KAPITALANLAGEN © tiero – stock.adobe.com Eine Studie des Kiel Institut für Weltwirtschaft zeigt, dass die USA mit ihrem protektionistischen Vorgehen durchaus in erheblichem Maße sich selbst schaden (könnten). „Ganz erheblich ist der wirtschaftliche Schaden, den die USA sich damit selbst zufügen dürften. Die Preise dürften um 0,41 Prozent steigen und damit die Inflationsrate steigen lassen. Die Exporte dürften um 1,37 Prozent sinken. Importierter Stahl und Aluminium verteuern sich erheblich und erhöhen dadurch auch die Produktionskosten vieler amerikanischer Industrien – diesen Preisanstieg dürften US-amerikanische Produzenten von Stahl und Aluminium an ihre Kunden im Inland weitergeben, während ihre Wettbewerbsfähigkeit im Ausland zurückgeht“, so die Wissenschaftler unter Bezug auf eine im Frühjahr durchgeführte Simulation etwaiger Zölle. Arbeitsmarkt (noch) robust / Kommt der Inflationsanstieg? Bis dato galten die Vereinigten Staaten als Hort der Stabilität. Das Wirtschaftswachstum lag bei ca. drei Prozent, die Arbeitslosenquote war moderat. Die Sorgen nach dem abrupten Politikwechsel sind nicht unbegründet. Anziehende Importpreise könnten die Inflation wieder anheizen und letztlich auch spürbare Wirkungen auf dem Arbeitsmarkt entfachen. Noch ist es zu früh, um die Signale in die eine oder andere Richtung zu deuten. „Kurz vor Beginn der zweiten Jahreshälfte scheinen sich die Konjunkturdaten mehr und mehr zu widersprechen. Steht der US-Konjunktur die Wende bevor? Einerseits steigen die Löhne (mit 0,4 Prozent zum Vormonat und 3,9 Prozent zum Vorjahr im Mai) stärker als die Preise (0,1 Prozent zum Vormonat, 2,8 Prozent zum Vorjahr im Mai), was nach wie vor vielen Verbrauchern hilft. Andererseits legen aber auch die Folgeanträge auf Arbeitslosengeld etwas zu (gut 1,9 Mio. im Mai nach 1,75 Mio. Ende 2024). Offensichtlich brauchen Arbeitslose jetzt länger, um eine neue Stelle zu finden“, so Shannon L. Saccocia, Chief Investment Officer Wealth bei Neuberger Berman. Das Conference Board schätzt, dass es in den kommenden Monaten zu erheblichen Schocks für Wachstum, Inflation und Beschäftigung kommen wird, wenn die Zölle auf die Wirtschaft ausstrahlen. Die Ungewissheit über den endgültigen Umfang und den Zeitpunkt der Zölle bleibt ungelöst, was eine zusätzliche Belastung darstellt. „Wir gehen davon aus, dass die Zölle, selbst wenn es nicht zu einer weiteren Eskalation kommt, das BIPWachstum erheblich verringern, die Inflation erhöhen, den Arbeitsmarkt schwächen und die Fed zu Zinssenkungen veranlassen könnten“, so die Wirtschaftsexperten. Powell unter Druck Der US-Präsident und der Notenbankchef Jerome Powell werden keine Freunde mehr. In den vergangenen Wochen und Monaten kritisierte Trump seinen „Rivalen“ immer mehr scharf für dessen Untätigkeit in Sachen Zinssenkung. Nach Trumps Auffassung würde eine Leitzinssenkung die US-Wirtschaft beleben und einen drohenden Abschwung abwenden. Erst kürzlich gab Trump unumwunden zu: „Ich bin nett gewesen, ich bin neutral geblieben, und ich war garstig – und nett und neutral haben nicht funktioniert.“ „Warum überstimmt der Vorstand diesen totalen und kompletten Trottel nicht?“, folgerte der US-Präsident. Hintergrund ist, dass die Fed auch bei ihrer jüngsten Notenbanksitzung Mitte Juni keine Leitzinssenkung beschloss. Der USNotenbankchef sagte, die Notenbank rechne wegen Trumps Zollpolitik mit einem Wachstumsdämpfer und steigenden Verbraucherpreisen. Die Amtszeit Powells endet im Frühjahr 2026 und bereits jetzt sind Namen eines möglichen Nachfolgers im Gespräch. Eine unheilvolle Mischung. Dennoch dürfte der Druck auf die Notenbanker in der zweiten Jahreshälfte zunehmen, wenn sich die Wirtschaftsleistung merklich abkühlt und die Arbeitslosenquote steigt. „Die Fed wird Donald Trumps Drängeln in Richtung der ersten US-Leitzinssenkung in diesem Jahr erneut nicht nachgeben“, ist Robert Greil überAbb. 2: Inflation USA 05/24 06/24 07/24 08/24 09/24 10/24 11/24 12/24 01/25 02/25 03/25 04/25 05/25 3,5 3,3 3,1 2,9 2,7 2,5 2,3 Quelle: U.S. Bureau of Labor Statistics, Abruf am 22. Juni 2025 3,3 3 2,9 2,5 2,4 2,6 2,7 2,9 3 2,8 2,4 2,3 2,4
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