insider_03_2021

hen – differenziert beraten und passge- naue Lösungen anbieten. Rolf Schünemann: Abschließend ge- fragt: Stellen Sie sich vor, Sie dürften eine Sache zum Wohle der Branche bei den politischen Entscheidern vor- stellen: Was würde dies sein? Sascha Bassir: Wir wünschen uns eine zielgerichtete, sinnvolle und star- ke Altersvorsorgekonzeption und eine schlüssige und attraktiv geförderte Um- setzung. Die Altersvorsorge bleibt für Millionen Menschen eine große Heraus- forderung. Dr. Helmut Hofmeier: Eine leistungs- starke Versorgung sowohl für das Ge- sundheitswesen als auch für die Alters- vorsorge zeichnet sich durch Dualität aus staatlichen und privatwirtschaftli- chen Systemen aus. Ich wünsche mir, dass die Politik an dieser Ausrichtung festhält. Sie sollte es sich zur Aufgabe machen, beide Systeme kontinuierlich und nachhaltig zu verbessern Hermann Schrögenauer: Die zent- ralen Aspekte haben Herr Bassir und Herr Dr. Hofmeier bereits benannt. Ein stetig wachsender Anteil der Bevölke- rung steuert ohne nachhaltigen Plan in die Altersarmut. Obwohl das eines der drängendsten Themen der nächsten Jahre und Jahrzehnte darstellt, ist es in den Wahlprogrammen kaum mehr als ein Stichwort. Mein zentraler Appell ist deshalb: Die Politik muss die Altersvor- sorge attraktiv machen und sollte nicht zu sehr eingreifen. Denn: Ein staatliches System kann nur eine Grundversorgung leisten und niemals die individuellen Anforderungen der Bürger abdecken – das kann nur eine Beratung mit einem Profi. << 11 Dr. Helmut Hofmeier verantwortet seit 2016 das Produktmanagement und die Versicherungstechnik der Sparten Kranken- und Lebensversicherung als Vorstandsmitglied im Continentale Versicherungs- verbund. Zuvor war er Partner und Geschäftsführer bei Deloitte. 1995 begann der promovierte Natur- wissenschaftler seine Tätigkeit bei den Gothaer Versicherungen. Dort wurde er 2001 Aktuar und in den Vorstand berufen, ehe er 2006 Vorstandsvor- sitzender der Gothaer Lebensversicherung wurde. INSIDER-TALK heute noch die Chance hat, sich ihre Vorteile für die Zukunft zu sichern, ist daher gut beraten. Das sollten Vermitt- ler mit ihren Kunden jeweils bedarfsori- entiert erörtern. Rolf Schünemann: Stichwort Digita- lisierung: Eine Studie des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) kam jüngst zu dem Ergebnis, dass es für die digitale Beratung an geeigneten Pro- dukten fehle. Wie schätzen Sie diese Resultate ein? Hermann Schrögenauer: Niemand kauft eine Versicherung aus einer Laune heraus. Altersvorsorge wird immer ein Produkt bleiben, bei dem es wichtig ist, den Bedarf zu erkennen und die damit verbundene individuelle Beratungsleis- tung anzunehmen. Denn: Jeder braucht passende Versicherungsprodukte für seine persönliche Absicherung. Bei der LV 1871 sind wir uns sicher: Der Bera- tungsbedarf ist groß – ein Vermittler- sterben wird es daher nicht geben. Rolf Schünemann: Blicken wir ab- schließend auf die kommenden Wah- len: Diesbezüglich wird einmal mehr das Thema Provisionsvergütung von einzelnen Politikern im Rahmen der Wahlvorbereitungen heiß diskutiert: Sollte das bewährte System weiter reguliert werden? Sollte mehr Wett- bewerb bei den Vergütungssystemen – Stichwort Stärkung der Honorarbe- ratung – stattfinden? Oder sollte alles in der bewährten Form bestehen blei- ben? Dr. Helmut Hofmeier: Die Vorausset- zungen für einen Wettbewerb zwi- schen Provisions- und Honorarbera- tung sind heute schon gegeben. Ob dieser tatsächlich stattfindet, bestim- men Angebot und Nachfrage. Unsere Aufgabe als Produktanbieter ist, für alle Vertriebswege und Vergütungsrege- lungen passende Angebote im Portfolio zu haben. Dabei ist sicher wichtig, dass Qualität und Aufwand einer Beratung angemessen honoriert werden. Hermann Schrögenauer: Grundsätzlich befürworten wir es, dass Anreize für die Honorarberatung geschaffen werden. Wenn damit jedoch durch die Hintertür die Ausschließlichkeit gefördert wird, ist das weder im Sinne der Kunden noch gut für den Ruf der Branche. One-Size- fits-all-Lösungen sind bei der privaten Vorsorge der falsche Weg. Die Ange- botspalette muss genauso individuell sein wie die Bedürfnisse der Kunden. Wir brauchen unabhängige Makler, die – weil sie auf der Seite des Kunden ste- © Continentale/Volker Wiciok

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