insider Magazin Ausgabe 5

Quelle: FNG - Forum Nachhaltige Geldanlagen, Marktbericht Nachhaltige Geldanlagen 2019 (S. 16) Quelle: FNG - Forum Nachhaltige Geldanlagen, Marktbericht Nachhaltige Geldanlagen 2019 (S. 13) Zu bedenken gilt hingegen, dass diverse Skandale in der Ver- gangenheit des Öfteren in unzureichender Unternehmens- führung (Corporate Governance) begründet waren. Die drei Dimensionen „Ökologie“, „Soziales“ und „Unternehmensfüh- rung“ bilden gleichwohl eine Einheit, auf deren Basis nach- haltiges Investieren fußt. Doch welche Gründe haben dieses Nischen- zu einem Megathema werden lassen? Speist sich das gesteigerte Interesse an entsprechenden Investmentlö- sungen einzig aus dem Bewusstsein der Verantwortung ge- genüber den Mitmenschen und der Erde? Regulatorik treibt Diskussion voran Von außen betrachtet hat der 2018 beschlossene EU-Ak- tionsplan zu Sustainable Finance einiges an Schubkraft be- wirkt. Die dort hinterlegten Petiten beinhalten unter anderem die Einführung eines Sustainable-Finance-Klassifikations- rahmens, die Überarbeitung von Veröffentlichungspflichten, transparentere Informationsmöglichkeiten für Kleinanleger, die Entwicklung offizieller europäischer Nachhaltigkeitsstan- dards und die stärkere Verankerung von Nachhaltigkeitsas- pekten in der Governance der Finanzinstitute sowie der Fi- nanzaufsicht. Insbesondere der Klassifizierung nachhaltiger Wirtschaftsaktivitäten, kurz EU-Taxonomie, wird in diesem Kontext eine bedeutende Rolle zuteil. Erst kürzlich haben sich Vertreter der EU-Mitgliedsstaaten auf einen Konsens zur EU- Taxonomie verständigt. Demnach soll es drei Kategorien für nachhaltige und annähernd nachhaltige Finanzprodukte ge- ben. Gleichwohl herrscht auch noch Unsicherheit hinsichtlich der konkreten Ausgestaltung und der Verbindlichkeit zur ver- pflichtenden Anwendung. Patrick Kaiser , Senior Client Advisor bei JPMorgan Asset Management, bemerkt: „Bezüglich der Taxonomie gibt es al- lerdings noch offene Fragen. Ziel ist es, auf der Grundlage von Evaluierungskriterien, Schwellenwerten und Parametern An- 22 legern detaillierte Informationen über einschlägige Branchen und Tätigkeiten bereitzustellen. Aufgrund der Komplexität der Entwicklung eines solchen Klassifikationssystems wird es Zeit brauchen, um zu einem vollständigen Regelungswerk zu gelangen, das die Bereiche Klima, Umwelt und Soziales gleichermaßen abdeckt. Die EU-Kommission hat sich daher für ein Stufenkonzept entschieden, wobei das Thema Klima- schutz im Vordergrund steht. In einem zweiten Schritt soll die Taxonomie dann auf weitere Nachhaltigkeitsziele ausgewei- tet werden. Wann das Klassifizierungssystem tatsächlich zur Anwendung kommen soll, ist gegenwärtig noch offen.“ BaFin veröffentlicht Kompendium von Good Practices Welche Brisanz diesem Thema beigemessen wird, zeigt sich national auch am Aktionsradius der Bundesanstalt für Finanz- dienstleistungsaufsicht (BaFin). Diese hatte Ende September ei n Merkblatt zum Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken in ei- ner Konsultationsfassung veröffentlicht. Das Merkblatt knüpft an die im Gesetz über das Kreditwesen oder im Gesetz über den Wertpapierhandel genannten Anforderungen zum Risi- komanagement an. Zentral ist auch, dass die Vermittlerschaft voraussichtlich ab Mitte 2020 verpflichtet werden soll, im Beratungsgespräch von sich aus über die Möglichkeiten zur nachhaltigen Finanzanlage zu informieren. „Das ist politisch motiviert. Damit die angestrebten Klimaziele erreicht werden, soll die Wirtschaft im Sinne der Nachhaltigkeit umgebaut werden. Der Hebel ist die Lenkung der Kapitalströme zur Un- terstützung nachhaltiger Wirtschaftsbereiche und Produkti- onsverfahren“, so Dr. Frank Ulbricht , Vorstand von BCA und BfV. Klarheit und Verbindlichkeit können mittel- bis langfristig die Schlüssel zum Erfolg sein, um eine noch breitere (private) An- legerschaft vom Nutzen und von der Einträglichkeit nachhal- tigen Investierens zu überzeugen. Folglich wären dann auch Abb. 1: Verantwortliche Investments und Nachhaltige Geldanlagen in Deutschland (in Milliarden Euro, gerundet) 127 157 137 171 219 437 1.220 1.050 1.409 1.527 2014 2015 2016 2017 2018 Verantwortliche Investments insgesamt davon: Anteil Nachhaltiger Geldanlagen Abb. 2: Typen institutioneller Investoren in Deutschland 2018 (in Prozent, gerundet*, nach Volumen nachhaltiger Assets) Kirchliche Institutionen und Wohlfahrtsorganisationen Versicherungsunternehmen und Vereine auf Gegenseitigkeit Öffentliche Pensions- oder Reservefonds Genossenschaftliche und betriebliche Pensionsfonds Öffentliche Hand Stiftungen Sonstige 40% 17% 12% 12% 10% 6% 4% * Rundungsbedingt lassen sich die Werte nicht auf exakt 100% aufaddieren.

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