BCA insider 03/2023

V E R S I C H E R U N G E N Abb. 2: 1.543 € Rente nach 45 Jahren Arbeit durchschnittliche Rentenhöhe nach mindestens 45 Versicherungsjahren in Deutschland Quellen: Deutsche Rentenversicherung, RND Insgesamt Männer Frauen West Ost 2.000 € 1.500 € 1.000 € 500 € 0 € 2018 2020 2022 1.543 € 1.637 € 1.323 € 1.605 € 1.403 € © Drazen – stock.adobe.com höheren Versorgungsbedarf. Die Pensionszusage ist nach allgemeiner Ansicht neben Spezialfällen vor allem bei der bAV für Fach- und Führungskräfte, Gesellschafter-Geschäftsführer und in Großkonzernen relevant. Der Pensionsfonds spielt generell keine große Rolle, VOLKSWOHL BUND und ALH nennen das „Outsourcing von Pensionsverpflichtungen“. Kettnaker sagt: „Wir konnten bei unserem Pensionsfonds im vergangenen Geschäftsjahr starken Zulauf verzeichnen – insbesondere durch Auslagerung von Direktzusagen für Gesellschafter-Geschäftsführer.“ Die ALH übernehme dafür die Haftung. Die ALH biete alle Durchführungswege an, jeder habe seine Daseinsberechtigung und Vorteile. Eine Renaissance der Pensionskasse sieht allerdings derzeit niemand. Bleibt das Sozialpartnermodell. ALH, die Bayerische und VOLKSWOHL BUND bieten mit der „Initiative Vorsorge“ ein SPM an. Die Begeisterung über dessen Verbreitung am Markt hält sich in Grenzen, es gebe nur erste leichte Tendenzen. Es sei derzeit nur in Unternehmen mit Tarifverträgen zulässig, um eine Chance zu bekommen, sollte – wie derzeit diskutiert – die reine Beitragszahlung auch außerhalb von Tarifverträgen ermöglicht werden. Auch gebe es konträre Interessengruppen: möglichst hohe Garantien versus möglichst hohe Flexibilität. Die Stuttgarter bietet mit vier anderen Versicherern das SPM „Das Rentenwerk“ an und sieht zurzeit einige vielversprechende Ansätze, allerdings in Branchen mit sehr hohem Einkommen und Versorgungsniveau, die auch gewisse Schwankungen akzeptierten. Die WWK bietet kein SPM an und sieht aktuell kein attraktives Potenzial auf diesem Geschäftsfeld, auch Willms gibt dem SPM keine Zukunft. Wie Arbeitnehmer und Arbeitgeber derzeit agieren Trotz der derzeitigen wirtschaftlichen Lage gibt es wohl keinen Trend, dass Arbeitnehmer keine bAV abschließen, sie kürzen oder auflösen. Durchaus kein Fehler, wie unten stehende Grafik zur gesetzlichen Rentenhöhe zeigt. Beim VOLKSWOHL BUND wachse das Neugeschäft in diesem Jahr sogar deutlich zweistellig, auch durch die Bündelung des bAV-Geschäfts und den Tarif FONDS MODERN, auch Bestandsverträge zeigten bisher keine auffälligen Abweichungen. Die Stuttgarter verweist auf die Entlastung der Beschäftigten durch die bezuschusste oder arbeitgeberfinanzierte bAV. Die WWK spüre bei Neuabschlüssen ebenfalls eine deutliche Geschäftssteigerung, die bAV sei durch die steuerliche Förderung seit vielen Jahren attraktiv. Auch laut Willms sind nur Mitarbeiter einzelner Unternehmen oder Branchen abwartend, reduzierten eine Entgeltumwandlung oder stellten sie ein. Baer sieht keine Auflösungen oder Kürzungen, allerdings gebe es bei Neuabschlüssen dann eine gewisse Zurückhaltung, wenn der Arbeitgeberzuschuss bei 15 oder 20 Prozent liege, bei Zuschüssen von 40 oder 50 Prozent, die Baer propagiere, lägen die Quoten deutlich höher. Seitens der Arbeitgeber registriert die Branche keine Zahlungsausfälle und sie seien wegen der Arbeitsmarktlage weiterhin motiviert, eine bAV anzubieten. Nur sagt Baer: „Die bAV hat meistens nicht die höchste Prio im Unternehmen. Sie ist gefühlt ein lästiges Übel. Sind noch wirtschaftliche Turbulenzen vorhanden, hat sie zu diesem Zeitpunkt gar keine Relevanz.“ Willms relativiert: „Auf Zusagen, die über Entgeltumwandlung der Mitarbeitenden finanziert werden, haben wirtschaftliche Turbulenzen wenig bis keine Auswirkungen.“ Bei firmenfinanzierten Zusagen oder einem Entgeltumwandlungszuschuss über den gesetzlichen hinaus „schulde“ das Unternehmen jedoch verbindlich den zugesagten Betrag während des gesamten Arbeitsverhältnisses mit dem gesamten Betriebsvermögen – auch in nicht so rosigen Jahren. Aber man könne in solchen Fällen nach dem

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