konsequent vertriebsorientiert! Ausgabe 01/2024 Robin Henning VOLKSWOHL BUND Markus Wolf Alte Leipziger Mark Mauermann WWK Martin Gräfer die Bayerische Jens Arndt myLife INSIDER-TALK MEHRWERT FONDSPOLICEN! Wie Fondspolicen punkten und Vermittlern gute Beratungsansätze bieten INSIDER-CHECK: Altersvorsorge: Welche Zukunft hat das Rentensystem? INSIDER-BLICK: KI und Versicherer: Eine Reise ohne Rückfahrkarte! INSIDER-WISSEN: Kapitalmarktperspektiven: Showdown Europa!
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3 ED I TOR I A L Dr. Frank Ulbricht und Roman Schwarze Vorstand BCA AG AUF EIN WORT... Sehr geehrte Leserinnen und Leser, das erste Drittel des neuen Jahres ist bereits in vollem Gange und es wird deutlich, dass unser Markt und unser Geschäftsjahr auch 2024 von zahlreichen Veränderungstreibern und Herausforderungen geprägt sein werden. Wir haben uns für dieses Jahr viel vorgenommen und sind zuversichtlich, dass es im Zeichen des Wachstums stehen wird. Gerade die technischen Errungenschaften mit ihren prozessoptimierten Anwendungsfeldern werden den Unternehmenserfolg aller Beteiligten bestimmen. Transformationsprogramme müssen ebenso vorangetrieben werden wie die Themen Digitalisierung und KI. Die beiden Beiträge „KI – REISE OHNE RÜCKFAHRKARTE“ und „SIMPLIFY YOUR WORK“ von der Fachjournalistin Silvia Fischer auf den Seiten 41 und 56 zeigen, wie intensiv diese Technologien sowohl bei Produktanbietern als auch in der Beratung bereits eingesetzt werden. Unsere Aufgabe als Investment- und Versicherungspool ist – gemeinsam mit der BfV Bank für Vermögen AG –, Ihnen das optimale Rüstzeug zu bieten. Umso mehr freuen wir uns über Ihren Zuspruch, den wir auf dem diesjährigen FONDS professionell KONGRESS erfahren durften, wo wir von der Fachzeitschrift FONDS professionell in der Kategorie Servicequalität Maklerpools mit dem Prädikat „herausragend“ ausgezeichnet wurden. Mehr dazu auf der Seite 55. Als weiterer Veränderungstreiber werden auch politische Entscheidungen das Kundenverhalten beeinflussen. So sucht die Politik schon seit Längerem nach einer Reform, insbesondere bei der Rente, ohne diese jedoch bisher grundlegend gefunden zu haben. Das ifo Institut hat sich jüngst erneut dafür ausgesprochen, das Renteneintrittsalter an die steigende Lebenserwartung zu koppeln – ähnlich wie in den Niederlanden, Schweden und Finnland. Der Blick in die Zukunft des deutschen Rentensystems ist derzeit wenig erfreulich, wie unser Schwerpunktthema „GEGEN DIE WAND“ ab Seite 7 verdeutlicht, für das wir auch ausgewählte Maklerstimmen gewinnen konnten. Klar ist: Es kommt auf die richtige Vorsorge und Vermögensbildung an und v. a. auf die Beratung durch einen professionellen Vermittler. Als wertvolles Absicherungsinstrument hat sich in den letzten Jahren die Fondspolice als steueroptimierte Anlageform am Aktienmarkt bewährt. Unter dem Titel „FONDSPOLICEN: VERSICHERUNGSMANTEL MIT VIELEN VORTEILEN“ beschreibt der ehemalige Chefredakteur des Versicherungsmagazins, Bernhard Rudolf, auf den Seiten 46 die Vorteile dieser Produktgattung. Darüber hinaus diskutierten namhafte Versicherungsexperten im aktuellen insider-Talk (Seite 33), wie und mit welchen Produktvarianten dem Vermittler zukünftig ein Beratungsansatz mit Mehrwert geboten werden kann. Zu guter Letzt und in eigener Sache möchten wir Sie auf unsere TOWNUS TAGUNG 2024 aufmerksam machen. Im „elaya hotel“ im schönen Oberursel erhalten Teilnehmer am 13. März 2024 ein kompaktes und praxisnahes Update für ihr Maklergeschäft. Im Anschluss an die offizielle Veranstaltung laden wir alle Teilnehmer zudem herzlich in unsere neuen Räumlichkeiten im Bürokomplex TOWNUS in Oberursel ein. Der neue Hauptsitz ist ein wichtiger Meilenstein für unsere Zukunft und strategische Ausrichtung. Wir freuen uns, Sie dort begrüßen zu dürfen. Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter: www.bca.de/townus-tagung-2024. Viel Spaß beim Lesen! Herzliche Grüße aus Oberursel Ihre Dr. Frank Ulbricht und Roman Schwarze
4 Leitthemen 7 | Zukunft des Rentensystems: gegen die Wand Kapitalanlagen 15 | Der Investment Radar – wichtige Marktdaten schnell im Blick! 16 | Wie sehr wankt der Riese? 19 | ELTIFs 2.0: Update und Überblick 20 | Baufinanzierung: Anzeichen für Stabilisierung 22 | Zinsen – die Zeit der Anleihen ist wieder gekommen! 24 | Bausparen: Gefragt! Vor allem als „Energiesparvertrag“! 26 | Guter Vermögensschutz bedarf eines umfassenden Konzepts 28 | Showdown Europa: Stärke in der Vielfalt INHALT Zukunft des Rentensystems: gegen die Wand 7 Showdown Europa: Stärke in der Vielfalt 28
5 Versicherungen 33 | insider-Talk: Mehrwert Fondspolicen! 41 | KI – Reise ohne Rückfahrkarte 46 | Fondspolicen: Versicherungsmantel mit vielen Vorteilen 50 | Weil „immer funktionieren“ nicht immer funktioniert (Advertorial/Anzeige) 52 | Einflussfaktoren auf die Beitragsentwicklung mit Wirkung für die Versicherungskunden Beratung 55 | FONDS professionell KONGRESS 2024: Schön war’s 56 | Simplify your Work 60 | Erfolgreiche Jungmakler: Passion für passgenaue Beratung Standards 3 | Editorial 18 | Impressum Digitale Version: insider-Talk: Mehrwert Fondspolicen! 33 Simplify your Work 56
LEITTHEMEN haben weniger als 1.250 Euro netto. Dies geht aus einer aktuellen Berechnung des Statistischen Bundesamtes hervor. Laut Daten kommen 26,4 Prozent der Rentenempfänger auf weniger als 1.000 Euro. Zumeist sind Frauen von den Folgen der Inflation betroffen: 53,5 Prozent, also mehr als jede zweite Rentnerin, bekommt inzwischen weniger als 1.250 Euro pro Monat. Demgegenüber ist der Prozentsatz bei Männern bei 28,2 Prozent. Laut Rentenatlas 2023 der Deutschen Rentenversicherung lag die durchschnittliche Brutto-Rente im Jahr 2022 bei 1.728 Euro (Männer) und 1.316 Euro (Frauen). sehen den eigenen Arbeitgeber nicht gut auf die Herausforderungen des demografischen Wandels vorbereitet. Das gilt insbesondere für die Beschäftigten der Finanzbranche (51 Prozent) und die Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen (44 Prozent). Angestellte im Dienstleistungssektor und Befragte im Alter zwischen 45 und 54 Jahren schätzen die Situation hingegen weniger kritisch ein. Hier bescheinigen nur 30 bzw. 33 Prozent dem eigenen Arbeitgeber Handlungsbedarf. Allgemein nehmen vier von zehn Beschäftigten hierzulande die Auswirkungen einer alternden Gesellschaft am Arbeitsplatz wahr (39 Prozent). Genauso viele rechnen damit, dass sich die Folgen in den kommenden fünf Jahren verschärfen werden. Das sind die Ergebnisse einer Studie von Union Investment, für die 2.000 Berufstätige, Studierende und Auszubildende in Deutschland im Alter zwischen 18 und 65 Jahren befragt wurden. pro Woche verbringen Deutsche durchschnittlich im Netz. Die wöchentliche Internetnutzungsdauer ist damit innerhalb von fünf Jahren um 21 Stunden gestiegen. Allein seit dem Vorjahr nahm die Internetzeit um rund sechs Stunden zu. Besonders auffällig ist die intensive Internet-Nutzung der sogenannten Digital Natives (Menschen zwischen 18 und 39 Jahren). Diese Gruppe ist rund 93 Stunden pro Woche online. Das entspricht fast vier ganzen Tagen. Bevorzugtes Gerät bleibt wie in den Jahren davor das Smartphone. 84 Prozent der Befragten nutzen es für den Zugang ins Internet, gefolgt von Laptop (65 Prozent), PC (50 Prozent) und Tablet (48 Prozent). Dies sind die Ergebnisse der repräsentativen Studie „Die digitalen Deutschen 2023“ der Postbank. 38 Prozent 4 von10 71 Stunden © Iakov Kalinin – stock.adobe.com
7 LEITTHEMEN © gearstd – stock.adobe.com Ein Zukunftsblick auf das deutsche Rentensystem ist derzeit wenig erfreulich. Die gesetzliche Rente steht aufgrund des demografischen Wandels immens unter Druck. Weder die betriebliche noch die private Altersvorsorge wurden politisch ausreichend gefördert. Und obwohl das Problem schon lange bekannt ist, kündigt die Regierung nur Änderungen kleiner Stellschrauben an. Zunächst ein paar Zahlen. Heute kommen auf einen Rentenempfänger rechnerisch zwei Beitragszahler, Anfang der 1960er-Jahre waren es noch sechs. 1,5 Beitragszahler pro Rentner prognostizierte das Institut der Wirtschaft in Köln im Juni 2023 für das Jahr 2030, im Jahr 2050 könnten es nur noch 1,3 sein. Im Jahr 2022 standen in Deutschland einer Person im Alter ab 65 Jahren rund drei Personen im Alter von 20 bis 64 Jahren gegenüber. Ab dem Jahr 2040 dürften es nur noch zwei Personen sein. Die Abb. 1 zeigt die (prognostizierte) Entwicklung des Verhältnisses von Altersrentnern zu Beitragszahlern in der gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) in ausgewählten Jahren zwischen 1962 und 2050. Das hinter diesen Zahlen stehende demografische Problem durch höhere Lebenserwartung, niedrigere Geburtenraten sowie den Renteneintritt der sogenannten Babyboomer-Generation, also der von 1955 bis 1969 Geborenen, ist wohlbekannt. Weniger bekannt ist vielleicht, dass die Bundesregierung die Rentenkasse Jahr für Jahr mit immer neuen Steuereinnahmen am Laufen hält: Fast jeder vierte Euro aus Steuereinnahmen geht in die Rentenkasse. Das ifo Institut prognostizierte bereits 2021, dass bei einer Beibehaltung des aktuellen Rentenniveaus und Beitragssatzes („doppelte Haltelinie“) im Jahr 2050 rund 60 Prozent des Bundeshaushalts für Rentenzahlungen aufgewendet werden müssten. Laut Deutscher Rentenversicherung wird zwar mit diesen Bundeszuschüssen die Rentenversicherung nicht subventioniert, sondern sie bekommt dadurch einen Großteil der Kosten sogenannter nichtbeitragsgedeckter Leistungen erstattet, die sie für den Bund erbringt, ohne dafür Beiträge erhalten zu haben. Diese Finanzierung erfolge aus Steuermitteln, da diese Leistungen nicht nur den Versicherten der Rentenversicherung, sondern auch der Allgemeinheit zugutekämen. Hierzu zählten eine höhere Bewertung von Rentenzeiten in den neuen Bundesländern oder von Zeiten der Berufsausbildung, die Zahlung von abschlagsfreien Altersrenten vor Erreichen des regulären Rentenalters (z. B. für besonders langjährig Versicherte) Quellen: Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung, IW Köln, Statista Abb. 1: Staatliches Rentensystem zunehmend unter Druck Verhältnis von Altersrentnern zu Beitragszahlern in der gesetzlichen Rentenversicherung 1962 1:6,0 1992 1:2,7 2020 1:1,8 2030* 1:1,5 2050* 1:1,3 Bezieher von Altersrenten Beitragszahler *Prognose Zukunft des Rentensystems GEGEN DIE WAND
8 LEITTHEMEN © woff – stock.adobe.com sowie die rentensteigernde Berücksichtigung von Zeiten der Fachschulausbildung und des Mutterschutzes. Das Steuersystem eigne sich hierfür, da es alle Bürger gemäß ihrer Leistungsfähigkeit heranziehe. Wie auch immer: Finanziert werden die Bundeszuschüsse aus den Steuerzahlungen der Arbeitnehmer, deren Zahl ja bekanntlich in Zukunft abnimmt. Eine Doppelbelastung aufgrund steigender Beitragssätze für Rente und Steuern scheint unausweichlich. Wissenschaftler zeigen sich alarmiert Wie bewerten Wissenschaftler die Situation? Experten der Konrad-Adenauer-Stiftung kommen in einer Betrachtung zur Sicherheit des Rentensystems aus dem Jahr 2022 zum Schluss, dass die umlagefinanzierte GRV zunehmend unter Druck steht. Die Einführung einer kapitalgedeckten Finanzierung in der ersten Säule sei daher sorgfältig zu prüfen und sollte zusätzlich an eine Anpassung von Beitragssatz, Rentenniveau und Renteneintrittsalter gekoppelt werden. Nur eine Kombination dieser Reformansätze biete das Potenzial, die GRV langfristig zu entlasten. Die Pläne der aktuellen Bundesregierung für die kommende Legislaturperiode seien hier unzureichend. Um den Zugang zur betrieblichen Altersvorsorge (bAV) zu erleichtern und das Potenzial der zusätzlichen Vorsorge besser auszuschöpfen, müssten Arbeitgeber zudem stärker in die Pflicht genommen werden. Wenngleich das Betriebsrentenstärkungsgesetz hier einige Verbesserungen vorgenommen habe, fehlten bislang entsprechende Tarifvereinbarungen im Tarifpartnermodell. Basierend auf den Erfahrungen der Riester-Rente brauche es bei der privaten Altersvorsorge zuletzt ein für die Bürger leicht verständliches Standardprodukt der kapitalgedeckten Altersvorsorge. Ein solches Standardprodukt, verbunden mit zielgenauen Informationen und Anreizen zur privaten Altersvorsorge, könne dazu beitragen, dass die Rente auch in Zukunft sicher bleibe. „Wirtschaftsweise“ fordern Maßnahmenbündel zur Reform der GRV Auch der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (die „fünf Wirtschaftsweisen“) empfiehlt in seinem Jahresgutachten 2023/2024 ein ganzes Maßnahmenbündel. Das Sicherungsniveau gesetzlicher Renten auf 48 Prozent festzuschreiben und weiteren Anhebungen der Regelaltersgrenze eine Absage zu erteilen, wie es die Ampel zu Beginn dieser Legislaturperiode angekündigt habe, bedeute eine einseitige Verlagerung aller Belastungen auf zukünftige Erwerbstätige. Keine Option könne alleine die GRV und das Alterssicherungssystem sozialgerecht reformieren. Ohne ein ganzes Maßnahmenbündel drohe ein sinkendes Sicherungsniveau bei stark steigenden Beitragssätzen. Kern einer langfristig wirksamen Reform innerhalb der GRV sollten eine Kopplung des Renteneintrittsalters an die fernere Lebenserwartung und eine ergänzende Kapitaldeckung sein. Die Dynamisierung des Renteneintrittsalters wirke sich günstig auf das Sicherungsniveau, den Beitragssatz und die Rentenausgaben aus. Eine neue Form Marvin Harscher, Prokurist der CapGro GmbH: Die Stärke und zugleich aktuellen Probleme des Rentensystems hängen mit dem Umlageverfahren zusammen, einem der Grundprinzipien der gesetzlichen Rentenversicherung. So gewährleistet das Umlageverfahren zwar eine währungs- und inflationsunabhängige Sicherung der Leistungen. Gleichzeitig ist das Umlageverfahren aufgrund des demografischen Wandels aber auch die Schwachstelle und wird ohne Reform unweigerlich zu einem sukzessiven Absinken der Leistungen führen. Zukünftige Reformen sollten die Realität des Arbeitsmarkts berücksichtigen, welche eher einem fließenden Übergang in den Ruhestand entspricht als einem harten Schnitt mit festem Eintrittsalter für alle Berufsgruppen. Aber auch mit Reformen wird die gesetzliche Rentenversicherung immer nur einen Teil der Altersvorsorge abdecken und muss durch private Vermögensbildung ergänzt werden. Die Möglichkeiten hierfür sind umfassend und komplex. Wir unterstützen unsere Kunden, indem wir ihnen helfen, ihren Bedarf zu ermitteln, gemeinsam mit ihnen aus der Vielzahl der Lösungsmöglichkeiten ein passgenaues Konzept zu entwickeln und dieses dann über die Zeit zu begleiten. WIE SICHER BZW. LÖCHRIG IST DAS RENTENSYSTEM IN DEUTSCHLAND AKTUELL UND IN ZUKUNFT? BEDARF ES EINER ANPASSUNG? WIE WICHTIG IST IN DIESEM ZUSAMMENHANG IHRE BERATUNGSARBEIT?
9 LEITTHEMEN ergänzender privater Altersvorsorge mit Kapitaldeckung mit dem Kernelement eines öffentlich verwalteten, stark aktienbasierten Fonds mit breiter Diversifizierung sei eine sinnvolle Ergänzung, um die Alterssicherung zunehmend von der voraussichtlich anhaltend ungünstigen demografischen Entwicklung zu entkoppeln. Alle Mitglieder der Zielgruppe würden automatisch einbezogen werden (Auto-Enrolment), erhielten aber die Möglichkeit, nicht teilzunehmen (Opt-out). Wie gesagt, entfalten die ergänzende Kapitaldeckung und die Anhebung des Renteneintrittsalters erst längerfristig ihre volle Wirkung. Kurzfristig wirksame Reformelemente, die soziale Härten berücksichtigten und die Ausgaben der GRV entlasteten, seien eine Anpassung des Nachhaltigkeitsfaktors, die Einführung einer Inflationsindexierung von Bestandsrenten, die Staffelung der Rentenberechnung nach Einkommen sowie die Möglichkeit einer abschlagsfreien Frührente für langjährige Geringverdiener. Der Nachhaltigkeitsfaktor berücksichtigt Veränderungen im zahlenmäßigen Verhältnis von Rentenbeziehern zu Beitragszahlern. Durch die Inflationsindexierung werden Bestandsrenten nicht an die Lohnentwicklung, sondern an die Inflation angepasst. Eine Erweiterung des Versichertenkreises um neue Beamte sowie neue Selbstständige erhöhe zwar die Anzahl an Beitragszahlern in der GRV, verschiebe aber das Finanzierungsproblem in die Zukunft. Die Beamtenversorgung zu reformieren, die Versicherungspflicht mit Wahlfreiheit auch für Selbstständige einzuführen und die Erwerbstätigkeit zu steigern, seien Aufgaben erforderlicher struktureller Reformen. Eine Einschätzung der Lage durch die Experten Raffelhüschen und Ruß Der bekannte Wirtschaftswissenschaftler und Hochschullehrer Dr. Bernd Raffelhüschen nennt im Versicherungsboten im Januar 2023 vier Vorschläge zur Rettung des Rentensystems: die Renten von der Lohnentwicklung zu entkoppeln, eine Absenkung des Rentenniveaus auf 40 bis 41 Prozent, mehr Hilfen für Rentner, die an der Armutsgrenze leben, bspw. über längeres Arbeiten als „Hilfe zur Selbsthilfe“ und die Anhebung des Renteneintrittsalters nach 2030 auf 68 oder 69 Jahre zusammen mit der Einführung eines Lebenserwartungsfaktors in die Rentenformel. Dr. Jochen Ruß, Geschäftsführer des Instituts für Finanz- und Aktuarwissenschaften (ifa), veröffentlichte im Juli 2023 eine Studie mit dem Titel „Aktuelle Situation der Altersvorsorge und Reformvorschläge“, in der er die Herausforderungen und Lösungsmöglichkeiten der gesetzlichen Rente darstellt. Er hält für die langfristige Stabilisierung der gesetzlichen Rente die Einführung des geplanten Kapitalstocks für sinnvoll, man müsse sich aber bewusst sein, dass dieser die Herausforderungen der 2030er-Jahre nicht bewältigen könne, weitere Reformen der GRV seien daher unabdingbar. Eine Überforderung der öffentlichen Finanzen scheine nur mit der Abkehr von der doppelten Haltelinie sowie einer weiteren Erhöhung der Regelaltersgrenze, idealerweise gekoppelt an die Lebenserwartung, vermeidbar. Außerhalb der gesetzlichen Rente müssten vorrangig die existierenden kapitalgedeckten Systeme wie die Riester-Rente gestärkt werden, insb. durch Absenkung der Garantien. Die Zeit für neue Systeme hätte man nicht mehr. Bei staatlich geförderten Altersvorsorgeprodukten wären weiterhin Anreize zur Verrentung wünschenswert, denn jeder habe lebenslang Ausgaben und müsse diese durch lebenslange Einkommen absichern. Chef des Prognos-Instituts: Politik will „Quadratur des Kreises“ Und jetzt? Im Sommer 2023 kündigte Arbeitsminister Hubertus Heil an, dass die sogenannte erste Haltelinie – das Mindestrentenniveau von 48 Prozent – über das Jahr 2025 hinaus verlängert werde. Die Festschreibung des Beitragssatzes bei unter 20 Prozent solle hingegen nach 2025 nicht fortgesetzt werden, womit die Bundesregierung von der „doppelten Haltelinie“ abrücke. Derzeit laufen noch regierungsinterne Absprachen zum Rentenpaket II, das Gesetz soll „bald“ auf den Weg gebracht werden. Genaues weiß man nicht. insider sprach mit Dr. Oliver Ehrentraut, Direktor und Leiter der volkswirtschaftlichen Abteilung der Prognos AG und verantwortlich für den Standort Freiburg. Was sollte seiner Meinung nach zur doppelten Haltelinie beschlossen werden? „Eine dauerhafte doppelte
1 0 LEITTHEMEN Haltelinie ist in etwa so aussichtsreich wie die Quadratur des Kreises“, so Ehrentraut. Schon seit ihrer Einführung erwecke die Politik den Eindruck, dass es mit oder besser gesagt trotz ihr möglich sei, die Einnahmen zu deckeln, ohne gleichzeitig die Ausgaben zu reduzieren. Das funktioniere aber angesichts des demografischen Wandels nicht. Prognos beobachte infolge der Alterung der Bevölkerung in Deutschland eine zunehmende Schieflage im Verhältnis von Beitragszahlern zu Rentenempfängern. Immer weniger Menschen im Erwerbsalter müssten immer mehr Menschen im Ruhestand immer länger finanzieren. Wenn das Rentenniveau – sprich die Ausgaben der GRV – hoch bleiben solle und die Beiträge – sprich die Hauptquelle der Einnahmen – nicht steigen sollten, blieben dem System nur zwei weitere Maßnahmen, um einen Ausgleich zu schaffen: die Lebensarbeitszeit zu verlängern, also die Regelaltersgrenze weiter anheben, und/oder die Steuereinnahmen, also den Bundeszuschuss an die GRV, weiter zu erhöhen. „Eine Diskussion über die Regelaltersgrenze schließt die Politik vehement aus und der Bundeszuschuss steigt auch ohne Haltelinie schon Jahr für Jahr“, bilanziert Ehrentraut. In den letzten Jahren hätten die Sozialsysteme aufgrund der sehr guten Beschäftigungslage am Arbeitsmarkt und der soliden Konjunktur hohe Einnahmen verzeichnet, damit konnten Beitragssatz und Rentenniveau stabilisiert werden. Laut Prognos-Berechnungen bleibt dieses Bild auch bis 2025 so. Der demografische Wandel allerdings lasse sich nicht aufhalten. Danach steige der Beitragssatz bis 2045/50 auf rund 23 Prozent an – wohlgemerkt ohne Haltelinien, die nach derzeitiger Gesetzeslage dann ausliefen. Wenn Minister Heil nun das Rentenniveau über 2025 hinaus stabilisieren wolle, würden Beitragssatz und Bundeszuschuss noch deutlich stärker steigen müssen. Denn das Rentenniveau sinke andernfalls von rund 48 auf gut 42 Prozent ab. Aktuell plane die Bundesregierung aber keine Steigerung des Bundeszuschusses, sondern wolle diesen ab 2024 bis 2027 um 600 Mio. Euro im Jahr zu kürzen. Laut Ehrentraut ist dies für die Stabilität des Rentensystems im Großen und Ganzen rechnerisch vernachlässigbar und habe auch eher mit Haushaltspolitik zu tun. Der Bund habe im letzten Jahr über 80 Mrd. Euro Zuschüsse an die Rentenversicherung gezahlt, die Kürzung mache also weniger als einen Prozentpunkt aus. Aber natürlich müsse das Geld anderswo herkommen, nämlich über den Beitragssatz finanziert werden. Auch Ehrentraut unterstützt die von Wissenschaftlern schon seit vielen Jahren geforderte Kopplung des Renteneintrittsalters an die Lebenserwartung. Wenn die Lebenserwartung weiter steige (und nur dann), verlängere sich automatisch auch die Zeit, die für die Finanzierung des Ruhestands gearbeitet werden müsse. Das würde die Debatte deutlich entschärfen und hätte rechnerisch positive Effekte: Der Beitragssatz steige weniger stark, das Rentenniveau sinke nicht so schnell, Steuerzahler würden entlastet und die Menschen erreichten individuell höhere Renten. Der spürbare Beitrag, den eine solche Kopplung leisten könne, reiche aber nicht aus, um die Finanzierung der Rentenversicherung zu stabilisieren. Seit der Jahrtausendwende gelte, dass die Menschen individuell zusätzlich vorsorgen müssten, um die geringeren Leistungen aus der umlagefinanzierten gesetzlichen Rente aufzustocken. Kapitalstock der Bundesregierung nur Tropfen auf den heißen Stein Hinter dem Generationenkapital stecke die Idee, Kapitaldeckung staatlich zu organisieren und dabei von den internationalen Marktentwicklungen zu profitieren. Das Ausgangskapital solle sich mit attraktiver Rendite verzinsen und ab 2030 den Beitragssatz des Umlagesystems entlasten. Allerdings sagt Ehrentraut: „Die hier von Bundesfinanzminister eingestellDaniel Platte, Versicherungsfachmann (BWV) und Inhaber finanz|plan A: Die Demografie spielt gegen das System, da aktuell die Babyboomer von Beitragszahlern ins Lager der Leistungsempfänger wechseln. Die notwendigen politischen Maßnahmen fehlen bisher. Nötig wäre etwa eine Reform der Riester-Rente mit der Aufhebung der 100prozentigen Beitragsgarantie auch für den Bestand mit individueller Wahlmöglichkeit der Garantiehöhe. Auch die angedachte „Aktienrente“, also ein kapitalmarktbasiertes Produkt, könnte gute Anreize schaffen. Des Weiteren haben Kunden oft kein Gefühl für die drohende Rentenlücke, da Inflationseffekte über lange Laufzeiten stark unterschätzt oder gar nicht berücksichtigt werden. Aufgabe des Beraters ist es hier, beim Mandanten eine Diversifikation zu erreichen, damit nicht nur in die gesetzliche Rente oder vergleichbare Produkte mit geringem Aktienanteil gespart wird. Hilfestellung gibt die Berechnung der Altersvorsorge inkl. Steuern, KV-Beiträgen und Inflationsabzug mittels Finanzplanungssoftware zur realistischen Einschätzung der Altersvorsorgesituation. Dabei handelt es sich immer um eine begleitende Beratung, da die Schließung der Rentenlücke zumeist nicht bereits mit 35 Jahren erfolgen kann.
1 1 LEITTHEMEN ten 10 Mrd. Euro sind (…) nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen und heißer werdenden Stein.“ Für Ehrentraut besteht das Kernelement jeglicher Altersvorsorge darin, dass Einkommen aus dem Erwerbsalter in den Ruhestand verschoben wird. Das bedeute einen Konsumverzicht heute, ob in Form von Beiträgen an das Umlagesystem oder privater Ersparnisbildung, sei dabei nachrangig. Die – idealerweise lebenslang gezahlten – Renten seien damit in der Regel ein Spiegel dessen, was Menschen während ihres Arbeitslebens zur Seite gelegt hätten. Gerade einkommensschwächere Bürger hätten oft keinen Spielraum für eigenständige Altersvorsorge: „Schlicht ausgedrückt: Wenn am Monatsende nichts übrig bleibt, ist die Sparform egal“, bringt es Ehrentraut auf den Punkt. Die Politik habe mit der Riester-Förderung auf Zulagen gesetzt, die grundsätzlich ein sinnvoller Weg seien, um einkommensschwächere Menschen zu unterstützen. Ein „Weiter so“ gibt es nicht Wegen des bekanntlich schlechten Images der Riester-Rente sei ein Neustart der privaten Altersvorsorge dringend erforderlich. Laut den Modellen von Prognos sind die Renten in den nächsten Jahren weitgehend stabil. Allerdings erwarte man nach 2025 Bewegung bei Beitragssatz und Rentenniveau, sofern eben die „doppelte Haltelinie“ auslaufe. Das umlagefinanzierte Rentensystem müsse auf den demografischen Wandel reagieren, um finanziell im Gleichgewicht zu bleiben. Bei immer mehr Rentenbeziehern und immer weniger Beitragszahlern bedeute das, im Erwerbsleben mehr einzuzahlen und im Alter weniger Rente zu beziehen. „Das ist der weiterhin gültige Finanzierungskompromiss zwischen den Generationen. Übrigens bedeutet ‚weniger Rente‘ keinesfalls absolut sinkende monatliche Rentenzahlungen (das ist gesetzlich ausgeschlossen), sondern nur, dass die Renten im Vergleich zu den Erwerbseinkommen weniger schnell zunehmen“, schließt Ehrentraut seine Ausführungen. Trotz Abweichungen in den Lösungsvorschlägen (Ausgestaltung des Kapitalstocks, Rolle der Riester- Rente, Notwendigkeit eines neuen Produkts), hat die Wissenschaft doch unisono festgestellt: Es gibt kein „Weiter so“. Auch fordern die Wissenschaftler die Politik dazu auf, dies deutlich zu kommunizieren. Die mögliche künftige Rolle von Open Finance für die Rentenversorgung Kann das Thema Open Finance eine Rolle zur besseren Absicherung bei der Rente spielen? Zunächst kurz zu den Hintergründen. Die EU-Verordnung „Framework for Financial Data Access“ (FIDA) mit dem Ziel, den Wettbewerb im Finanzsektor zu fördern und den Verbrauchern mehr Kontrolle über ihre Finanzdaten zu geben, wurde im Juni 2023 im ersten Entwurf veröffentlicht. Gemäß dieser Verordnung müssen Banken, Versicherer und andere Finanzinstitute Drittanbietern den Zugang zu bestimmten Finanzdaten auf Wunsch ihrer Kunden ermöglichen. Damit sollen einerseits Verbraucher Finanzdienstleistungen leichter vergleichen können, andererseits gleichzeitig Drittanbieter die Möglichkeit haben, innovative Finanzprodukte und -dienstleistungen anzubieten. Relevant für die Markus Bailer, Geschäftsführer der Markus Bailer GmbH und BSB Versicherungsmakler: Die Renten sind sicher, die Höhe nicht. Die Frage ist, wie der Staat den demografischen Wandel mit weiteren Steuerzuschüssen abfedern kann. Angesichts der Haushaltslage sehe ich große Zweifel. In unseren Beratungsgesprächen informieren wir über die Situation, erläutern die Rentenwerte und zeigen auf, mit welchen Lösungen eine passende Vorsorge erzielt werden kann. Derzeit ist es so, dass staatliche Vorsorgeprodukte wie Riester- oder Direktversicherungen sehr komplex sind und teils beitragsfrei im Kundenportfolio ruhen. Um die Akzeptanz in der Bevölkerung zu erhöhen, sollte es ein kundenbezogenes Vorsorgekonto/Depot geben. Alle eingezahlten Beiträge, ob vom Arbeitgeber oder vom Kunden selbst, sind steuerfrei und können frühestens mit 63 Jahren in Anspruch genommen werden. Die eingezahlten Beiträge werden über die Steuererklärung abgesetzt, der Arbeitgeber zahlt steuerfrei ein. Die Auswahl der Anlagen würde ich nicht generell einschränken, ggf. könnte man die max. Aktienquote an ein Lebensphasenmodell anpassen. Bei Rentenbeginn muss ein Teil des Guthabens (z. B. 75 Prozent) lebenslang verrentet werden, was über eine verpflichtende Einzahlung in eine frei wählbare Leibrentenversicherung darstellbar wäre. Die anderen 25 Prozent könnten z. B. in zwölf Jahresraten abgerufen werden. Damit wären die aktivere erste Rentenphase und die Langlebigkeit finanziell gut kombiniert.
1 2 LEITTHEMEN Versicherungsbranche ist Open Insurance, das zusammen mit Open Banking die Teilmengen von Open Finance bildet. Die Free Insurance Data Initiative FRIDA definiert Open Insurance als die standardisierte Kommunikation zwischen Kunden (Versicherungsnehmern, versicherten Personen), Dateninhabern (bspw. Erstversicherern) und Datennutzern (wie Drittanbieter/Plattformen). Im Fokus von Open Insurance steht, dass die Nutzer im Sinne der Datensouveränität entscheiden, wie und in welchem Maß sie Drittanbietern Daten zur Verfügung stellen. Versicherungserlebnis und -service werden so konsequent aus der Kundenperspektive gedacht. Mögliche Anwendungen im Versicherungsbereich sind auch Produkte der privaten und betrieblichen Altersvorsorge. Versicherer und große Vermittlungsunternehmen mit mehr als 249 Mitarbeitern und über 50 Mio. Euro Umsatz werden als „Dateninhaber“ definiert und sind daher unmittelbar von der Gesetzesinitiative betroffen. Ihnen wird empfohlen, die Geschäftsmodelle auf den neuen offenen Datenzugriff anzupassen. Start-ups könnten entweder als Herausforderer oder Kooperationspartner auftreten. Die Verordnung tritt frühestens im Jahr 2025 in Kraft, ein „Go-live“ ist frühestens Anfang 2027 denkbar. Die Kernelemente von Open Insurance zeigt die folgende Abbildung. Welche Impulse kann nun das Ganze für die Rente setzen? insider sprach mit Julius Kretz, Bereichsleiter Marketing – Systeme & Plattformen bei der ALH Gruppe. Kretz ist außerdem Co-Initiator der Open Insurance Initiative FRIDA. Er sagt: „Die Nutzung von Finanzdienstleistungen erfährt durch Open Finance eine Revolution, wobei Kundinnen und Kunden auch im Bereich Rente und Altersvorsorge der Zugang zu neuen Innovativen Angeboten durch die Datenwiederverwendbarkeit ermöglicht werden soll. Diese gesteigerte Kontrolle ermöglicht es den Kunden, fundiertere, aber v. a. kundenzentrierte Entscheidungen für ihre finanzielle Zukunft zu treffen.“ Open Finance werde nicht nur den Wettbewerb im Finanzsektor anregen, sondern auch für die Versicherungsindustrie, insb. im Zusammenhang mit Rente und Altersvorsorge, erhebliche Vorteile bieten. Kunden erhielten mehr Auswahlmöglichkeiten und gleichzeitig werde die Transparenz und Convenience von Finanzdienstleistungen verbessert. Die ALH Gruppe gestalte die Zukunft von Open Finance mit Initiativen wie FRIDA aktiv mit. Eine bessere Einsicht des Kunden in den Stand seiner Altersvorsorge, kombiniert mit passenden Produktangeboten verschiedener Anbieter, kann man sich künftig durchaus hilfreich vorstellen. Perspektiven für den Vertrieb Gefordert wurde von den Wissenschaftlern auch, die bAV und die private Altersvorsorge auszubauen. Was heißt das für den Versicherungsvertrieb? Etwa 46 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten haben noch keine bAV. Bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) sind es nur 30 Prozent, die ihren Mitarbeitern eine bAV anbieten. Zahlreiche Studien belegen, dass im gegenwärtigen War for Talents eine komplett arbeitgeberfinanzierte bAV oder zumindest eine hohe Arbeitgeberbeteiligung den besten Effekt für die Gewinnung und Bindung qualifizierten Personals hat. Die Arbeitgeber sollten dies nicht länger ignorieren, und die Versicherer sollten Produkte anbieten, die leicht zu verwalten sind. Die private Rentenversicherung bietet im Alter eine größere finanzielle Planungssicherheit als Fondsentnahmepläne, was eine Studie des ifa im Auftrag des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zeigt. Mit Entsparplänen seien zwar höhere Monatsraten möglich, jedoch sei die Dauer der Zahlungen ungewiss. „Die Gefahr ist groß, dass das Geld vor dem Lebensende aufgebraucht ist“, sagt GDVHauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Die Versicherungsbranche setzt hier – auch nach der Zinswende – auf Fondspolicen mit verschiedensten Garantiestufen. Die lange Laufzeit bei der Altersvorsorge spreche eindeutig für kapitalmarktnahe Produkte, die die Vorteile einer Rentenversicherung mit den Renditechancen am Kapitalmarkt verbänden. Aktien böten einen gewissen Inflationsschutz und ein intelligentes Ablaufmanagement könne die Gewinne absichern. Obwohl sich die Regierung jüngst sowohl mit betrieblicher als auch mit privater Altersvorsorge in Facharbeitsgruppen beschäftigte, fehlt wohl beim Thema Rente noch der große Durchbruch mit Gestaltungswillen und Sachverstand. Sachverstand? Ein Schelm, wer an einen gewissen Talk bei „Markus Lanz“ Mitte Januar denkt. Silvia Fischer Journalistin (FJS) / Diplom-Betriebswirtin E-Mail: slvfischer@gmail.com Telefon: +49 721 3540038 Kundenzentriert Im Fokus stehen Nutzerinnnen und Nutzer, die im Sinne der Datensouveränität entscheiden, welche Daten Drittanbietern zur Verfügung gestellt werden. Offen Offener Austausch von versicherungsbezogenen Daten mithilfe von APIs fördert neue & innovative Use Cases Standardisiert Standardisierte Kommunikation zwischen Datenprovidern und Drittanbietern Open Insurance
1 3 LEITTHEMEN Damit aus Vorsorge Vorfreude wird. Wir haben die passende Fondslösung. FÜR DAS, WAS KOMMT.
1 4 KAPITALANLAGEN KAPITALANLAGEN der Deutschen zeigen kein Interesse an Finanzanlagen. Wie die Umfrageresultate der Investmentgesellschaft Mintos aufzeigen, investieren etwas weniger als die Hälfte der Deutschen (47 Prozent) in Kapitalanlagen wie Aktien, Fonds etc. Deutsche Aktien (35 Prozent) und ETFs (31 Prozent) sind die bevorzugten Anlagemöglichkeiten, wobei 26 Prozent der Befragten Investmentbeträge zwischen 1.000 und 4.999 Euro in Betracht ziehen. Immerhin: Vom großen Teil der bisherigen Investment-Ablehner erklärt rund ein Drittel, dass man künftig derartige Geldanlagen nutzen möchte. weniger Kapital als im Vorjahr haben Kreditnehmer 2023 in Deutschland für den Immobilienerwerb aufgenommen. Laut Analyse des Finanzdienstleisters Dr. Klein sank die Finanzierungssumme von 370.670 Euro auf 324.130 Euro. Der prozentuale Rückgang gestaltet sich deutschlandweit recht einheitlich: Nur zwei Bundesländer (Hamburg und das Saarland) weichen mehr als zwei Prozentpunkte vom bundesdeutschen Durchschnitt ab. Die tatsächlichen Darlehenssummen hingegen sind von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich. Der gesamtdeutsche Blick: flächendeckender Rückgang der Darlehenssumme. Die Entwicklung der aufgenommenen Kreditsumme nach unten ist übereinstimmend: Alle Bundesländer verzeichnen ein Minus in der Höhe des geliehenen Geldes für ein Eigenheim. der Teilnehmer einer Umfrage des Instituts Mentefactum im Auftrag der R+V Versicherung teilten mit, dass sie das Thema Inflation als größte Sorge in Bezug auf ihr Vermögen sehen. Es folgen die Aspekte „Äußere Sicherheit/Kriegsgefahr“ mit 52 Prozent und „Unfälle/Krankheiten“ mit 33 Prozent (Mehrfachnennungen möglich). Weiterhin teilten 60 Prozent mit, dass sie angesichts der politischen und gesellschaftlichen Veränderungen stärker verunsichert seien als noch vor zwei Jahren. Lediglich fünf Prozent sind weniger besorgt, dass ihr zu vererbendes Vermögen nicht ausreichend geschützt ist, 35 Prozent bewerteten ihre Situation als unverändert. 53 Prozent 13 Prozent 75 Prozent © rudi1976 – stock.adobe.com
1 5 Anlageprofis verbinden hochwertige und vertrauensvolle Beratung mit erstklassigen digitalen Servicekomponenten und Tools. Mindestens ebenso wichtig sind fundiertes Know-how und ein ständiger Marktüberblick. Der Investment Radar, der in der Regel einmal im Monat von den Marktexperten der BfV Bank für Vermögen AG, einem Tochterunternehmen der BCA AG, herausgegeben wird, bietet hier eine überzeugende Hilfestellung. Mit dem InvestmentResearch-Angebot erhalten Vermittler aktuelle Markteinschätzungen, fundierte Analysen und Hintergründe, unabhängig recherchiert und exklusiv geliefert. Das Besondere: In komprimierter Form erhält der Leser einen schnellen und verständlichen Überblick über die Themen Aktien, Renten, Rohstoffe, Währungen und Volatilität. Dazu gibt es eine Einschätzung der BCA- und BfV-Analysten (siehe Abbildung rechts). Darüber hinaus zeigen Charts die Entwicklung aus verschiedenen Blickwinkeln. Zudem liefert der Investment Radar wertvolle Impulse für die Beratung, indem ausgewählte Fondslösungen vorgestellt werden. Über allem steht jedoch der Rückblick und der Ausblick auf die mögliche Entwicklung der Märkte. So finden sich im aktuellen Investment Radar etwa Hinweise auf bevorstehende Zinssenkungen sowohl in den USA als auch in Europa. Alle Finanzmarktteilnehmer blicken mit Argusaugen auf die Inflationsentwicklung. In der Eurozone lag die Teuerungsrate im Januar bei 2,8 Prozent, in Deutschland mit 2,9 Prozent nur unwesentlich höher. In den USA ist sie zuletzt wieder etwas gestiegen. Ob dies (wahrscheinlich) nur ein Ausreißer war, bleibt abzuwarten. EZB-Präsidentin Christine Lagarde sagte Ende Januar mit Blick auf mögliche Zinssenkungen, die Wirtschaftsdaten seien wichtiger als der Zeitplan. Eine klare Ansage. Mit Blick auf die Themen und Fondstrends zeigt sich derzeit: Ob Strukturtrends im Allgemeinen oder das Thema künstliche Intelligenz (KI) im Besonderen - der Zuspruch ist enorm. Als Beispiel sei hier nur die Kursentwicklung der Nvidia-Aktie zu Jahresbeginn genannt. Auf regionaler Ebene sind und bleiben die USA das Zugpferd. S&P 500 und Co. liefern dafür den Beweis. Wenig Rückenwind, auch und gerade für den deutschen Markt, kommt weiterhin aus Asien. Hier insbesondere aus China. Vom Überflieger zum Sorgenkind? Vielleicht etwas übertrieben im Jahr des Drachen. Aber der Investment Radar geht davon aus, dass die Abwicklung des insolventen Immobilienkonzerns Evergrande nur die Spitze des Eisbergs ist. Mit Blick auf Deutschland kommen die Investment-Radar-Analysten zu dem Ergebnis, dass der IWF für das Gesamtjahr ein mickriges Wachstum prognostiziert – Deutschland wird damit erneut das Schlusslicht unter den G7-Staaten bilden. Aber auch die globale Weltwirtschaft wird sich mit bescheidenen Wachstumszahlen unter dem Durchschnitt der letzten Jahre begnügen müssen. Der DAX konnte sich davon unbeeindruckt gut behaupten. Er kletterte zwischenzeitlich über die Marke von 17.000 Punkten – ein neuer Höchststand. Die kleineren Unternehmen aus der zweiten und dritten Reihe hatten zumindest im Januar erneut das Nachsehen. Es bleibt also spannend. Die kommenden Wochen werden volatiler, die geopolitischen Risiken nehmen eher zu. Der Investment Radar wird monatlich über die weitere Entwicklung informieren. Wirtschaftswachstum global auf dem Rückgang der Inflationsraten stützt Z stellungen gewinnen an Interesse. Aktie Marke 2.000 Dollar/Unze • Konjunkturtrends: USA, Europa, Deut • Inflationsentwicklung: Preistreiber u • Politische Weichenstellungen: Geopo • Preise der Industriemetallen fallen • Aktienkurse steigen, Zinsstruktur bl • Gold kostet mehr als 2.000 US-Dollar Das Jahr 2024 startete für Börsianer ten werk, aber den Januar beendete der Le Diese Stimmung hielt auch zu Beginn de Börsenbarometer um die 17.000 Zähler – hen hat wiederum der kleine Bruder MDA Die Inflation im Euroraum hat im Janu hatte die Rate noch 2,9% betragen. Nahru großen Preistreibern. Geopolitische Themen und die unzählige US-Präsidentschaftswahlen, Wahl zum Weltwirtschaftsforum in Davos. Der anh Unruhen in Nahost und am Roten Meer b Wenig Erfreuliches gibt es vom Wirt Das Wachstum der globalen Weltwirtsc laut IWF, mit 3,1 Prozent deutlich hinter d Jahre zurück. Sorgenkind im Euroraum bleibt Deutschla rungsfonds (IWF) seine Konjunkturprogno Im abgelaufenen Monat kam es am R schlägen. Während der Ölpreis (WTI) in d hend anzog, verbilligten sich die Preise vi lich. Die Notierungen von Palladium, Platin Der Goldpreis hielt sich angesichts der geo gut und notiert weiter über 2.000 US-Dolla Bei den Renditen der Bundesanleihen Erholung. Zehnjährige Bundesanleihen n zum Vergleich: Ende 2023 rentierten die Die Rendite der Kurzläufer liegt bei 2,42%. Ähnlich ist die Entwicklung in den U mittlerweile bei 3,9% notiert, die 2-jährigen Aktueller Markttrend Marktüberblick anhaltender Aufwärtstrend Positionen eher absichern * Eine steigende Volatilität gilt als Risiko. Aktien Globale Aktien ................................ Emerging-Market-Aktien ................ Brasilien .......................................... Deutschland .................................... Europäische Mid Caps .................... Europäische Small Caps ................. EURO STOXX 50.............................. UK .................................................... China ............................................... Südafrika ......................................... Emerging Markets Asien................. Emerging Markets Osteuropa......... Emerging Markets Afrika ................ Emerging Markets Lateinamerika .. Skandinavien ................................... NASDAQ .......................................... Biotechnologie ................................ Japan............................................... Russland ......................................... USA.................................................. Indien .............................................. Australien ........................................ Schweiz .......................................... Renten US-Staatsanleihen .......................... Globale Inflation-Linked-Anleihen .. Deutsche Staatsanleihen................ Eur. Unternehmensanleihen ........... EM-Staatsanleihen ......................... Eur. Inflation-Linked-Anleihen ....... Rohstoffe Öl ..................................................... Gold ................................................. Volatilität Volatilität* ....................................... Währungen US-Dollar ......................................... Euro – US-Dollar ............................. Seite 2/7 – Investment Radar 02/24 DER INVESTMENT RADAR – WICHTIGE MARKTDATEN SCHNELL IM BLICK! Der Investment Radar zeigt aktuelle Entwicklungen an den Aktien- und Rentenmärkten sowie wichtige Marktdaten, Indikatoren und Stimmungsbarometer. Mit den fundierten Marktprognosen behalten Anlageprofis alle Entwicklungen im Blick. bfv-ag.de Februar 2024 INVESTMENT RADAR Nur für Berater bestimmt
1 6 KAPITALANLAGEN © aapsky – stock.adobe.com WIE SEHR WANKT DER RIESE? Die Weltwirtschaft richtet ihren Blick in Richtung Asien, besser gesagt China. In der Vergangenheit war das der entscheidende Gradmesser. Spätestens mit der Corona-Pandemie bekam die einmalige Wachstumsstory ihre ersten Kratzer. Negativmeldungen wie bspw. aus dem Immobiliensektor häuften sich. Auch die Jugendarbeitslosigkeit erklomm neue Höhen. Doch Peking und die rigide Führung sollten nicht abgeschrieben werden. Zuletzt zog die Wirtschaft wieder an und die Regierung hat noch Pfeile im Köcher. Das Reich der Mitte ist neben den USA der zentrale Akteur auf der Wirtschafts- und Finanzbühne. China als globaler Wirtschaftsmotor lieferte über Jahre hinweg erstklassige (zweistellige) Wachstumszahlen. Eine Geschichte wie aus dem Bilderbuch. Doch irgendwann wird es schwer, den aktuellen Stand weiter überproportional zu toppen und man kommt in der (bitteren) Realität an. „Auf das Reich der Mitte kommen schwierige Zeiten zu“, titelte bspw. die NZZ bereits 2015. 2019 fiel das BIP-Wachstum dann erstmals seit knapp drei (!) Jahrzehnten unter die SechsProzent-Marke. Dieser Trend setzte sich mit der strikten Corona-Politik fort. Die Probleme der chinesischen Wirtschaft wurden zumindest für die Öffentlichkeit sichtbarer, wenn nicht auch mehr, und lassen sich eben nicht länger leugnen. Ist 2024 nach schwächeren Jahren nun die Trendwende? Der Motor stottert Kurzer Blick zurück: 2022 war schwach; die chinesische Börse entwickelte sich trotz Jahresendrallye im Vergleich zu anderen Leitbörsen unterdurchschnittlich. Die über das Gesamtjahr noch umgesetzte strenge Lockdown-Politik und die Folgen der Immobilienkrise machten den Chinesen das Leben schwerer. Ablesbar auch am Einzelhandelsumsatz. Die Hoffnung ruhte auf 2023. Am 8. Januar 2023 stufte China Covid-19 offiziell auf eine „Infektionskrankheit der Kategorie B“ herab. Mit diesem Gesetz hob die Regierung eine Vielzahl von Beschränkungen und Vorschriften auf. Hoffnung keimte. Der ins Stottern geratene Motor lief wieder, aber weder einwandfrei noch auf Hochtouren. Im zweiten Quartal des vergangenen Jahres setzte eine deutliche Erholungsphase ein. Das BIP wuchs zwischen April und Juni 2023 um 6,3 Prozent. Zurück zu alter Stärke? Nein, ein zwischenzeitliches Hoch, denn das dritte Quartal verlief dann wieder unterdurchschnittlich. Fazit 2023: Die chinesische Wirtschaft ist im vergangenen Jahr sowie im Schlussquartal 2023 um 5,2 Prozent gewachsen. „Staatliche Stimuli haben wesentlich zur Konjunkturbelebung im zweiten Halbjahr beigetragen. Die anhaltende Immobilienkrise und eine schrumpfende
1 7 KAPITALANLAGEN Bevölkerung trüben aber den Ausblick“, bilanzierte die DZ Bank in einem Kommentar Mitte Januar 2024. Das spiegelte sich auch an den Börsen wider. Schwellenländer wurden durchaus wieder verstärkt wahrgenommen, mit einer wichtigen Ausnahme. „China stach 2023 in einem sehr positiven Jahr mit einem Rückgang des MSCI China Index um fast 5 Prozent besonders hervor und lag damit fast 60 Prozent unter seinem Höchststand von 2021!“, fügt JeanMarie Mercadal, CEO von SYNCICAP Asset Management, an. Was bringt nun 2024, das Jahr des Drachen? Gedämpfte Erwartungen Portfoliomanager Thomas Haugaard, Janus Henderson Investors, sieht wenig Grund für Euphorie und übertriebenen Optimismus: „Wir glauben, dass 2024 ein Jahr mit anhaltendem strukturellen Gegenwind für China sein wird, sodass das Wachstum für das Gesamtjahr tendenziell niedriger ausfallen wird. Das Wachstum wird sich daher wahrscheinlich von den 5,2 Prozent im Jahr 2023 auf deutlich unter 5 Prozent verlangsamen. Eine schrumpfende Bevölkerung und das Ende des schuldengetriebenen Wachstumsmodells sind zwei der wichtigsten strukturellen Faktoren, mit denen die Wirtschaft konfrontiert ist.“ Hausgemachte Probleme – der aufgeblähte Immobiliensektor Aktuell haben die Sorgen der Investoren insbesondere mit den Geschehnissen am chinesischen Immobilienmarkt etwas zu tun. Ein Name taucht immer wieder auf: Evergrande. Chinas zweitgrößter Immobilienkonzern erhielt zuletzt einen Aufschub bis Ende Januar, um eine drohende Liquidation abzuwenden. Mit mehr als 320 Mrd. US-Dollar Schulden ist der Konzern der weltweit am höchsten verschuldete Bauträger und zugleich Symbol der chinesischen Immobilienkrise, die das Land seit mehreren Jahren im Griff hat. Auch der Entwickler Country Garden steht knapp vor der Insolvenz. Die Aktie ist ein reines Spekulationsobjekt, mehr nicht, und unterstreicht, dass die Immobilienbranche die Achillesferse Pekings ist. Doch damit nicht genug. Die chinesische Mittelschicht gilt seit jeher als einer der Wachstumsmotoren. „Chinas Alleinherrscher Xi muss aufpassen, dass er das Vertrauen der Mittelschicht nicht ganz verliert“, titelte die NZZ im September des vergangenen Jahres. Viele Chinesen sehen sich gezwungen, ihre Wohnung zu vermieten, um über die Runden zu kommen. „Die sozialen Unterschiede innerhalb der Bevölkerung Chinas haben sich in den letzten Jahren stark vergrößert. Die Regierung möchte diese Schere nicht größer werden lassen, zumal sie Spannungen und Unzufriedenheit fürchtet. Hinzu kommt auch noch die hohe Jugendarbeitslosigkeit“, sagt Thomas Kruse, CIO Amundi Deutschland. Mehr als jeder fünfte junge chinesische Städter sei ohne Job, die Dunkelziffer werde wohl noch höher sein. Das entspricht schätzungsweise rund sieben Mio. jungen Männern und Frauen. Auf der anderen Seite droht, ähnlich dem Schicksal Japans, die Vergreisung der Bevölkerung. Der Anteil der erwerbstätigen Bevölkerung sinkt bereits und die Gesamtbevölkerung wird sich bis 2100 gegenüber heute voraussichtlich halbieren. „In Verbindung mit voraussichtlich dauerhaft negativen Migrationsströmen laut UN-Daten ist dies mittel- bis langfristig ein bedeutender Hemmschuh für die Wohnungsnachfrage“, so die Kernaussage eines Marktkommentars von MainFirst. Wie agiert die Führung Chinas? Im vergangenen Jahr senkte die chinesische Notenbank wiederholt die Zinsen. Das sorgte kurzfristig für Entspannung. Bei ihrer jüngsten Entscheidung im Januar dieses Jahres gab es keine Änderungen an der Zinsfront. Der einjährige Leitzins (LPR) bleibt bei 3,45 Prozent, der fünfjährige LPR bei 4,20 Prozent. Es wird erwartet, dass die Notenbank im Verlauf des ersten Quartals die Zinsen senkt, um die wirtschaftliche Entwicklung zu stützen. Dennoch sitzt der Schock aktuell tief. Enttäuschte Investoren ziehen ihr Kapital weiter ab. So fiel der Hang Seng Index zwischenzeitlich auf den tiefsten Stand seit dem Herbst 2022. Der CSI 300 Index, der die Kursentwicklung in Shanghai und Shenzen abbildet, schloss ebenfalls niedriger. Der chinesische Markt ist dieser Tage das Schlusslicht unter den weltweit führenden Börsen. Auch die Interventionen auf dem Devisenmarkt zeigten bis dato nicht die erhoffte Wirkung. Immerhin hat der Yuan im globalen Handel an Einfluss gewonnen und den Euro 2023 hinter sich gelassen. © chungking – stock.adobe.com
1 8 KAPITALANLAGEN Natürlich gibt es auch positive Nachrichten aus dem Reich der Mitte. Digitalisierung, künstliche Intelligenz, Plattformgeschäfte – das sind nur einige Stichworte, in denen das Land führend ist und seinem Anspruch, weltweit glänzen zu wollen, gerecht wird. Beispiel E-Mobilität: Auf den chinesischen Straßen fahren immer mehr E-Autos. Bald könnten sie die Verbrenner verdrängt haben. Das Nachsehen haben dann auch die deutschen Autobauer. Was bleibt? „Das Ausbleiben neuer ernsthafter fiskalischer Anreize deutet auf einen weiteren Verlust der Wachstumsdynamik in China hin. Auch die Korrektur im Immobilien- und Bausektor wird sich wahrscheinlich fortsetzen“, bilanziert ARAMEAChefvolkswirt Felix Herrmann. Gleichzeitig sind die aktuellen Erwartungen gedämpft, die Bewertungen niedrig. Das könnte für positive Überraschungen im Jahresverlauf sorgen. Tabelle 1: Hang Seng Index: Hoch- und Tiefpunkte Zeithorizont Hoch Tief am Abstand 6 Monate 20.078,94 15.276,90 31.07.23 17.01.24 −23,76 % 0,21 % 1 Jahr 22.688,90 15.276,90 27.01.23 17.01.24 −32,53 % 0,21 % 2 Jahre 24.965,55 14.687,02 21.01.22 31.10.22 −38,68 % 4,23 % 3 Jahre 31.084,94 14.687,02 17.02.21 31.10.22 −50,75 % 4,23 % 4 Jahre 31.084,94 14.687,02 17.02.21 31.10.22 −50,75 % 4,23 % Quelle: www.boerse.de, Abruf am 23. Januar 2024 © ColdFire – stock.adobe.com IMPRESSUM Herausgeberin: BCA AG Frankfurter Landstraße 66 61440 Oberursel Telefon: (06171) 9150-100 E-Mail: info@bca.de www.bca.de/insider Projekt- und Redaktionsleitung Marc Oehme, BCA AG Herstellung Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbH Kurhessenstraße 4-6 64546 Mörfelden-Walldorf www.wvd-online.de Schlusskorrektorat correctus e. K. E-Mail: info@correctus.de Layout studio halvar www.studio-halvar.de Roberto Formica, BCA AG klima-druck.de ID-Nr. Druckprodukt CO₂ kompensiert 24166843 © 2024 BCA AG Da Veröffentlichungen einer besonderen Dynamik unterliegen, können trotz ausführlicher Prüfung weder Redaktion noch Herausgeber Haftung für die Richtigkeit der Beiträge übernehmen, ausgenommen, es handelt sich um grobe Fahrlässigkeit oder Vorsatz. Alle Beiträge geben ausschließlich die Meinung der jeweiligen Verfasser wieder. Der Herausgeber ist für den Inhalt nicht verantwortlich. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen übernimmt der Herausgeber keine Haftung. Urheber- und Verlagsrechte, auch im Hinblick auf jede Art der Vervielfältigung, bleiben vorbehalten. Sämtliche Inhalte, auch auszugsweise, dürfen nur mit schriftlicher Genehmigung durch die BCA AG nachgedruckt sowie in elektronische Datenbanken oder auf andere Datenträger aufgenommen werden. Heftpreis: 4,80 Euro (inkl. MwSt.) Gastautoren dieser Ausgabe (Visitenkarten) In chronologischer Reihenfolge: Silvia Fischer, Sasa Perovic, Bernhard Rudolf Alle sonstigen, nicht namentlich genannten redaktionellen Beiträge entstammen aus den Reihen der insider-Redaktion. Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter. Coverbild © Jan – stock.adobe.com
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