insider Magazin Ausgabe 5

9 © www.fotodanielmoeller.de Dr. Angelo O. Rohlfs bekleidete von 1998 bis 2008 im Allianz Konzern verschiedene Fach- und Führungsfunktionen. Zum Februar 2008 erfolgte der Wechsel zur VHV Gruppe, wo der promovierte Jurist nach zwei unterschiedlichen Stationen seit Anfang 2016 die Position des Vertriebsvorstands innehat und als Mitglied des Vorstands der VHV Allgemeinen Versicherung AG tätig ist. Möglichkeiten der Digitalisierung für sich nutzt, kann davon profitieren. Ich denke, dass sich z. B. Chatbots und eine persönliche Beratung wunderbar ergänzen: Sofern die Technik sinnvoll eingesetzt wird, bleibt dadurch letztlich mehr Zeit für die persönliche Beratung. Wir sind fest davon überzeugt, dass der Makler auch weiterhin eine bedeutende Rolle spielt – wichtig ist nur (s)eine Of- fenheit gegenüber den neuen Kunden- anforderungen und den technischen Möglichkeiten. Rolf Schünemann: Wir halten fest: Die Fachkompetenz eines Maklers wird somit durch die digitalen Hilfsmittel begleitet bzw. unterstützt – mitnich- ten aber ersetzt werden. Welche Tools halten Sie für wichtig bzw. in welchen Bereichen werden Sie die Unterstüt- zungsangebote für ungebundene Ver- mittler ausbauen? Dr. Angelo O. Rohlfs: Neben der digi- talen Unterstützung wie bspw. durch Online-Rechner und Kampagnenseiten gehört auch die Optimierung der Pro- zessgeschwindigkeit dazu. Wir wollen die Fragen unserer Vertriebspartner schnell und unkompliziert klären und arbeiten intensiv daran, unsere Kon- taktwege zu stärken – off- und online. Frank Kettnaker: Generell können Mak- ler von einer ganzen Reihe unterschied- licher Technikmöglichkeiten profitieren. Beispielsweise reduzieren Webinare und Skype-Konferenzen bei den Teil- nehmern den Bedarf an Präsenzter- minen und sparen so Arbeitszeit und Kosten. Dennoch wird der persönliche Austausch zwischen Maklern und Mak- lerbetreuern meines Erachtens nicht vollständig durch eine digitale Lösung ersetzt werden. Alle Digitalisierungs- entwicklungen betrachten wir unter dem Aspekt des Supports für den Ver- mittler und seiner Kundenbeziehungen. Hierin liegt der Schlüssel zum Erfolg. Rolf Schünemann: Lassen Sie uns kurz über das unleidliche Thema „Provisi- onsdeckel“ sprechen. Welche Folgen hätte ein Provisionsdeckel Ihrer Mei- nung nach für den Makler? Erwar- ten Sie hierdurch einen drastischen Maklerrückgang? Dr. Gerrit Böhm: Nein, einen kräftigen Maklerrückgang erwarten wir nicht. Ich befürchte eher, dass es zu Ungerech- tigkeiten zwischen den Vertriebswegen kommt. Freie Vermittler werden mit der Situation stärker zu kämpfen haben als der angestellte Außendienst. Gravie- render ist aus meiner Sicht zudem die daraus resultierende Situation für den Verbraucher. Ein freier Vermittler er- hält die Provision für seine Beratungs- leistung. Gibt es eine gesetzliche Ver- dienstgrenze, ist zu befürchten, dass Menschen die dringend benötigte Bera- tung nicht mehr erhalten. Davon hätte niemand etwas, weder der Vermittler noch der Verbraucher. Frank Kettnaker: Für mich gilt, dass der Bedarf nach einer guten Beratung bei Versicherungsprodukten vorhanden ist und die Leistungen der Vermittler hier- bei unverzichtbar sind. Für die Beratung und die damit zusammenhängenden, enorm gewachsenen Verwaltungsauf- gaben müssen Vermittler eine ange- messene Vergütung erhalten. Rolf Schünemann: In Bezug auf kom- mende Branchenanforderungen sowie aktuelle Veränderungstreiber fragen wir uns natürlich sehr, welche Pro- dukttrends im Versicherungsbereich aus Ihrer Sicht im Vermittlermarkt jetzt punkten können und prädestiniert dazu sind, der Verbrauchernachfrage einen nachhaltigen Schub zu verpas- sen: Wie schätzen Sie diesbezüglich die Lage ein und wie sieht allgemein Ihre Produktpolitik für das Jahr 2020 aus? Dr. Gerrit Böhm: Wir glauben, dass sich immer mehr moderne kapitalmarktnahe Produkte etablieren werden. Insbeson- dere getrieben durch die Niedrigzinspo- litik sind wir als Versicherer verpflichtet, unseren Kunden trotz allem attraktive Vorsorgemöglichkeiten zu bieten. Die bieten sich u. a. im fondsgebundenen Bereich. Deshalb legen wir hier im Jahr 2020 einen eindeutigen Schwerpunkt und haben unsere Fondspolice noch fle- xibler gemacht. Aber auch Produkte wie unsere Klassik modern, eine indexge- bundene Rentenversicherung, können in diesen Zeiten punkten. Bei aller Kapi- talmarktnähe bleibt allerdings wahnsin- nig wichtig: Wir sichern als Versicherer das Langlebigkeitsrisiko ab; das macht sonst keiner. Ich spreche übrigens viel lieber aus Kundensicht von einer Lang- lebigkeitschance. Frank Kettnaker: Anknüpfend an mei- nen Vorredner sind bei unseren Ge- schäftspartnern die ALfonds-Tarife, also Fondsrenten mit und ohne Bei- tragsgarantie, ausgesprochen beliebt. Das sehr gute Börsenjahr 2019 hat die Nachfrage noch beflügelt. Aber auch unsere moderne AL_RENTE-Flex findet immer mehr Zuspruch bei den Vermitt- lern. Sie punktet vor allem mit ihrer ho- hen Flexibilität. Denn bei diesem „Life- cycle-Produkt“ kann der Kunde, je nach Wunsch und Lebenssituation, zwischen klassischer und fondsgebundener Anla-

RkJQdWJsaXNoZXIy NzA3OTc4