insider 02/2025

63 BERATUNG © Suriyo – stock.adobe.com : Wie wählen Sie die passenden Fonds für Ihre Strategien aus? Hölscher: Für mich beginnt eine gute Fondsauswahl mit dem Verständnis für den Managementansatz. Dieser muss nachvollziehbar, langfristig tragfähig und historisch belastbar sein. Besonders wichtig ist mir auch der persönliche Kontakt zum Fondsmanager – bei rd. 90 Prozent unserer Investments kenne ich ihn persönlich. Vertrauen entsteht, wenn der Manager selbst in seine Strategie investiert ist. Natürlich gibt es viele exzellente Fonds – entscheidend ist jedoch, dass sie zum Gesamtportfolio passen. Deshalb prüfe ich regelmäßig die Korrelationen untereinander, denn geringe Korrelationen führen zu stabileren Portfolios. : Als weiteres Angebot wurde der Dachfonds „s+h Globale Märkte“ bereits 2007 ins Leben gerufen. Welche Strategie verfolgen Sie mit dem Fonds? Hölscher: Der Fonds „s+h Globale Märkte“ verfolgt ein ähnliches Konzept wie unsere Vermögensverwaltungsstrategien – mit dem Unterschied, dass wir hier noch flexibler agieren können. Diese Flexibilität hat sich besonders in kritischen Marktphasen wie dem Corona-Crash bewährt: Wir konnten frühzeitig die Aktienquote reduzieren und waren anschließend schnell wieder investiert. In solchen Phasen hat der Fonds sogar zeitweise unsere OffensivStrategie übertroffen. Insgesamt liegt das Risiko-Niveau zwischen den Strategien Wachstum und Offensiv. : Wie gelingt es Ihnen, Abwärtstrends abzufedern und gleichzeitig an Aufwärtstrends zu partizipieren? Hölscher: Eine perfekte Balance zwischen Auf- und Abwärtstrends gelingt nie – aber wir streben an, sie möglichst gut auszutarieren. Wichtig ist, sich nicht von Emotionen leiten zu lassen. Ich nutze eine Vielzahl von Indikatoren, um ein Gesamtbild der Marktlage zu entwickeln. Die finale Entscheidung erfolgt dann bewusst und diskretionär. : Sie selbst und Ihre Familien sind im Fonds investiert. Welche Bedeutung hat diese persönliche Beteiligung für Ihre Kunden? Hölscher: Unsere Kunden wissen, dass ich selbst – und auch meine Familie – in unseren Fonds investiert bin. Es gibt kein „besseres Produkt im Hintergrund“. Das schafft Glaubwürdigkeit und zeigt: Ich stehe persönlich hinter dem, was wir tun. : Wie schätzen Sie die aktuelle Lage an den Kapitalmärkten ein? Welche Trends oder Herausforderungen sehen Sie für Anleger? Hölscher: Die Märkte bleiben volatil – geopolitisch wie wirtschaftlich. Gerade Donald Trump könnte neue Impulse, aber auch Unsicherheiten bringen. In diesem Umfeld profitieren breit aufgestellte Portfolios. Weltweit sehen wir einen leichten Dämpfer im Wachstum, während sich in Europa und Deutschland die Lage etwas aufhellen könnte – vorausgesetzt, die Politik schafft es, regulatorische Hürden abzubauen. Bewertungsseitig gibt es interessante Chancen, insb. bei Nebenwerten, die im Zuge des ETF-Booms vernachlässigt wurden. Auch Goldminen erscheinen trotz hoher Goldpreise unterbewertet. Im Anleihenbereich bevorzuge ich Fonds mit Unternehmensanleihen und kurzen Laufzeiten – sie bieten aus meiner Sicht das attraktivere Chance-RisikoVerhältnis gegenüber lang laufenden Staatsanleihen. : Die Arbeit in der Finanzwelt ist oft intensiv. Wie schaffen Sie persönlich einen Ausgleich zum Berufsalltag? Was ist Ihnen – neben dem Beruf – besonders wichtig? Hölscher: Mein wichtigster Ausgleich ist die Zeit mit der Familie – wenn das familiäre Umfeld stabil und unterstützend ist, fällt vieles im Alltag leichter. Ich halte mich außerdem mit regelmäßigem Laufen fit und engagiere mich ehrenamtlich, aktuell besonders in einem Netzwerk für Studierende und Akademiker. Das gibt mir neue Impulse. Und sobald es die Zeit erlaubt, möchte ich auch wieder regelmäßig Tischtennis spielen.

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