insider 04/2020 online

41 Nuschele: Grundsätzlich verwenden und empfehlen wir die Bruttoillustration, weil wir diese Methode für transparenter, fairer und ehrlicher halten. Die Bruttodarstellung berück - sichtigt neben dem angenommenen Illustrationszins für die Wertentwicklung (häufig sechs Prozent) und den Versiche - rungskosten auch die Aus- wirkungen der Fondskosten auf die Ablaufleistung. Genau dies ist bei der Nettometho - de nicht der Fall. In der Praxis ist die illustrierte Ablaufleis - tung bei der Bruttomethode wegen der Berücksichtigung aller Kosten niedriger, aber sie ist eben auch deutlich re- alistischer und verringert das Risiko, dass Kunden von der tatsächlichen Ablaufleistung enttäuscht werden. Ich den - ke, dass allein dies für den Berater schon ein großer Vor - teil ist. Auf die Vergütung der Vertriebspartner hat diese Umstellung übrigens keinen negativen Einfluss, denn die Gesamtvergütung hat sich in keinem Punkt verschlech- tert. Im Einzelfall und je nach Vertragsgestaltung kann die Abschlusscourtage jedoch geringer ausfallen – zugunsten höherer laufender Courtage. : Des Weiteren gab es die Entscheidung, die kom- plette Fondspalette ausschließlich als provisionsfreie Anla- geklassen anzubieten. Welche Mehrwerte soll dies mit sich bringen? Nuschele: Die Kostenvorteile der Umstellung sind immens. Nehmen wir beispielsweise den Flossbach von Storch Mul - tiple Opportunities als einen der absoluten Bestseller im Fondspolicen-Bereich: Hier weist die „reguläre“ Retail-Klas - se 1,65 Prozent laufende Kosten auf, die Clean Share Class lediglich 0,9 Prozent. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei vielen anderen Fonds. In der Spitze liegt der Kostenvorteil in unse - rem Fondsuniversum bei 0,85 Prozentpunkten. Darüber hin - aus konnten wir mit unserem strategischen Investmentpart - ner Aberdeen Standard Investments für die internen Fonds deutlich günstigere Konditionen vereinbaren. Die aktiv gema- nagten MyFolio-Fonds beispielsweise kosten im Schnitt 0,34 Prozent, die passiven MyFolio-Varianten sogar nur 0,14 Pro - zent. Die günstigen Fondskosten wirken sich natürlich sehr positiv auf die Wertentwicklung der Verträge aus. : Erweitert wurde die Angebotspalette zudem um zehn passive Fonds von Van- guard Asset Management. Weshalb dieser Schritt – ge- rade vor dem Hintergrund, dass Sie mit Aberdeen In- vestments bereits einen stra- tegischen Investmentpartner an Bord haben? Nuschele: Es ist richtig, dass wir mit Aberdeen Standard In - vestments einen starken stra- tegischen Investmentpartner an Bord haben, der einen Großteil der Kundengelder managt und in den vergan- genen Jahren auch sehr gute Ergebnisse für unsere Kun - den erwirtschaften konnte. Wir sind aber gerade dabei, uns Stück für Stück für neue Partner zu öffnen, und zwar in den Asset-Klassen, die nicht zu den Kernkompetenzen von Aberdeen Standard Invest - ments gehören. Wir sind sehr froh, dass wir mit Vanguard einen Pionier im Bereich passiver Investments gewinnen und unser Angebot hier enorm erweitern konnten. : Wie kommen die neuen Produkte im Markt an? Nuschele: Wir sind mit der bisherigen Entwicklung sehr zu - frieden. Die Umstellung auf die neue Produktgeneration hat reibungslos funktioniert. Die Vermittler nehmen die neuen Pro - dukte und die damit verbundenen Verbesserungen sehr gut an, auch wenn es natürlich auch ein Stück weit normal ist, dass der ein oder andere Vertriebspartner noch etwas Zeit braucht, um sich mit den Änderungen zu beschäftigen. Hier finden ak - tuell sehr viele Online-Seminare mit unseren Maklerbetreuern statt. Für die kommenden Monate sind wir sehr optimistisch, dass sich der positive Neugeschäftstrend fortsetzen wird und wir unsere Ziele für das Jahr 2020 erreichen. Damit wäre ein erstes wichtiges Etappenziel erreicht, unser Neugeschäft in den nächsten beiden Jahren zu verdoppeln. <<

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