inside Sonderausgabe Investment 2022

Sektoren wie Technologie oder Kommunikation/Medien gelten gemeinhin als „Wachstumssektoren“, während Versorger und Finanzwerte eher als „Value“-Werte gelten. Derzeit spricht vieles für Value-Werte. Um die Attraktivität von Growth und Value zu beurteilen, sollte man aber die zeitliche Komponente ebenso berücksichtigen wie die Charakteristika der Unternehmen, die sich hinter „Value“ bzw. „Growth“ verbergen: 1. Kurzfristige Betrachtungsweise (ein bis zwei Jahre / Zinserhöhungszyklus): Vorteile für „Value“-Titel. Ins- besondere wenn man bei der Frage der Bewertungen weiterhin von steigenden Zinsen ausgeht. 2. Mittelfristig (drei bis fünf Jahre): Faktoren wie Preis- setzungsmacht und Gewinnstabilität treten in den Vordergrund. 3. Langfristig (über fünf Jahre): Strukturelles Wachstum, wachsende Endmärkte dominieren. Kurzfristig Bewertungen, Abzinsungsfaktor, Inflation, hohe Roh- stoffpreise – dies sind einige der Faktoren, die kurzfristig deutliche Auswirkungen auf Growth-Titel haben. Was die Bewertungen von Growth vs. Value angeht, gab es bereits eine deutliche Anpassung. Da diese Differenz jedoch auf einem historisch hohen Niveau war, spricht derzeit vieles dafür, dass die Anpassungen noch weiter gehen. Das spricht zumindest kurzfristig weiterhin für Value-Werte. Für die Bewertung von Unternehmen spielt der aktuelle Zinszyklus eine entscheidende Rolle. Solange die Zins- erwartungen steigen, haben Value-Aktien einen Vorteil. Die Frage ist, wie lange der aktuelle Zinserhöhungszyklus geht und wie intensiv er ist. Die US-Notenbank hat bereits mit ihrem Zinserhöhungs- zyklus begonnen, um die Wirtschaft „abzukühlen“ und die Inflation, aber auch die Inflationserwartungen wieder unter Kontrolle zu bringen. Auch die EZB hat reagiert. Die Gefahren einer Rezession steigen damit. In solch einem Abkühlungsszenario können Unterneh- men, die klassischerweise dem Value-Segment zuge- rechnet werden (z. B. Energie- oder Rohstoffwerte) mit einem deutlichen Nachfragerückgang konfrontiert wer- den und die Preise können damit unter Druck geraten. In der Vergangenheit gab es hohe Kapitalströme in „New Technology“-Start-ups, hauptsächlich in den Bereichen Elektrofahrzeuge, künstliche Intelligenz und Software im Allgemeinen. Damit sind diese Unterneh- men sehr teuer geworden. Die strengeren monetären Bedingungen dürften einen weniger überschwäng- lichen IPO-Markt bedeuten und zu einer stärkeren Konsolidierung im gesamten Sektor führen. Entspre- chend werden voraussichtlich nicht alle diese Unter- nehmen erfolgreich sein. Für gut ausgestattete etablierte Unternehmen kann dies wiederum von Vorteil sein. Hier liegt u. a. auch der Fokus des Fidelity Funds – Glo- bal Technology Fund. Der Fondsmanager hat sich zuletzt noch mehr auf Technologieunternehmen kon- zentriert, die die „Old Economy“-Industrie in Berei- chen wie Fertigung und Energie bedienen. Die Au- tomatisierung wird für diese Unternehmen weiterhin Priorität haben. Mittelfristig Je länger die aktuelle Phase mit hoher Inflation und steigen- den Zinsen andauert, desto wichtiger wird die Frage, ob Unternehmen die höheren Preise an ihre Kunden weiter- geben können. Damit rückt die Preissetzungsmacht stärker in den Fokus und hebelt die „klassische“ Betrachtung Value vs. Growth in gewissem Maße aus. Die vorherrschende Meinung ist, dass Technologieaktien in einem inflationären Umfeld mit steigenden Zinsen schlechter abschneiden als zyklische bzw. Value-Titel. Dies mag in der anfänglichen Anpassungsphase stim- men, mittelfristig muss dies aber nicht der Fall sein. A D V E R T O R I A L / M A R K E T I N G A N Z E I G E F I D E L I T Y 2 5 GROWTH VS. VALUE Technologiewerte – genauer hinschauen lohnt sich. Eine Einschätzung von Carsten Roemheld, Kapitalmarktstratege bei Fidelity

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