BCA insider 01_2023

1 0 L E I T T H E M E N erwarten, dass sie die Möglichkeit haben, ihre Versicherungen und Finanzen über ihre mobilen Endgeräte zu verwalten. Hanning: Das stimmt. Kunden zur Seite stehen und sich voll auf sie zu konzentrieren – benutzerfreundliche Verkaufstools mit umfangreichen Funktionen ermöglichen genau das. Vermittler werden immer mehr von digitalen Prozessen profitieren, von der Vorbereitung des Verkaufsgesprächs über die Beratung bis hin zur täglichen Arbeit. Alle relevanten Kundendaten in einer digitalen Antragsstrecke auf einen Blick zur Verfügung zu haben, liefert einen großen Mehrwert. Aus meiner Sicht werden intuitive und moderne Antragsstrecken in Zukunft auch von Kunden immer stärker eingefordert werden – mit direktem Zugang etwa über die Webseiten der Vermittler. Schünemann: Werden somit hybride Berater mit ihrem Ansatz, den Kunden umfassend zu betreuen, Vorteile gegenüber reinen Online-Lösungen haben oder wird die persönliche Note doch ein wenig überschätzt? Pekarek: Die Zukunft ist hybrid. Reine Online-Lösungen werden sich im beratungsintensiven Geschäft nur schwer durchsetzen, denn in unserer Branche geht es um Vertrauen. Vermittler sollten aber online sichtbar sein, um Reichweite zu bekommen. Denn die Kunden informieren sich online über ihre Berater, deren Expertise weiterhin gefragt ist. Bremme: Das sehe ich genauso. Berater besitzen den klaren Vorteil, Vertrauen aufzubauen, direkter und persönlicher Ansprechpartner zu sein, den Kunden individuell abzuholen, Fragen direkt klären zu können und persönliche Empfehlungen abzugeben. Die persönliche Note ist deshalb nicht überschätzt, sondern sorgt dafür, dass Kundenbedürfnisse besser erfüllt werden. Schünemann: Trotz aller digitalen Hilfen: Die Komplexität sowie der regulatorische und administrative Aufwand nehmen zu. Des Weiteren bringt der rasante technische Fortschritt die Finanz- und Versicherungsprofis unter Druck, denn ihre Kernkompetenz liegt in der Kundenberatung und -betreuung. Gut aufgestellte Pools bieten hier Unterstützung. Wohin entwickelt sich der Poolmarkt aus Ihrer Sicht? Hanning: Die Konsolidierungswelle setzt sich im Maklermarkt weiter fort, mittelständische Maklerunternehmen schließen sich zunehmend zusammen. Als Versicherer sehen wir unsere Rolle darin, Konsolidierungen aktiv zu begleiten. Auch Pools wachsen stetig. Wir arbeiten mit allen großen Pools zusammen. Es bleibt abzuwarten, ob auch hier eine Konsolidierungswelle eintritt und es zu einer Konzentration kommen wird. Ich gehe davon aus, dass die Pools weiter wachsen und ihren angeschlossenen Maklern einen wesentlichen Mehrwert bieten. Pekarek: Darüber hinaus arbeiten gerade junge Vermittler oft über Pools. Diese haben sich zu umfangreichen Dienstleistern entwickelt. Kostenlose Vergleichsrechner, Maklerverwaltungsprogramme, Unterstützung im Bereich Social Media unddieAnbindung an ein eigenes Kompetenz- center sind heute selbstverständliche Serviceleistungen, die von Maklern sehr geschätzt werden. Schünemann: Wie wichtig ist die Zusammenarbeit zwischen Produktgeber, Vermittler und Pool? Bremme: Enorm. Pools liefern einen breiten Produktzugang und damit einen Marktvergleich, den sich ein Vermittler sonst mühsam selbst zusammenstellen müsste. Darüber hinaus stellen die Pools sich mehr und mehr als Servicegesellschaften auf. Die Vermittler bekommen quasi plugand-play alles, was sie für eine Beratung, Vermittlung und Betreuung ihrer Kunden benötigen. Sie können sich damit auf ihre Kernaufgaben beim Kunden konzentrieren und für mehr Kundenbindung und mehr Produktabsatz sorgen. Carstensen-Opitz: Insgesamt ist die Zusammenarbeit zwischen Produktgebern, Vermittlern und Pools entscheidend für den Erfolg der Branche. Versicherer und Pools können gegenseitig Ressourcen und Expertise nutzen, was die Effizienz im Vertrieb erhöhen kann. Durch die Zusammenarbeit mit renommierten Versicherern kann der Pool seine Marktposition stärken und seine Glaubwürdigkeit bei Vermittlern und Kunden erhöhen. Die Zusammenarbeit zwischen Pools und Vermittlern ermöglicht es Vermittlern, sich auf die Beratung ihrer Kunden zu konzentrieren und gleichzeitig den steigenden Anforderungen der Aufsichtsbehörden gerecht zu werden. © peshkova – stock.adobe.com

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