2 0 K A P I T A L A N L A G E N © RVNW – stock.adobe.com DAS WETTRENNEN NACH DEN ZINSENTSCHEIDUNGEN Und was kommt nach dem Peak? Kaum ein Thema hat die Investmentlandschaft in den vergangenen eineinhalb Jahren so sehr geprägt wie die Zinswende. Diesseits und jenseits des Atlantiks haben sich die Vorzeichen schnell geändert. Die Inflationsbekämpfung hatte oberste Priorität, Kurs halten war/ist das Mantra der Geldpolitik. Nun dürfte das Zinsplateau erreicht sein. Anleihen sind wieder gefragt; für Aktien dürfte die Luft langsam dünner werden. Eine Konstante bleibt: Die USA haben gegenüber den Europäern, insb. Deutschland, die Nase vorn. Mitte September 2023 wird das Zinsplateau erreicht sein. So zumindest der Eindruck. Nachdem es in den vergangenen Monaten immer wieder um die Frage ging, ob und wie stark die Notenbanken diesseits und jenseits des Atlantiks auf die sich einnistende Inflation mit Zinserhöhungen reagieren, scheint diese Zinsspirale ein Ende gefunden zu haben. Die große Frage ist nun nicht mehr, ob die Fed oder die EZB die Zinsen wieder anheben, sondern wie lange die Zinsen dort bleiben, wo sie sind. Robuste Wirtschaft, aber Gefahren lauern Tabelle 1: Leitzinsen Leitzins Aktuell Seit Euroland 4,50% 14.09.2023 Russland 12% 15.08.2023 Großbritannien 5,25% 03.08.2023 USA 5,25 bis 5,50% 26.07.2023 Schweden 3,75% 29.06.2023 Schweiz 1,75% 23.06.2023 Japan -0,1% 01.02.2016 Quelle: https: //www.finanzen.net/zinsen/leitzins/, Abruf am 19.09.2023 Die US-amerikanische Wirtschaft präsentiert sich bis zum Herbst 2023 in guter Verfassung. Von einer harten Landung spricht schon lange keiner mehr; auch das vorherrschende Szenario eines „soft landings“ wird von einigen Experten infrage gestellt. Das würde bedeuten, die dortige Wirtschaft startet noch mal durch. Rezession Fehlanzeige. „In den USA hat sich die Anspannung am Arbeitsmarkt im August weiter verringert. Gleichzeitig sind Erwerbsbeteiligung und Arbeitslosenquote deutlich gestiegen. Der Lohndruck hat weiter nachgelassen. Die Daten sprechen für eine abwartende Haltung der Fed in den kommenden Monaten, betont Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz. Thomas Böckelmann, leitender Portfoliomanager der Vermögensmanagement Euroswitch, bemerkt, dass die US-Wirtschaft den Spagat zwischen einerseits bremsenden, historisch hohen und schnellen Zinsanstiegen und andererseits sich ausweitenden fiskalischen Förderprogrammen erlebe. „Zum gewissen Grad wird die restriktive Geldpolitik durch eine expansive Fiskalpolitik kannibalisiert, was zu den teils widersprüchlichen makroökonomischen Signalen von ‚Soft Landing‘ bis ‚ReAcceleration‘ führt“, so Böckelmann. Man muss sich vor Augen halten, dass die US-Notenbank seit März 2022 insgesamt elf Leitzinserhöhungen vorgenommen hat, die vorerst letzte im Juli, als die Leitzinsen auf eine Spanne von 5,25 bis 5,5 Prozent angehoben wurden. Notenbankchef Powell wies damals darauf hin, dass die Kerninflation nur allmählich zurückgehe. Der zuletzt unerwartet starke Anstieg der Inflation von 3,2 auf 3,7 Prozent könnte als Argument für eine weitere Zinserhöhung dienen. Allerdings warnen immer mehr Experten vor den konjunkturellen Folgen hoher Zinsen. Hinzu kommt, dass die Kerninflationsrate im August auf 4,3 Prozent gesunken ist. Alles im grünen Bereich? Wohl kaum. Kaum ein Thema hat die Investmentlandschaft in den vergangenen eineinhalb Jahren so sehr geprägt wie die Zinswende. Diesseits und jenseits des Atlantiks haben sich die Vorzeichen schnell geändert. Die Inflationsbekämpfung hatte oberste Priorität, Kurs halten war/ist das Mantra der Geldpolitik. Nun dürfte das Zinsplateau erreicht sein. Anleihen sind wieder gefragt; für Aktien dürfte die Luft langsam dünner werden. Eine Konstante bleibt - die USA haben gegenüber den Europäern, insbesondere Deutschland, die Nase vorn.
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