insider Magazin Ausgabe 5

Quelle: FNG - Forum Nachhaltige Geldanlagen, Marktbericht Nachhaltige Geldanlagen 2019 (S. 16) 23 die Zeiten vorbei, in denen bloßes „Greenwashing“ betrieben werden kann. Laut dem FNG-Marktbericht Nachhaltige Geld- anlagen waren zuletzt rund 219 Mrd. Euro in entsprechende nachhaltige Investments investiert – ein Höchststand. „Immer mehr Anleger gestalten ihre Investmentprozesse unter ange- messener Berücksichtigung von ESG-Aspekten und richten sich dabei nach öffentlichen Standards und Prinzipien“, so FNG-Geschäftsführerin Tober. Institutionelle Investoren sind indes weiterhin die maßgeblichen Treiber der nachhaltigen Geldanlagen (s. Infografik 2). Allerdings entdecken auch immer mehr private Investoren dieses Thema für sich. „Nachhaltigkeit ist eines der großen Themen unserer Zeit und wird gesellschaftlich breit diskutiert. Das hat natürlich auch Auswirkungen auf das Anlageverhal- ten von Privatanlegern. Auch hier wächst die Nachfrage nach nachhaltigen oder sozial verantwortlichen Produkten. Die In- vestoren werden sich immer bewusster, dass ihre Anlageent- scheidungen Wirkung haben“, so Dag Rodewald , Head Pas- sive & ETF Specialist Sales Deutschland & Österreich bei UBS ETFs. Und LBBW-Experte Keipert verweist darauf, dass ein gutes Argument für den Privatanleger neben der emotionalen Rendite die Gewissheit sei, gemäß den eigenen Werten zu mehr Nachhaltigkeit beizutragen – auch bei den tatsächlichen Renditechancen (s. Infografik 3). Keine Renditeeinbußen Mitunter denken viele Anleger, dass sie Erträge nur auf Kos- ten der Performance erzielen könnten. Zahlreiche interna- tionale Studien bestätigen aber, dass Verantwortung und Rendite tatsächlich kein Widerspruch sein müssen. So auch eine wegweisende Forschungsarbeit der Universität Kassel aus 2014. Die Forscher kamen bei dieser Meta-Studie zu der Erkenntnis, dass die Leistungen von nachhaltigen Fonds mit den Ergebnissen konventioneller Fonds durchaus vergleich- bar sind. Hinsichtlich des durchaus bedeutsamen Rendite-Ri- siko-Profils stellen die Wissenschaftler fest, dass nachhaltige Fonds etwas weniger riskant als andere seien. „Einige unse- rer nachhaltigen ETFs haben sich in der Vergangenheit sogar besser entwickelt als ihre traditionellen Pendants. Solche Ent- wicklungen waren bei globalen und europäischen Strategien, aber auch in den sogenannten Emerging Markets zu beob- achten“, bemerkt UBS-Experte Rodewald in diesem Kontext. Zudem sind Unternehmen mit einer guten Nachhaltigkeits- performance mitunter auch wirtschaftlich erfolgreich. Und entsprechende Investments setzen oftmals an entscheiden- den Gegenwartsproblemen an. „Es handelt sich in aller Regel um Wachstumsmärkte und Zukunftsbranchen mit großem Wachstumspotenzial. Nehmen Sie z. B. das Thema Recy- cling, Biolebensmittel/-landwirtschaft oder die erneuerba- ren Energien. Diese Märkte werden weltweit weiter schnell wachsen und gute Erträge generieren“, wirft Gottfried Baer , Geschäftsführer MehrWert GmbH, ein. Und Markus W. Voigt , Geschäftsführer der AREAM GmbH, ergänzt, dass durch die Anwendung von ESG-Kriterien bestimmte Risiken, die die Nachhaltigkeit gefährden könnten, sogar aktiv ausgeschlos- sen würden. Einzelne Pools bereits bestens gerüstet In einem ersten Zwischenfazit lässt sich festhalten, dass einzelne Pools mit Investmentexpertise bereits nachhaltige Anlagestrategien erfolgreich in den Investmentprozess inte- griert haben. So hat sich die Oberurseler BCA AG mitsamt hauseigener Bank für Vermögen AG dem Thema schon lange verschrieben. Dabei misst der Maklerpool dem Dreiklang aus Ökologie (E), Sozialem (S) und Unternehmensführung (G) eine besondere Bedeutung zu. „ESG-Investment bedeutet eben auch, Unternehmen und Länder aus einer nachhaltigen An- lageperspektive zu hinterfragen und sich für den Zusammen- halt unserer Gesellschaft stark zu machen“, betont Vorstand Dr. Ulbricht und ergänzt, dass sich ein diversifiziertes, ertrag- reiches und individuell abgestimmtes Portfolio aus Nachhal- tigkeitsinvestments zusammenstellen lässt. Um Vermittlern sämtliche Aspekte der Nachhaltigkeit und deren Auswirkun- gen auf die Finanzberatung näherzubringen, hatte die BCA vor Kurzem erstmalig einen ESG-Tag mit ausgewiesenen Ex- perten und Marktteilnehmern ins Leben gerufen. Die Reso- nanz war durchweg positiv. << Abb. 3: Übersicht über die Anlagertypen in Deutschland (in Milliarden Euro) Institutionelle Investoren Private Investoren 2012 2014 2016 2013 2015 2017 2018 6,1 8,2 7,5 7,7 9,3 8,5 9,4 20,3 41,6 68,0 22,7 54,2 82,3 121,7 Durchschnittliche jährliche Wachstumsrate: 8% 35% © Michael Kleinespel, www.fotograf-in-frankfurt.de

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