr 2022 3,4 Prozent. Eine Bundesanleihe mit zehnjähriger Restlaufzeit verlor 20,5 Prozent. Entsprechend stiegen die Renditen (siehe Abb. 1). Abb. 1: Bundesanleihen im Jahresverlauf Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär 2-jährige Bundesanleihe 3,0 2,0 1,0 0,0 -1,0 3,0 2,0 1,0 0,0 -1,0 10-jährige Bundesanleihe Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Beide Anleihen starteten mit einer negativen Verzinsung. Gegen Jahresende lagen die Renditen bei 2,7 bzw. 2,5 Prozent. Risiko von Kursverlusten sinkt Der Erfolg der Notenbankpolitik spiegelt sich in den volkswirtschaftlichen Daten wider. Die Wirtschaftsleistung ist inzwischen rückläuf ig. In Deutschland ist das Bruttoinlandsprodukt 2022 zwar noch gewachsen. Das letzte Quartal war jedoch mit −0,2 Prozent negativ. Für das erste Quartal 2023 wird ein Rückgang von −0,5 Prozent erwartet. Die Inf lationsrate beginnt zu sinken (siehe Abb. 2). Frühindikatoren entwickelten sich per Saldo rückläuf ig, z. B. der Index für Auftragseingänge im verarbeitenden Gewerbe, die Erzeugerpreise für gewerbliche Produkte und das Verbrauchervertrauen (Index der Europäischen Kommission). Abb. 2: Überblick über die Wirtschaftsdaten für Deutschland Datum Inflation in % Auftragseingangsindex Erzeugerpreisindex gewerblicher Produkte Verbrauchervertrauen für Deutschland (Daten: Europ. Kommission) 01.2022 4,9 113,2 132,8 −5,2 02.2022 5,1 112,1 134,6 −6,2 03.2022 7,3 125,2 141,2 −15,3 04.2022 7,4 102,9 145,2 −18,9 05.2022 7,9 107,8 147,5 −18,3 06.2022 7,6 107,9 148,4 −19,9 07.2022 7,5 102,1 156,3 −25,2 08.2022 7,9 96,6 168,6 −24,1 09.2022 10,0 103,2 172,5 −29,4 10.2022 10,4 98,4 165,2 −28,3 11.2022 10,0 103,0 158,7 −25,1 12.2022 8,1 103,6 158,1 −22,0 01.2023 8,7 nicht verfügbar 156,2 −19,2 Quelle: Bloomberg Mit zunehmendem Erfolg bei der Inflationsbekämpfung hat sich das Ausmaß der Leitzinserhöhungen um die Jahreswende verringert. Eine weitere Entspannung ist zu erwarten. Damit sinkt das Risiko von Kursverlusten bei festverzinslichen Wertpapieren. Optimisten gehen sogar davon aus, dass die Inflationsrate schneller als erwartet Quelle: Bloomberg © stefan_bernsmann – stock.adobe.com

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