insider Magazin Ausgabe 5
durchschnittlich 27 Prozent bei den jährlichen Provisionserlösen führen, wie Resultate des aktuellen AfW-Vermittlerbarometers bestätigen. Mit anderen Verbänden hat der Bundesverband Finanzdienst- leistung AfW Rechtsgutachten in Auftrag gegeben, die zu dem Ergebnis kommen, dass ein Provisionsdeckel in der Lebensver- sicherung weder mit der Verfassung noch mit dem Europarecht in Einklang zu bringen wäre. Wird das helfen, damit in der Politik der Deckel in der Schublade verschwindet? Ja. In der Regel hel- fen fundierte und belastbare Argumente, eine Position zu stärken und durchzusetzen. Ein erster Entwurf eines Provisionsdeckel-Gesetzes liegt seit Mo- naten in der Warteschleife. Dieser erste Aufschlag des Finanzmi- nisteriums für ein Gesetz zur Einkommensreduzierung einer gan- zen Berufsgruppe zeigte mindestens eines: die Bereitschaft der Verfasser, sehenden Auges den gewählten Bundestagsabgeord- neten ein verfassungswidriges Gesetz zur Abstimmung zu über- geben. Prof. Dr. Papier, Bundesverfassungsgerichtspräsident a. D., hatte schwerste verfassungsrechtliche Bedenken gegen einen Provisionsdeckel – egal in welcher Ausgestaltung – in sei- nem Gutachten geäußert. Diese Bedenken mit dem vorliegenden Entwurf auszuräumen, wurde nicht einmal ansatzweise versucht. Aktueller Stand/Prognose: Eine Zustimmung zu einem Provisi- onsdeckel im LV-Bereich ist derzeit von der CDU/CSU nicht zu erwarten. Das hat im November zuletzt auch der zuständige CDU-Fachpolitiker Dr. Carsten Brodesser auf dem AfW-Haupt- stadtgipfel nochmals bestätigt. Mit Dr. Brodesser haben wir zum Glück einen pragmatischen, mittelstandsorientierten und Sinn hinterfragenden Politiker involviert, der auch sehr genau weiß, wovon wir hier reden. Auf SPD-Seite sieht das leider anders aus. Eines ist jedoch klar: Der Gesetzentwurf wird wegen offenkun- diger Verfassungswidrigkeit in dieser Form sicherlich nicht im Bundestag zur Abstimmung kommen. Sämtliche sonstigen Argu- mente gegen den Provisionsdeckel lassen sich unter die verfas- sungsrechtlichen Argumente subsumieren. Die weiteren Themen „Verschärfungen des Geldwäschegeset- zes“, „Nachhaltigkeit in der Finanzanlage“ und „private Pflicht- vorsorge für jedermann“ werden mit Sicherheit auch 2020 die Schlagzeilen beherrschen und Sie sollten hier die weiteren Ent- wicklungen aufmerksam verfolgen. << Norman Wirth Seniorpartner Wirth-Rechtsanwälte, Geschäftsführender Vorstand AfW - Bundesverband Finanzdienstleistung e.V. Mail: info@wirth-rae.de 17 Peter Rieder Vorstand der Peter Rieder Vermögen AG „Gerade jetzt, da die Banken in schwieriges Fahrwasser gekommen sind – Niedrigzins, Kostendruck, fehlende Strategien –, wird unsere Dienstleistung stärker nachgefragt. Der qualifizierte Berater wird für Kunden immer wichtiger als Gesprächspartner des Vertrauens. Gerade die unfassbar große Informationsflut im Internet hat dabei enorm zur Verunsicherung der Anleger und Sparer beigetragen. Umso mehr freut es mich, dass wir vorbereitet sind und mit unserer langjährigen Erfahrung und Qualifikation individuelle Lösungen für die Themen unserer Kunden darstellen können. Diesbezüglich stellen wir fest, dass unsere eigene Vermögensverwaltende Strategie auf Fondsbasis einen immer größeren Teil unseres Geschäftserfolgs einnimmt. Zusätzlich sehen wir die Digitalisierung als willkommenen Unterstützer in unserer Beratungstätigkeit. Was uns allerdings sehr ärgert, ist das Thema „Verschärfung der Regulatorik“. Ich hoffe, dass die Politiker wissen, was sie damit alles anrichten. Eines ist klar: Der Verbraucherschutz ist dadurch keinen Deut besser geworden! Im Gegenteil: Nach der extremen Verschärfung der Beratungsprozesse gibt der Kunde oft auf, möchte gar nichts mehr haben oder er unterschreibt einfach, weil er sich fachlich sowie zeitlich überfordert sieht – und vertraut am Ende wieder auf den Berater. Also, wo ist hier der Verbraucherschutz gesteigert worden? So ist der Berater bzw. die Bank durch die detaillierte Protokollierung sogar deutlich besser geschützt als früher. Darüber hinaus wird unsere Arbeit zumindest durch Maklerpools gestützt, indem diese digitale Lösungen bereitstellen und bei rechtlichen Herausforderungen unterstützen. Fazit: Der hochqualifizierte, kundenorientierte und aktive Berater hat eine große Zukunft, alle anderen werden in den nächsten Jahren vom Markt verschwinden – und das ist gut so.“ © andreas klingberg fotograf
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