insider Ausgabe 02/20 Online

Welchen Mehrwert liefert ein Fonds für die Portfoliooptimierung? Welchen Mehrwert ein Fonds bei der Optimie- rung eines Portfolios liefert, kann zwar bis zu ei- nem gewissen Grad berechnet werden. So zeigt bspw. eine Korrelation an, ob ein Fonds Diversi- fikationspotenzial hat oder nicht. Aber auch das ist nur begrenzt möglich. Denn um ein Portfolio für die Zukunft optimal aufzustellen, muss auch eine Marktmeinung gegeben sein. Ob ein Fonds dazu passt oder nicht, lässt sich allein anhand seiner Kennzahlen nicht ablesen. Kaum Vorhersagekraft Allgemein ist erwiesen, dass eine historische Kennzahlenbetrachtung nur eine begrenz- te Vorhersagekraft für die Zukunft hat – wenn überhaupt. Allein die Tatsache, dass ein Fonds- manager bzw. ein Team die Entscheidungen trifft, lässt eine Vorhersage anhand von Kenn- zahlen nicht zu. Der Fondsmanager könnte je- derzeit seinen Ansatz, die Selektionskriterien oder Markteinschätzungen ändern und somit alle quantitativ basierten Vorhersagen zunich- temachen. Glück oder Können? Es gibt durchaus quantitative Methoden, mit de- nen man zumindest ein Indiz dafür bekommt, ob ein Fondsmanager Können an den Tag gelegt hat. Dazu gehört bspw. die von der Bank für Vermögen eingesetzte „Alpha Stabilität“. Doch auch hier gibt es eine Kehrseite der Medaille: Je nach Marktsituation und -Phase kann es mitun- ter Jahre dauern, bis sich ein Fondsmanager als „Glücksspieler“ entpuppt. Abhilfe schafft eine qualitative Bewertung Wenn quantitative Methoden nur begrenzten Einfluss haben, warum werden sie dann über- haupt eingesetzt? Nun, sie las- sen durchaus eine Bewertung der vergangenen Leistung zu, aber nicht im notwendigen Umfang. Sie können etwa- ige Risiken aufdecken aber diese nicht vorhersagen. Um sich ein richtiges Bild über einen Fonds zu machen und die Ergebnisse richtig zu interpretieren, sind qualitative Bewertungen unerlässlich. Anhand von umfangreichen Fragebögen (RfPs), Ma- nagerinterviews und nicht zuletzt gesundem Analystenverstand lässt sich ein Gesamtbild er- stellen und der potenzielle Nutzen eines Fonds einschätzen. Dazu gehört bspw. die Frage, wie ein Fondsmanager seine Titel selektiert. Steckt ein erfolgversprechendes System dahinter? Ist es auch in Zukunft reproduzierbar? Liegen über- durchschnittliche Selektions- und Allokationsfä- higkeiten vor? Auch neu aufgelegte Fonds bringen nicht immer einen Nutzen Und wie sieht es bei neu aufgelegten Fonds aus? Da versagen quantitative Bewertungs- ansätze gänzlich aufgrund fehlender Historie. Hier muss sich die Bewertung komplett auf die qualitative Ebene verlagern. Wie wichtig das ist, zeigt eine Studie der größten deutschen Rating- agentur Scope aus Berlin. Sie hat 2013 nachge- wiesen, dass drei Viertel aller neu aufgelegten Fonds mangels Erfolg die ersten fünf Jahre nicht überleben. Fazit: Quantitative Bewertungen eines Fonds sind ein nützliches und notwendiges Element bei der Selektion. Es gibt durchaus gute Metho- den, um den Erfolg eines Managers in einem ge- gebenen Zeitfenster zu überprüfen. Auch kön- nen diese Methoden einen Beitrag dazu leisten, die wirklich erfolgreichen Fondsmanager von „Glücksspielern“ zu selektieren. Bei der finalen Bewertung, ob ein Fonds tatsächlich erfolgreich ist, eine hohe Qualität aufweist und ob bzw. in welcher Form er einen Mehrwert im Rahmen einer Portfoliooptimierung für Ihre Kunden lie- fert – all das kann nicht allein von quantitativen Berechnungen eruiert werden. Diese entpup- pen sich als Placebo. Erst die weiter gehende, qualitative Analyse liefert die notwendigen Er- kenntnisse. Sie ist der notwendige Schlüssel für eine erfolgreiche Fondsselektion. << 35 © Chaosamran_Studio - stock.adobe.com / Peter Himsel, www.himsel.de

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