insider 02/2025

BERATUNG 5 8 © Olah, Gajus – stock.adobe.com MAKE MY WISH COME TRUE Die neue Bundesregierung ist noch nicht lange im Amt. Also ein guter Augenblick, um Wünsche an die Politik zu formulieren. Was fordern Versicherer und Kapitalanleger? Zweifelsohne drückt der Schuh bei der Rente, sowohl bei der gesetzlichen als auch bei der privaten Versicherung. „In Bezug auf das Thema Altersvorsorge fordern wir eine zügige und tragfähige Reform der gesetzlichen Rentenversicherung“, sagt Ralf Berndt, Vertriebsvorstand der Stuttgarter. Christoph Bohn, Vorstandsvorsitzender der ALH Gruppe, bekräftigt: „(…) in der gesetzlichen Rentenversicherung sind dringend Reformen nötig, um das umlagefinanzierte System zu entlasten.“ Bis 2035 könne der Beitragssatz bei über 22 Prozent liegen. Angesichts des demografischen Wandels müssten die private und die betriebliche Altersversorgung gestärkt werden. Die bereits vorliegenden Vorschläge für beide Säulen aus der vergangenen Legislaturperiode seien nach dem Ampel-Aus wieder auf Eis gelegt worden. Auch die Stuttgarter erwartet bei der ergänzenden kapitalgedeckten Altersversorgung eine schnelle Reform der bAV und eine Weiterentwicklung der geförderten privaten Altersvorsorge. Hilko de Brouwer, Global Head of Sales, ODDO BHF Global Asset Management, bestätigt die Versicherer: „Die Deutschen sparen im internationalen Vergleich viel, aber leider nicht sehr erfolgreich.“ Um Anlegern mehr Rendite in der privaten Altersvorsorge zu verschaffen, müsse man chancenreiche Anlageformen wie Aktien und Private Equity erschließen. Daher müsse die neue Regierung die in der letzten Legislaturperiode liegen gebliebene Reform der steuerlich geförderten privaten Altersvorsorge möglichst schnell wieder aufgreifen. Die geplante FrühstartRente sei zumindest ein Ansatz, um der Bevölkerung Altersvorsorgethemen stärker bewusst zu machen. Auch Jan Schepanek, Sprecher der Geschäftsführung der FFB, sagt: „Wir sehen die Frühstart-Rente, bei der für jedes Kind vom sechsten bis zum 18. Lebensjahr zehn Euro pro Monat in ein individuelles, kapitalgedecktes und privatwirtschaftlich organisiertes Altersvorsorgedepot eingezahlt werden, als positives Signal zur langfristigen Stärkung der Investmentkultur in Deutschland.“ Wichtig sei jetzt, dass die Details schnell ausgearbeitet würden. Man stehe als Investmentplattform bereit, doch dafür müsse Klarheit seitens der Gesetzgebung herrschen. Mäßig angetan von der Frühstart-Rente ist Bohn von der ALH: „Die neue Bundesregierung hat insb. mit der Frühstart-Rente, die ein gut gemeinter Tropfen auf den heißen Stein ist, und der verbesserten Mütter-Rente, die den Staat jährlich ca. 5 Mrd. Euro kosten dürfte, (…) bisher keine echten Reformvorschläge präsentiert.“ Er fordert statt immer höherer Rentenversprechungen faire Lösungen für alle Altersgruppen. Eine Reform der Riester-Rente, die sie einfacher und attraktiver mache, könne ein echter Meilenstein sein. Die ALH wünscht, dass diese Reformen mit höherer Priorität angegangen werden. FFB sieht die im Koalitionsvertrag angekündigte Reform der Riester-Rente in ein unbürokratisches Vorsorgeprodukt mit dem Verzicht auf Garantien ebenfalls positiv. Aber auch hier gehe es nun um eine schnelle Ausarbeitung und Umsetzung des Vorhabens. Denn noch sei unklar, was diese Reform genau heiße: „Steckt dahinter das von der Vorgängerregierung angekündigte Altersvorsorgedepot? Einen solchen Ansatz würden wir sehr begrüßen“, so Schepanek. Reformbedarf auch bei Kranken- und Pflegeversicherung Außer bei der Rente sieht die ALH dringenden Reformbedarf bei den steigenden Sozialversicherungsbeiträgen für die Kranken- und Pflegeversicherung. Die Finanzierungslage spitze sich hier dramatisch zu: Die Ausgaben der Krankenkassen stiegen seit Jahren stärker als ihre Einnahmen und das Bundesamt für Soziale Sicherung rechne noch in diesem Jahr mit weiteren Beitragserhöhungen. „Den Pflegekassen steht das Wasser bis zum Hals: Der Pflege-Ausgleichsfonds, der die Zahlungsfähigkeit der

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