insider 03/2020 online

Die letzten Wochen waren sowohl für private Anleger als auch für unabhängige Finanzberater nervenaufreibend. Anhaltend hat die Corona-Krise erhebliche Auswirkungen auf die Wirtschaft und den Finanzmarkt. Deutlich wird dabei, wie wichtig frühzeitiges Handeln und Anpassungen in Bezug auf die Anlagenstruktur sein können. In diesem Zusammenhang zeigt sich, wie mehrwertbehaftet eine aktive Vermögensverwaltung insbesondere in Krisenzeiten sein kann. mmer mehr Privatanleger wie auch Finanzberater greifen auf Robo-Advisor-Lösungen zurück. So bieten die auto- matisierten Asset-Management-Lösungen einen einfa- chen Zugang zu einer professionellen Vermögensverwaltung. Überdies nehmen die Roboter den Anlegern viele Anlageent- scheidungen ab. Mit Blick auf die Gebühren sind die digitalen Berater aufgrund automatisierter Prozesse kostengünstiger und bieten Anlegern durch einfache digitale Benutzeroberflä- chen eine hohe Transparenz. Kurzum: Die maschinellen Lö- sungen lohnen sich – sofern keine turbulenten Marktphasen eintreten. Anknüpfend daran hat die Corona-Krise jedoch ge- rade den Finanzmarkt ordentlich durchgerüttelt. Robo-Advisor – der Absturz der neuen Lieblinge Corona hat auch die Märkte infiziert. Drastisch sind sie Ende Februar eingebrochen. Als eine Konsequenz hieraus ist auch der Wert von Robo-Advisor-Portfolios stark gesunken. Selbst der Aufschwung im April reichte nicht aus, um den vorherigen Performance- Verlust vollständig auszu- gleichen, wie Daten des Portals brokervergleich.de zeigen. Konnten Investoren bis vor der Krise durch das Einsparen von Gebühren profitieren, verbuchten An- leger zuletzt herbe Verluste. Damit einhergehend stellt sich die Frage, inwieweit sich künftig Anlagen lang- 34 fristig rentieren, die wie Robo-Advisor zuallererst die Kosten in den Fokus stellen? Berücksichtigt werden sollte hierzu die Meinung einiger Experten, wonach die schwankungsarmen Jahre 2009 bis 2019 keine Fortsetzung finden und künftig von einer höheren Volatilität an den Märkten ausgegangen werden sollte (siehe Abb. 1). Alter Wein in neuen Schläuchen Ergänzend hierzu bedarf es einer Antwort darauf, ob die klassischen Ansätze noch zu den aktuellen Marktbedingun- gen passen. Gleich ob Robo-Advisor oder nicht, die meisten Mischportfolios heutzutage setzen sich vor allem aus Aktien, Anleihen und Geldmarkt zusammen. Lange Zeit war dies ge- winnbringend, denn sowohl Aktien als auch Anleihen ent- wickelten sich positiv. Doch in den letzten zwei Jahren und insbesondere im Laufe der Krise hat sich gezeigt, dass diese Formel nicht mehr überzeugt. Während etwa die Korrelation von europäischen Anlei- hen und Aktien (gemessen am IBOXX Euro Eurozone Sovereigns Overall Total Return Index und EURO STOXX 50) zehn Jahre lang negativ war, schwankte sie 2019 bereits um den Null- punkt. Mitten in der Corona- Krise jedoch, als die Aktien- märkte fielen und Anleihen die Portfolios stabilisieren sollten, schnellte die Kor- relation hoch auf +0,40. © olly - stock.adobe.com

RkJQdWJsaXNoZXIy MTA1Mzk2Nw==