insider 04/2020 online
© ra2 studio - stock.adobe.com 42 s war Ende Januar 2020, als der GDV via Pressemel - dung verkündete, dass die Versicherungswirtschaft auf ein „ausgesprochen zufriedenstellendes“ Jahr 2019 zu - rückblickt. So verzeichneten die deutschen Versicherer bei den Beitragseinnahmen ein Plus in Höhe von 6,7 Prozent auf 216 Mrd. Euro für das vergangene Jahr. Die schwächelnde Konjunk - tur und der extreme Niedrigzins waren für die Versicherungs - wirtschaft Stand Januar 2020 die beiden größten Probleme für die laufende Geschäftsentwicklung. Doch alles in allemwar der Ausblick auf das Jahr 2020 seinerzeit optimistisch. „Und dann kam Corona...“ Alle gesteckten Ziele wurden mit Eintritt der Corona-Pande - mie urplötzlich obsolet. Schlagartig ging es zuallererst dar- um, den Geschäftsbetrieb unter den schwierigen Umständen aufrechtzuerhalten und die bestehende digitale Ausstattung und Infrastruktur an die neuen Bedingungen anzupassen. Ar - beiten in der Firmenzentrale waren für viele Angestellte der Versicherungsunternehmen zeitweise nicht mehr möglich. Kundenbetreuung, Vertriebsunterstützung, Maklerbetreuung, Innendienstprozesse und zahlreiche weitere Arbeitsvorgänge mussten remote von zu Hause erledigt werden. „Positiv war, wie schnell alle Mitarbeitenden zusammengerückt sind, um schnellstmöglich den Kunden und dem Vertrieb zu helfen – in Notlagen, aber auch um arbeitsfähig zu bleiben“, heißt es hierzu aus dem Hause der SIGNAL IDUNA. Die Stabilität der Systeme, also Serverkapazitäten und Ver - bindungen im Netzwerk, wurden ebenso wie die technische Ausstattung der Arbeitsplätze zur zentralen Voraussetzung für die Versicherer, um den Geschäftsbetrieb einwandfrei un - ter den Corona-bedingten Rahmenbedingungen fortführen Auch wenn die Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus in Deutschland eine schwere Wirtschaftskrise ausgelöst haben, teilten die Versicherer durchaus stabile Umsatzergebnisse für das erste Halbjahr 2020 mit. Demgegenüber steigen die Corona-bedingten Schadenaufwendungen bei einigen Gesellschaften deutlich. Und auch der anhaltende Niedrigzins belastet die Assekuranz weiterhin. zu können. Im Ergebnis können die Versicherer zufrieden sein. Die angepassten digitalen Arbeitsprozesse wurden gut um - gesetzt. Übrigens: Die Fernarbeit wird bis heute von sehr vie - len Angestellten der Versicherungen geschätzt. So informiert etwa die R+V, dass die Präsenzquote an den bundesweiten Standorten gerade einmal 15 Prozent beträgt. Homeoffice ist „in“ – was sicherlich über kurz oder lang die Unternehmens - kultur der Versicherer verändern könnte. Resistent in der Krise Nicht nur der Geschäftsbetrieb, sondern auch die Umsatzzah - len wurden stabil gehalten – obgleich die monetären Folgen bei zahlreichen Privat- sowie Firmenkunden bis heute sehr herausfordernd sind. So verbuchte die AXA im ersten Halb - jahr 2020 ein Umsatzplus von 2 Prozent auf rund 6,1 Mrd. Euro. Ebenso vermeldete die R+V für das Erstversicherungs - geschäft eine Steigerung um fast 10 Prozent gegenüber 2019 auf 8,7 Mrd. Euro. Und auch bei der Allianz Deutschland stieg der Umsatz in allen drei Versicherungssparten (Lebens-, Schaden-/Unfallversicherung und PKV) leicht um insgesamt 1,7 Prozent auf 22,4 Mrd. Euro. Demgegenüber hat die Co - rona-Krise in Verbindung mit den gestiegenen Ausgaben und Kapitalmarktturbulenzen den Gewinn bzw. das Ergebnis bei manchem Versicherer teils deutlich geschmälert. Beispielhaft hierfür konstatierte man bei der Talanx-Gruppe im ersten Halbjahr 2020 ein Konzernergebnis von 325 Mio. Euro – 31,8 Prozent weniger als im starken ersten Halbjahr 2019. Wie geht’s weiter? Darüber hinaus bestimmen die Folgen der Corona-Krise auch weiterhin die Geschäftsergebnisse der Versicherer. Exempla -
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MTA1Mzk2Nw==