insider 03/2020 online
ie Corona-Herausforderung hat das Handeln und Denken in der Gesellschaft verändert. So herrscht in Zeiten, in denen als Folge der Pandemie bereits 18 Prozent der Betriebe Arbeitsplätze gestrichen haben, rund 7,3 Mio. Arbeitskräfte auf Kurzarbeit gestellt wurden und die Arbeitslosenzahl in Deutschland im Juni auf 2,85 Mio. ge- stiegen ist, Verunsicherung in Teilen der Bevölkerung (siehe Abb. 1). Auch Vermittler spüren die finanziellen Sorgen ihrer Kunden. Als eine Folge hieraus belastet diese Entwicklung die Geschäftsergebnisse der Maklerunternehmen. Eine April- Umfrage des Bundesverbandes Deutscher Versicherungs- kaufleute unter Versicherungsvermittlern kommt zu dem Ergebnis, dass gerade einmal elf Prozent der Berater keine Einbußen zu verzeichnen hatten. Zwei Drittel der Vermittler konstatierten für den März/April Umsatzrückgänge – diese la- gen im Durchschnitt bei fast 38 Prozent. Online first Demgegenüber ist die Arbeit für das Gros der Vermittler bei Weitem nicht weniger geworden. So haben Maklerkunden zahlreiche Fragen und Hilfegesuche: Wie lassen sich ggf. Bei- träge stunden oder muss ich den Vertrag kündigen? Bin ich hinsichtlich Arbeitskraft richtig abgesichert? Wie ist es um die Betriebsschließungsversicherung bestellt? bAV, Entgeltum- wandlung und Kurzarbeit – was gibt es zu berücksichtigen? Ist mein Depot von der Corona-Krise betroffen? Wie sollte in der aktuellen Berg- und Talfahrt der Anlagemärkte optimal in- vestiert werden? Was geschieht, wenn die Baufinanzierung künftig nicht mehr abbezahlt werden kann? Diese und viele weitere Fragen erreichen die Vermittler bis heute. Das fordert viel Einsatz und Zeit, stärkt schlussendlich aber auch die Kun- denbeziehung. Und der prinzipielle Vorsorge-, Absicherungs- und Anlagebedarf ist ja durch Corona nicht verschwunden. Um optimiert helfen zu können, benötigen Vermittler passen- de technische Lösungen zur Online-Beratung und -Kommu- nikation. Mit dem Lockdown kam hinzu, dass die Belegschaft des Maklerunternehmens ebenso wie die Kundschaft größ- tenteils im Homeoffice arbeitete und auch diesbezüglich die technische Infrastruktur gewährleistet sein musste, um pro- zessoptimiert arbeiten zu können. Aus diesem Grund wurden innerhalb kürzester Zeit passende Tools gesucht, integriert und genutzt. Sowohl zur Kundenbetreuung als auch für inter- ne Besprechungen setzte man nebst klassischen Telefonge- sprächen und Mails nunmehr verstärkt auf Videokonferenzen und -präsentationen. Große Teile der Beratungs- und Ver- mittlungsarbeit wurden zudem komplett digital bearbeitet. Bemerkenswert: Wurde die angebotene Online-Beratung in der Vergangenheit eher wenig vom Kunden nachgefragt, erlebt diese Option seit Corona eine steigende Nachfrage. Dies bedingt dadurch, dass große Teile der Maklerkundschaft aufgrund der Beschränkungen verstärkt über Online-Dienste den Kontakt zu Familie, Freunden und Kollegen gehalten und zunehmend Gefallen an den digitalen Tools gefunden hat. Die Corona-Krise hat die Akzeptanz der Online-Beratung beim Privat- wie auch beim Firmenkunden deutlich beschleunigt – obgleich auch der persönliche Draht etwa zur Netzwerkpflege weiter gewünscht wird. © Fotomanufaktur JL - stock.adobe.com 66 VERMITTLER IN DER CORONA-KRISE Die Corona-Pandemie hatte erhebliche Auswirkungen auf die Finanz- und Versicherungsbranche. Der Lockdown und der Aufruf zur Kontaktbeschränkung stellten bewährte Beratungsgewohnheiten und -abläufe von heute auf morgen direkt ins Abseits. Der Auftrag für die Vermittler war es, vorhandene Vertriebskonzepte und -prozesse gründlich umzukrempeln und Systeme auf digitale Beratung umzustellen. KUNDENORIENTIERT & DIGITAL AFFIN
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