BCA insider 01_2023

1 8 K A P I T A L A N L A G E N ZURÜCK AUF DER ERFOLGSSPUR? Nicht nur für Aktien, sondern auch für Anleihen war 2022 ein verheerendes Jahr. So verlor der Index für Staatsanleihen der Eurozone, der iBoxx-EuroSovereign-Index, satte 18,4 Prozent an Wert. Rücksetzer auf der Aktienseite sind isoliert betrachtet nichts Neues. In Kombination mit dem veritablen Crash am Rentenmarkt ergab sich jedoch eine mehr als unangenehme Gemengelage. In gemischten Portfolios war der Anteil der Anleihen an den Gesamtverlusten vergleichbar mit dem der Aktien. Die Folge: Diversifikation über Anlageklassen hinweg erschien zumindest im klassischen 60/40-Portfolio eher illusorisch. Chancen nach dem Inferno – Renten als Basisinvestment „Die Renditen befinden sich mittlerweile wieder auf einem deutlich attraktiveren Niveau. Die Konjunkturaussichten sprechen für einen Renditerückgang am langen Ende. In einem Multi-Asset-Portfolio sehen wir den Rentenblock als Basisinvestment mit einem entsprechend und im Vergleich zum letzten Jahr erfreulichen Performancebeitrag“, konstatiert Carsten Gerlinger, Managing Director und Head of Asset Management bei Moventum AM. Ähnlich sieht es Alain Forclaz, Deputy CIO, Multi Asset, bei Lombard Odier Investment Managers (LOIM) und hebt hervor, dass sich für risikoorientierte Anleger 2022 eine verbesserte Diversifikation ausgezahlt habe, wobei insbesondere Rohstoffe, Zinsvolatilitätsstrategien und Barmittel ihre Fähigkeit gezeigt hätten, den Schutz vor Abwärtsbewegungen zu unterstützen. Bemerkens- und erwähnenswert ist, dass nur 2008 und 2018 weniger Anlageklassen eine positive Rendite generieren konnten als im Jahr 2022. „Bonds are back“ Anleihen werden aufgrund der relativ hohen Renditen wieder (deutlich) attraktiver. Dies gilt nicht nur für risikoarme Staatsanleihen der Industrieländer, sondern auch für risikoreichere Segmente wie High Yield. Hochzinsanleihen bieten derzeit Renditen von acht bis neun Prozent. Sollte sich der Fokus der Anleger von der Inflation auf eine schwächelnde Konjunktur als Haupttreiber verlagern, könnten auch Zahlungsausfälle oder Insolvenzen wieder auf der Tagesordnung stehen. Ergo: Mit Anleihen lässt sich wieder Geld verdienen, aber Vorsicht ist geboten. Die höheren Leitzinsen sollen Inflation und Nachfrage dämpfen. Unternehmen haben es aber teils schwerer und könnten in finanzielle Schwierigkeiten geraten. „In den meisten Rezessionsphasen gibt es Momente der ‚Flucht in die Sicherheit‘: Staatsanleihen sind nach wie vor die sicherste Anlage, wenn man Bargeld auf die Seite legt. Sollte es 2023 zu einer harten Landung kommen und die Renditen von Staatsanleihen einbrechen, könnten Anleiheninvestoren von ihrem Rückgang profitieren“, so Florian Ielpo, Head of Macro, Multi Asset bei LOIM. Aktien mit furiosem Jahresstart – Value und Schwellenländer im Blick Die Börsen sind optimistisch in das Jahr gestartet. Die Frage ist, ob dieser Optimismus dem Realitätscheck in den kommenden Monaten standhalten kann. Gelingt es den Notenbanken, die Inflation in den Griff zu bekommen, ohne gleichzeitig die Wirtschaft in eine Rezession zu stürzen? Hier könnte das größte Globale Entwicklungen und Veränderungen in der Geld- und Fiskalpolitik haben 2022 ein schwieriges Umfeld für Multi-Asset-Ansätze geschaffen. Doch mit dem Gegenwind kam allmählich auch der Rückenwind zurück. Anleihen sind wieder Stabilisator und Renditebringer. Zudem locken alternative Investments als Portfoliobeimischung.

RkJQdWJsaXNoZXIy MTA1Mzk2Nw==