insider 03/2020 online
9 KV-Zusatzprodukten sowie bei Vorsor- gelösungen, die Renditechancen mit Si- cherheitselementen verbinden. Rolf Schünemann: Reichen die Ku- lanzregeln der Versicherer aus, um die wirtschaftliche Stabilität der Vermitt- ler zu gewährleisten, und wie schät- zen Sie die wirtschaftliche Lage der Vermittler ein, falls die gestundeten Verträge nicht wieder anlaufen? Markus Krawczak: Aus unseren Aus- wertungen können wir feststellen, dass unsere Kulanzregelungen vom Markt positiv angenommen und genutzt wer- den. Viele freie Vermittler haben zudem die Erreichbarkeit der Kunden, aufgrund von Homeoffice etc., genutzt und diese online beraten. Es ist deutlich spürbar, dass die verschiedenen Digitalisierung- soffensiven der vergangenen Jahre un- seren Vertriebspartnern gerade jetzt helfen. Für eine abschließende Bewer- tung ist es allerdings auch hier noch zu früh. Die wirtschaftliche Situation der Vermittler ist zudem immer eine Ein- zelfallbetrachtung und kann somit nicht pauschal beantwortet werden. Rolf Schünemann: Zudem haben uns Vermittler darüber berichtet, dass sie zuletzt trotz Homeoffice und Lock- down quasi als Krisenmanager mehr Kundenkontakt als vorher hatten. Tei- len Sie diese Erfahrungen? Welche Chancen ergeben sich daraus für die Kundenbindung? Thomas Bischof: Als Risikoträger wa- ren wir intensiv gefordert, während des Lockdowns den gewohnt guten Service für unsere Kunden und Vertriebspart- ner sicherzustellen, was gut geklappt hat. Wir haben auch von vielen Ver- triebspartnern gehört, dass sie in sehr engem Kontakt zu ihren Kunden stan- den und ihre Beziehung vertieft haben. Das ist natürlich eine große Chance. Die Zahlen zeigen, dass sie auch realisiert wurden: Viele Partner haben im ersten Halbjahr im Privatkundengeschäft spür- bar zugelegt. Wir unterstützen unsere Vertriebspartner weiter umfassend bei ihren digitalen Prozessen, sodass sie die Aufmerksamkeit ihren Kunden wid- men können – ob persönlich vor Ort oder eben auch remote. Dr. Frank Ulbricht: Betrachten wir einmal die Handels- und Börsenwelt: Nach Ansicht von Bundesbankpräsi- dent Jens Weidmann ist die schlimms- te Phase der Wirtschaftskrise in der Corona-Pandemie vorüber. Wie schät- zen Sie die Lage ein und welche Markt- entwicklung erwarten Sie? Johan Swahn: Wir gehen davon aus, dass der April der Tiefpunkt für die wirt- schaftliche Aktivität der Pandemie war, und erwarten von hier aus eine allmäh- liche wirtschaftliche Erholung. Darüber hinaus war die politische Reaktion auf die Pandemie mit massiven geld- und fiskalpolitischen Anreizen von Regie- rungen und Zentralbanken beispiellos. Diese Faktoren zusammen führten zu einer relativ schnellen Markterholung im zweiten Quartal und sollten die Märk- te weiterhin unterstützen. Trotzdem müssen wir mindestens ein weiteres Jahr mit der Pandemie leben, obwohl wir eher lokale Ausbrüche als einen er- neuten globalen Lockdown erwarten. Daher wird die Erholung in einigen Sek- toren verhalten sein, und die Marktvola- tilität kann anhalten. Thomas Bartling: Das denke ich auch. Der Corona-Schock hat weltweit zu tie- fen Einschnitten im Bruttosozialprodukt © Caslot Jean-Charles / Thomas Bernhardt
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