BCA insider 03/2023

2 5 K A P I T A L A N L A G E N denn immerhin sind namhafte Länder an Bord. Und perspektivisch sollen weitere hinzukommen. Dazu gehören Nigeria und Kuwait, sodass hier ein Block entsteht, der in Zukunft quasi als Monopolist in Sachen Energie und Rohstoffe auftreten könnte. Würden sich alle diese Länder tatsächlich zusammenschließen, hätte dies erhebliche Auswirkungen. Es könnte sich eine wirtschaftliche Dynamik entwickeln, die auch an den Börsen nicht spurlos vorübergehen würde. Auf der anderen Seite gibt es erhebliche Hürden. Schaut man sich die Liste der Länder genauer an, wird deutlich, dass es sich nicht um eine Wertegemeinschaft, sondern eher um eine Interessengemeinschaft handelt. Und diese Interessen sind sehr heterogen, was eine gemeinsame Währung sehr schwierig macht. Und noch etwas fällt bei der Aufzählung der bestehenden und zukünftigen BRICS-Staaten auf: Viele sind keine Demokratien. Was sie eint, ist der Wille, sich vom wertebasierten, demokratischen System des Westens zu lösen. Eine gemeinsame Wirtschaftspolitik mit allem, was dazugehört, ist aber aufgrund der großen Unterschiede in den Volkswirtschaften derzeit kaum vorstellbar. Selbst der Konstrukteur und Vordenker einer gemeinsamen BRICS-Währung, Sergej Glasjew, wies darauf hin, dass der Weg dorthin lang und vor allem steinig sei. Wie aber könnte diese Währung aussehen? Eine Golddeckung ist im Gespräch, aber auch eine Deckung durch Rohstoffe. Dazu könnte ein synthetischer Korb aus verschiedenen Rohstoffen wie Öl, Kupfer, Eisenerz, Gold, Weizen etc. gebildet werden. Summa summarum bleibt festzuhalten: Ja, die Pläne sind da. Ja, die genannten Protagonisten wollen die Entdollarisierung vorantreiben und eine eigene Alternative zu SWIFT aufbauen. Aber es wird nicht schnell gehen. Es zeigt sich z. B., dass sowohl China als auch Russland seit Jahren eine Alternative zu SWIFT haben. International spielen sie aber keine Rolle und selbst im direkten Handel untereinander sind beide Länder noch weitgehend auf den US-Dollar angewiesen. Chancen für Investoren? Ob das angekündigte Projekt der BRICS-Gruppe tatsächlich von Erfolg gekrönt sein wird, bleibt abzuwarten. Langfristig haben diese Staaten aber ein hohes Wachstumspotenzial. Ihr Zusammenrücken könnte ebendieses deutlich steigern. Insofern ergeben sich hier Chancen für Investoren (siehe Abb. 3). In kleinen Dosen (z. B. fünf Prozent ) können BRICS-Fonds im Rahmen einer sinnvollen Portfolioallokation das Risiko-Rendite-Profil mittel- bis langfristig verbessern. Derzeit gibt es mehrere Aktienfonds mit diesem Fokus (siehe Abb. 4). Sasa Perovic Investment Research BfV Bank für Vermögen AG E-Mail: Sasa.Perovic@bfv-ag.de Telefon: +49 6171 9150-523 Abb. 4: Tabelle mit BRICS-Fonds: Name Währung WKN SRRI Auflagedatum HSBC GIF BRIC Equity ICEUR Euro A1JAMN 6 02.02.12 iShares BIC 50 ETF USD Dist US Dollar A0MR61 7 20.04.07 Schroder ISF BIC A Dis EUR AV Euro A1J8MN 6 19.12.12 Templeton BRIC A(acc)EUR Euro A0F6Y4 6 25.10.05 Abb. 3: Historisches Risiko-Rendite-Profil BRICS-Staaten Quelle: Morningstar, Stand: 31.08.2023, Zeitraum: 10 jahre 0,1 0,11 0,12 0,13 0,14 0,15 0,16 0,17 0,18 0,19 0,12 0,0 0,08 0,06 0,04 0,02 0 Ertrag 10 Jahre p. a. Aktien Europa Aktien Emerging Markets Aktien BRICS Volatilität p. a. 10 Jahre Aktien Global © nerthuz – stock.adobe.com

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