V E R S I C H E R U N G E N 4 8 © yanik88 – stock.adobe.com nannten die Arbeitnehmer als gravierende Schwachstellen die aktuelle Pflegesituation, mangelnde Verfügbarkeit von Facharztterminen sowie allgemein die lange Wartezeit auf Arzttermine und in Praxen. Die Folge: Mitarbeitende haben Angst vor einer Erkrankung, da sie eine schlechte medizinische Versorgung befürchten. Aus diesem Grund wünschen sich knapp 83 Prozent der Befragten eine bKV. Auch die laufenden Behandlungen können von Beginn an mitversichert sein. Ein besonderes Bonbon: In den Tarifen können sich auch die Angehörigen der Mitarbeitenden über die bKV versichern und die Vorteile in Anspruch nehmen, wenn der Arbeitgeber diese Zusatzkosten übernimmt. Dazu kommt: In aller Regel verzichten die privaten Krankenversicherer auf Gesundheitsprüfungen, die normalerweise bei individuellen Verträgen mit der PKV verlangt werden. Dies gilt auch für Personen mit Vorerkrankungen oder chronischen Beschwerden, die die gleichen Leistungen erhalten. Zu Assistance-Leistungen zählen in der bKV u. a. die Telemedizin, der Facharzt-Terminservice, die Burnout-Prävention, die Beratung zur Angehörigenpflege inklusive Pflegeheimplatzgarantie und das Gesundheitstelefon. So können Mitarbeiter z. B. auch Sonntagnacht einen Arzt konsultieren und bei Notwendigkeit durch den Terminservice direkt an einen Facharzt vermittelt werden. Diese Leistungen gewinnen angesichts von Lücken im Gesundheits- und Pflegesystem in Deutschland enorm an Stellenwert, bestätigt die Funk-Studie. Verlässt der Arbeitnehmer das Unternehmen (Kündigung oder Pensionierung), endet der Versicherungsschutz mit dem letzten Arbeitstag. Dies kann zu Problemen führen, wenn die Kosten für laufende Behandlungen nicht mehr von der bKV beglichen werden. Hier bieten manche Versicherer eine Fortführung als private Zusatz- oder Vollkrankenversicherung an. Allerdings sind die Prämien für einen Einzelvertrag in der Regel teurer als die Gruppenversicherung für das ganze Unternehmen. Ähnliche Probleme können bei einem Sabbatjahr auftreten oder bei Beschäftigten in der Elternzeit. Da sich das Angebot zur bKV in erster Linie an Mitglieder der gesetzlichen Krankenkassen richtet, gehen PKVVersicherte leer aus – es sei denn, der Arbeitgeber bietet ihnen über den Versicherer ein Krankentagegeld an. So gibt es Anbieter am Markt mit speziellen Tarifen für privat versicherte Arbeitnehmer. So kostet bspw. eine Auslandskrankenversicherung weniger als 1 Euro im Monat. Da die bKV als arbeitsrechtliche Zusage gilt, müssen die Vereinbarungen in einer Betriebsvereinbarung oder in einer sog. Versorgungsordnung festgelegt werden. Sie regelt u. a., welche Mitarbeiter welche Versorgungszusagen wie lange erhalten, unter welchen Bedingungen der Arbeitgeber aus der Zusage wieder austreten kann und weitere Fragen. Einige Versicherer halten dazu Musterformulare bereit. Trend zu Budgettarifen In einer bKV sind verschiedene private Zusatzversicherungen gebündelt, die die Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung ergänzen. Dieses Paket an Zusatzversicherungen können Arbeitgeber individuell zusammenstellen. Die klassische bKV bietet ein Bausteinsystem aus einzelnen Leistungen an. Abb. 1: Boom bei betrieblicher Krankenversicherung Arbeitgeber Versicherte Personen in Mio. Quelle: PKV-Verband (2023) 2018 2019 2020 2021 2022 7.700 0,8 1,76 22.300 + 11,5% + 22,5%
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