insider Magazin Ausgabe 5
11 Dennoch stehen manche Verbraucher- schützer der Versicherungswirtschaft äußerst kritisch gegenüber. Erst kürz- lich soll Dorothea Mohn, Leitung des Teams Finanzmarkt im Verbraucher- zentrale Bundesverband, beim sog. VRM-Forum in Mainz erklärt haben, dass man um die meisten Finanzpro- dukte von Versicherern einen großen Bogen machen soll: Wie stehen Sie zu derartigen Äußerungen und was set- zen Sie dieser Meinung entgegen? Dr. Gerrit Böhm: Wissen Sie, Verbrau- cherschützer sollen auch schon mal Briefmarkensammlungen als Altersvor- sorge empfohlen haben. Aber das The- ma ist zu wichtig, um sich gegenseitig in die Pfanne zu hauen. Denn alles Wettern gegeneinander verunsichert letzten Endes den Kunden und er küm- mert sich gar nicht um seine Altersvor- sorge. Und das kann weder im Sinne der Verbraucherschützer noch in unse- rem Sinne sein. Ich glaube, dass Kunden sehr wohl in der Lage sind, den für sich passenden Unterstützer zu finden. Gute Makler, Vermittler und Berater können deshalb mit breiter Brust ihre Arbeit machen und stolz darauf sein, dass sie ihren Kunden passende Absicherungen bieten. Rolf Schünemann: Bei o. a. Veranstal- tung habe Prof. Dr. Hartmut Walz zu- dem gegenüber Verbrauchern erklärt, dass die klassische Lebensversiche- rung und Rentenversicherung mause- tot seien. Bei Indexpolicen würden sich die Kosten zudem oft als inakzeptabel erweisen. Was halten Sie von solchen Aussagen? Frank Kettnaker: Mit der Kritik an der Lebensversicherung und den niedrigen Zinsen setzen wir uns nun schon seit vielen Jahren auseinander – gemes- sen an unseren Geschäftsergebnissen bisher erfolgreich, und so wird es hof- fentlich auch bleiben. Wir haben die Herausforderungen angenommen und neue, spannende Produkte entwickelt, die auch in der Niedrigzinsphase funk- tionieren. Mit AL_RENTE-Flex sind un- sere Kunden gut gewappnet – bei gut laufenden Aktienmärkten und im Fall steigender Zinsen. Die Diskussion über niedrige Zinsen ist müßig, denn die Ver- sicherer haben sie nicht verursacht. Der Umgang mit Biometrie und lebenslan- gen Zusagen ist die Kernkompetenz der Versicherer und sollte dabei nicht ver- gessen werden. Marcus Stephan: Ergänzend hierzu möchte ich betonen, dass es in meinen Augen grundsätzlich nicht das eine, all- umfassende Produkt gibt, das für jeden Kunden passend ist. Wichtig ist, die Chancen des Kapitalmarktes zu nutzen und sich schon in jungen Jahren mit den Möglichkeiten auseinanderzusetzen. Natürlich sind besonders Produkte mit günstigem Versicherungsmantel inter- essant, da dieser die Rendite maßgeb- lich beeinflusst! Rolf Schünemann: Ihre Antworten untermauern somit, dass Versiche- rungslösungen aller Voraussicht nach weiterhin eine große Bedeutung im Kundengespräch einnehmen werden. Lassen Sie uns im nächsten Schritt über die einzelnen Bereiche sprechen. Herr Kettnaker, welche Formen der Altersvorsorgeprodukte werden 2020 eine wichtige Rolle einnehmen? Er- warten Sie aufgrund der gesetzlichen Förderungen einen spürbaren Nach- frageschub im Bereich der betriebli- chen Altersvorsorge? Frank Kettnaker: Neben Angeboten mit laufender Beitragszahlung werden Rentenversicherungen gegen Einmal- beitrag wichtiger. Mit AL_FLEXInvest haben wir gerade ein solches Produkt entwickelt und auf den Markt gebracht. Schon ab einem Einmalbeitrag von 20.000 Euro können Kunden hierbei in frei wählbare Fonds investieren. Über einen Entnahmeplan können regelmä- ßige Auszahlungen aus dem Vertrag erfolgen, der Kunde bleibt aber gleich- zeitig weiter in die Kapitalmärkte in- vestiert und kann von wirtschaftlichem Wachstum profitieren. Bezüglich der bAV-Nachfrage kommt es uns natür- lich entgegen, dass das Betriebsren- tenstärkungsgesetz eine ganze Reihe attraktiver Neuerungen aufweist, um Arbeitgeber und Arbeitnehmer zur Ein- führung oder zum Ausbau einer bAV zu motivieren. Die Entwicklung stimmt uns daher zuversichtlich. Rolf Schünemann: Wie schaut dahin- gehend die Entwicklung im Gewerbe- versicherungsgeschäft aus? Wird das Geschäft bei Maklern mehr an Bedeu- tung erhalten? Dr. Angelo O. Rohlfs: Gewerbeversi- cherungen sind seit ein paar Jahren auf dem Vormarsch. Da vor allem kleine und mittelständische Unternehmen oftmals unterversichert sind, ist der Bedarf vor- handen. Mittlerweile ist es nur noch ein Vorurteil aus der Vergangenheit, dass Gewerbeversicherungen hochkomplex im Verkaufsprozess sind. Mit einer um- fangreichen Vertriebsunterstützung und einfachen Tarifrechnern, sind Makler mittlerweile gut ausgestattet für ein intensives Beratungsgespräch. Gewer- beprodukte können einfach und unkom- pliziert erklärt werden. Das zeigt bspw. Frank Kettnaker ist seit mehr als 30 Jahren im Versicherungsvertrieb tätig. Nach Ausbildung und beruflichen Stationen bei AXA Colonia und DBV Winterthur wechselte Kettnaker zum ALTE LEIPZIGER – HALLESCHE Konzern. Hier leitete er zunächst den Maklervertrieb. Kurz darauf wurde er 2007 in den Vorstand von ALTE LEIPZIGER Leben und HALLESCHE Krankenversicherung berufen. Seit 2010 ist er auch Vorstand der ALTE LEIPZIGER Holding AG. © Andreas Varnhorn
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy NzA3OTc4