insider Ausgabe 02/20 Online

16 Online-Kommunikation und -Beratung sowie Digitalisierung als Ganzes sind auch in der Finanz- und Versicherungsindustrie bereits seit einigen Jahren zentrale Schlagworte. Ausgerechnet die Folgen des Coronavirus könnten dabei Impulsgeber für einen dauerhaften Digitalisierungsschub in der Finanzwirtschaft sein. Liegt da nicht die Frage nahe: Wie weit kann oder muss man den eigenen Geschäftsbetrieb digitalisieren? m die Corona-Pandemie zu verlangsamen, gilt Soci- al Distancing als erfolgversprechend. Vermittler, die diesbezüglich Kundenberatung und -beziehung er- folgreich aufrechterhalten wollen, greifen somit verstärkt zum Telefon oder schreiben Mails bzw. nutzen Video-Konferen- zen. Online-Beratung und -Kommunikation werden ebenso wie die Digitalisierung von speziellen Prozessen zunehmend wichtig. Zeitvorteile und Arbeitserleichterung sind dabei zen- trale Schlagworte. Prozesse hinterfragen Wenn nicht bereits geschehen, wird sich das Gros der Bera- ter daher intensiv mit dem Thema Digitalisierung auseinan- dersetzen. Im Handel ist dies bereits vor Corona vielfach ge- schehen, so Ergebnisse einer Befragung des Digitalverbands Bitkom Ende 2019 (s. Infografik 1). Die Online-Konkurrenz im Handel hat infolgedessen dafür gesorgt, dass inzwischen zahlreichen Firmen eine Digitalstrategie haben (s. Infografik 2). Beginnen muss jede Digitalisierungsstrategie beim Kun- den. Welche digitalen Tools bzw. technischen Angebote un- terstützen den Kunden innerhalb des Beratungsprozesses, welche dienen eher zur Information und welche Prozesse möchten Verbraucher ggf. eigenständig anstoßen? Dies sind nur einige Fragen, die es vorab zu klären gilt. Angefangen mit Beratungstools, Vermittlungsstrecken, Maklerverwaltungs- programmen oder Marketingbausteinen sollte ein Vermittler hinterfragen, inwieweit Verbesserungen hierzu im Geschäfts- betrieb notwendig sind. Maklerdienstleister unterstützen Ver- mittler bei der Umsetzung der individuellen Digitalisierungs- strategie durch eine Vielzahl digitaler Informationsangebote und durch Softwareprogramme. Beispiel Investment-Shop Die BCA AG und die BfV Bank für Vermögen AG (BfV) haben diesbezüglich das neue Jahrzehnt mit einem entscheiden- den Digitalisierungsschritt begonnen. Als ein Beispiel steht das brandaktuelle Angebot des sog. Investment-Shops. Mit einem einfach zu bedienenden Shop-System und wenigen Klicks wird hierdurch vollständig digital der Depotabschluss und Fondskauf ermöglicht. Auch die Anlage von vermögens- wirksamen Leistungen ist möglich. Das Ziel: Der Kunde des Vermittlers nutzt seine eigene digitale Kompetenz und setzt alles Folgende online um. Der Berater begleitet ihn zunächst bei seinen Klicks – bis zum gemeinsamen Erfolgserlebnis. Transaktionen kann der Kunde danach online durchführen: zügig, wo und wann er will, jeden Tag, 24 Stunden. Hierbei reduziert sich die übliche Dokumentationszeit des Beraters auf rund zehn Minuten. Der Prozess stellt zudem sicher, dass weder Unterschriften vergessen noch Anträge fehlerhaft wei- tergeleitet werden. Kunden legitimieren sich online, eröffnen ein Depot und führen den Kauf durch. Das Angebot gilt für Einzeldepots, Gemeinschaftsdepots und Minderjährigendepots, für Bestandskunden und für Neukun- den. Alle relevanten Daten und Informationen werden gleich- sam für den BCA-Partner in das bereitgestellte Softwaretool DIVA eingespielt. Sämtliche Dokumente findet der Berater dem Kunden zugeordnet und kann sie für das Kundenpost- fach bei Bedarf freigeben. Auch der Kunde wird per Mail und App informiert. Um das Angebot auf den jeweiligen Kun- denbedarf auszurichten, besteht für den Vermittler die Opti- on, den Investment-Shop entsprechend zu individualisieren. So steht bei der Fondsauswahl die sog. TopFonds Liste der Bank für Vermögen bereits im Shop zur Verfügung. Darüber hinaus kann jeder Berater alternativ oder zur Ergänzung der Liste bis zu 50 Fonds auswählen und in den Workflow der Produktauswahl integrieren. Zusätzlich kann der Berater eigene Modellportfolios anlegen. Die Fokussierung auf seine Fonds und seine Modellportfolios vereinfacht die Beratung und verschafft ihm mehr Zeit für die Gewinnung neuer Kunden. Möchte der Berater den Kun- den zu einzelnen Fonds beraten, ist auch dies möglich. Auch können Anleger in Eigenregie einzelne Fonds oder Portfolios zusammenstellen. Ebenso ist die Vermögensverwaltung der BfV Bestandteil des Investment-Shops. © SasinParaksa - stock.adobe.com

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