konsequent vertriebsorientiert! Ausgabe 03/2024 DIE ZUKUNFT GEHÖRT DEN JUNGMAKLERN Im Dialog mit Nicolas Ausing, Benedikt Deutsch und Matthias Lang INSIDER-LEITTHEMA Robo-Advisor, API, Apps und Co.: Wie Makler und Pools mithalten! INSIDER-CHECK ELTIF für die Altersvorsorge? Hauptsache Infrastruktur! INSIDER-BLICK Portfolioallokation: Die richtigen Moves für 2025
2 Kinder spielen, toben, machen Quatsch. Wo Kinderwelten bunt und wild sind, baut die Allianz KinderPolice Brücken in ein sorgenfreies Morgen. Gemeinsam können Mama und Papa, Oma und Opa sowie alle Nahestehenden eine Vorsorge starten, die Kinder im Leben begleitet. Unterstützen Sie beim Aufbau des finanziellen Schutzes für jetzt und später. Komplettieren Sie Ihre Beratung mit speziellen Kinder-Paketen von Allianz Kranken. Bieten Sie Zukunftsvorsorge für Kinder! Heute Quatschkopf, morgen Weltveränderer → Mehr bei Ihrer persönlichen Maklerbetreuung oder unter makler.allianz.de/kinder
3 ED I TOR I A L Dr. Frank Ulbricht Vorstand BCA AG AUF EIN WORT... Liebe Leserinnen und Leser, das Jahr 2024 neigt sich dem Ende zu. Und auch wenn es für ein abschließendes Fazit noch zu früh ist, so zeichnet sich ab, dass die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland weiter in einer Sackgasse steckt. Auch für die kommenden beiden Jahre sind die Konjunkturprognosen für die deutsche Wirtschaft nicht euphorisch. So hält das DIW die Wachstumsmaßnahmen der Bundesregierung für richtig, aber nicht ausreichend. Es bleibt noch viel zu tun, um den Wirtschaftsstandort Deutschland nachhaltig zu stärken. Infrastruktur, Digitalisierung, Rentenversicherung, Bürokratie, Energieversorgung etc. – in wichtigen Bereichen sind ein Umbau und politisches Handeln zwingend notwendig. Auch das Thema Vermögensbildung muss gefördert werden. Einen spannenden Fachbeitrag hierzu von Dr. Hans-Jörg Naumer finden Sie ab Seite 28. Die Entwicklung zeigt: Mehr denn je kommt es beim Thema Vorsorge und Vermögensaufbau auf die Beratung durch einen professionellen Vermittler an. Hierbei können sich Berater mithilfe der technologischen Möglichkeiten einen Wettbewerbsvorteil sichern. Viele Aufgaben und Prozesse werden durch eine „mitdenkende“ IT-Infrastruktur erledigt und lassen sich mit der Beratungskompetenz verknüpfen, wie der Beitrag „Digitalisierung Zeitenwende“ der Fachjournalistin Silvia Fischer auf den Seiten 7 ff. zeigt. Unsere Aufgabe als Investment- und Versicherungspool ist – gemeinsam mit der BfV Bank für Vermögen AG –, Ihnen das optimale Rüstzeug zur Verfügung zu stellen. Um stets ein erstklassiges Niveau zu bieten, erweitern wir unser Angebot sukzessive. Zuletzt haben wir den DIVA Portfolio Builder powered by risklab in unsere Serviceplattform DIVA integriert. Das neue Tool unterstützt Sie dabei, die richtige Balance bzw. die richtigen Strategien in der Portfolioallokation zu finden, und das auf institutionellem Niveau. Mehr hierzu erfahren Sie im Interview mit Eduard Losing auf den Seiten 12 und im Beileger. Themenwechsel: Junge Makler werden die Finanz- und Versicherungsbranche in den kommenden Jahren prägen. Vor diesem Hintergrund fand kürzlich unser Presse-Dialog statt. Mit Nicolas Ausing, Benedikt Deutsch und Matthias Lang gaben drei junge Maklerunternehmer einen umfassenden Einblick in ihr jeweiliges Maklergeschäft. Wie im Beitrag „Die Zukunft gehört den Jungmaklern“ auf den Seiten 62 ff. zu lesen ist, sehen die jungen Makler die aktuelle demografische Situation bzw. die Marktbewegungen als große Chance. Ob junger oder erfahrener Makler: Wichtig bei der Zusammenarbeit mit einem Pool sind der Service und die persönliche Ebene. Wir setzen alles daran, dass unser Service stimmt. Aktuell ruft seine Leser dazu auf, die Maklerpools mit der besten Servicequalität zu küren. Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie uns Ihre Stimme geben. Den entsprechenden QR-Code finden Sie unter diesem Vorwort. Am 29. und 30. Oktober ist wieder DKM-Zeit. Es freut uns sehr, dass sich hierzu Lisa Knörrer die Zeit genommen hat, mit der insider-Redaktion über das Branchentreffen in Dortmund zu sprechen (Seiten 57). Auch wir sind in diesem Jahr wieder mit dabei und freuen uns, Sie persönlich am BCA-Stand C13 in Halle 4 zu begrüßen. Wir präsentieren Ihnen u. a. unsere neuesten digitalen Lösungen, insb. im Bereich unserer Softwarelösung DIVA und unserer App „Ihr FinanzCockpit“. Darüber hinaus freuen wir uns auf das Gespräch mit Ihnen, gerne auch bei einem leckeren „Hop Diva“. Viel Spaß beim Lesen! Herzliche Grüße aus Oberursel Ihr Frank Ulbricht Ihre Stimme für die BCA AG!
4 Leitthemen 7 | Digitalisierung: Zeitenwende 12 | Vertriebspartner langfristig stärken: effizientes und modernes Anlageberatungstool Kapitalanlagen 15 | Kosten: das Märchen von der Performance Fee 18 | Die richtigen Moves für 2025 22 | Bauen, wohnen, modernisieren … 24 | Kräftiger Schluck aus der Pulle 26 | Wie geht es weiter mit der Baufinanzierung? 28 | Fachbeitrag von Dr. Hans-Jörg Naumer Vermögensbildungspolitik fördern – Demokratie stärken INHALT Digitalisierung: Zeitenwende 7 Fachbeitrag von Dr. Hans-Jörg Naumer Vermögensbildungspolitik fördern – Demokratie stärken 28
5 Versicherungen 33 | SIGNAL IDUNA: bKV: Assistance-Leistungen als Wettbewerbsvorteil (Advertorial/Anzeige) 34 | Wachstumsmarkt betriebliche Krankenversicherung 36 | Allianz: heute Quatschkopf, morgen Weltveränderer (Advertorial/Anzeige) 38 | ELTIF für die Altersvorsorge? Hauptsache Infrastruktur! 42 | Richtiger Unfallversicherungsschutz für den Kunden: Wir setzen auf Qualität und die gezielte Ansprache 45 | Allianz: Krankenversicherung – verbessert auf allen Ebenen (Advertorial/Anzeige) 46 | Betriebliche Altersversorgung: Zeitbombe im Mittelstand 50 | Risiko Pensionsverpflichtungen 51 | Gute Besserung im Fall der Felle! 54 | HanseMerkur mit neuem AngestelltenTarif: Achtung, neue PKV-Vertriebschance! (Advertorial/Anzeige) Beratung 57 | „Präsenzmessen bieten das Erlebnis und den persönlichen Austausch. Genau das macht die DKM aus, und das wird auch in Zukunft so bleiben“ 62 | BCA Presse-Dialog 2024: Die Zukunft gehört den Jungmaklern 64 | „Freiheit im Denken und Selbstständigkeit im Handeln sind unsere Grundwerte“ Standards 3 | Editorial 44 | Impressum Digitale Version: ELTIF für die Altersvorsorge? Hauptsache Infrastruktur! 38 BCA Presse-Dialog 2024 Die Zukunft gehört den Jungmaklern 62
LEITTHEMEN für das finanzielle Fachwissen der Bevölkerung in Deutschland. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung von 261 Experten aus Schule, Politik und Finanzbranche im Auftrag von Union Investment. Damit hat sich die Bewertung im Vergleich zur letzten Befragung im Jahr 2017 (3,8) sogar verschlechtert. Insgesamt zeigen die Zahlen, dass die Befragten das Thema Finanzbildung für essenziell halten. Zwei Drittel der Experten halten Wissen in diesem Bereich sogar für wichtiger als Wissen in Bereichen wie Gesundheit, Politik, Nachhaltigkeit oder Ernährung. Dabei wird das Thema nicht nur heute als wichtig erachtet. Die Experten gehen davon aus, dass es in Zukunft noch stärker an Bedeutung gewinnen wird. Gut zwei Drittel (69 Prozent) sind der Meinung, dass Finanzbildung in zehn Jahren sehr wichtig oder wichtig sein wird (2017: 61 Prozent). erledigt Bankgeschäfte in der Filiale. Stattdessen nutzen die Deutschen häufiger eine Banking-App für ihre Bankgeschäfte. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anteil der über die App erledigten Bankdienstleistungen um vier Prozentpunkte auf 36 Prozent gestiegen. Das sind Ergebnisse der repräsentativen „Postbank Digitalstudie 2024“. Die Bedeutung der Internetseiten hat über die Jahre abgenommen: 2023 wurden noch 42 Prozent der Geldgeschäfte über das Portal getätigt, im Jahr davor sogar 45 Prozent. Interessant zudem: 58 Prozent der Befragten legen weiterhin Wert auf eine persönliche Beratung durch feste Ansprechpartner – egal über welchen Kanal sie den Kontakt zum Kreditinstitut suchen. wurden im letzten Jahr digital abgeschlossen. Ein Jahr zuvor lag der Anteil bei 16,7 Prozent, 2021 waren es erst 15,3 Prozent. Die Ergebnisse stammen aus einer Sonderabfrage des GDV unter seinen Mitgliedsunternehmen, die für etwa 80 Prozent der Beitragseinnahmen stehen. Die Zahlen beziehen sich auf das Privatkundengeschäft. Als digitale Abschlüsse gelten dabei solche, die ohne menschliche Unterstützung oder Beratung erfolgen – also bspw. über eine Website, ein Vergleichsportal oder über eine App. Umgekehrt heißt das aber auch, dass persönliche Beratung mit einem Anteil von rd. 80 Prozent an den Neuabschlüssen nach wie vor einen hohen Stellenwert hat. Dabei nutzen Vermittler auch digitale Tools. Vor allem bei der Absicherung existenzieller Risiken oder bei Vorsorgeprodukten nehmen Verbraucher gern Unterstützung und Beratung in Anspruch. Nur noch ⅕ der Deutschen Note 4 19,1 Prozent © Iakov Kalinin – stock.adobe.com
7 LEITTHEMEN Digitalisierung ZEITENWENDE An der Digitalisierung führt kein Weg mehr vorbei. Neben der Versicherungsberatung ist es auch im herausfordernden Investment- und Finanzanlagenmarkt von größter Bedeutung, digitale Helfer zur optimalen Kundenberatung zu nutzen. Auch wenn diese – wie Robo-Advisor – scheinbar angetreten sind, um den Finanzberater zu ersetzen. Das Thema Digitalisierung ist inzwischen relevanter Veränderungstreiber der Branche. Giso Hutschenreiter, Partner und Versicherungsexperte bei BearingPoint, fand hierzu in der Studie „Vision Versicherungen 2030 – ein Blick auf die bisherige Entwicklung“ bereits im Jahr 2020 deutliche Worte: „Die Versicherungsbranche befindet sich bereits mitten in einer Zeitenwende. Kundinnen und Kunden erwarten heute eine ständige Verfügbarkeit, schnellen Service und vollumfassende digitale Kommunikation. Also zum Beispiel eine Versicherung für ein paar Stunden oder ein paar Tage, fürs Bergsteigen oder Handwerkerservice – und möglichst alles per Klick in wenigen Minuten erledigt. Der persönliche Kontakt ist nach wie vor wichtig für den Vertriebserfolg, doch er findet noch stärker zusätzlich über mehr digitale Kanäle statt. Und die gilt es entsprechend zu bedienen, will man den Kontakt zu Endkund- innen und Endkunden nicht verlieren.“ Ein digitaler Zug, der nicht mehr aufzuhalten ist. Entscheidender Wettbewerbsvorteil Digitalisierung Über alle Bereiche hinweg entwickelt sich die konsequente Digitalisierung zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil im Kampf um Kunden. Laut einer BearingPoint-Umfrage von Februar 2023 bevorzugen alle Befragten, unabhängig von Bildungsabschluss, Arbeitssituation oder Altersgruppe, eine digitale Kommunikation mit den Versicherungen. Technik wie künstliche Intelligenz (KI) spielt dabei eine wichtige Rolle. KI: Intelligente Spracherkennungssoftware Makler würden Spracherkennungssoftware nutzen, die... ... telefonische Schadenmeldungen der Kunden protokolliert und Makler automatisch auf fehlende Informationen und Dokumente hinweist 58 % ... das Kundenprofil kurz analysiert und Maklern die erfolgversprechendste Führung des Verkaufsgesprächs vorschlägt 23 % Direktanbindung der Makler an die Versicherer Entwicklung der Zahl der Direktanbindungen (letzte 5 Jahre) © PureSolution – stock.adobe.com 37 % 11 % 78 % der Makler haben mindestens eine Direktanbindung Ø: 12 Selbsteinschätzung: Digitalisierungsgrad des eigenen Maklerbüros 12 24 44 15 5 sehr hoch hoch mittel eher gering gering Angaben in Prozent Quelle: Trendstudie „Digitalisierung im Maklervertrieb 2023 –Status Quo und Zukunftsperspektiven von Versicherungsmaklern.“ HEUTE und MORGEN GmbH, September 2023. Geamtstichprobe: 300 Versicherungsmakler – differenziert nach Größe der Maklerbüros und der Stärke der Anbindung an Versicherer und Maklerpools. TOP 5 Wünsche der Makler an die Zusammenarbeit mit den Versicherern 32 % bessere (telefonische) Erreichbarkeit 23 % einheitliche digitale Schnitt- stellen / Systemen 16 % besserer Daten- austausch 13 % Zusammenarbeit mit Maklerpools optimieren 11 % bessere digitale Lösungen anbieten
8 LEITTHEMEN © PureSolution – stock.adobe.com Zentrales Ergebnis der kürzlich veröffentlichten Studie „Digitalisierung im Maklervertrieb“ aus dem Analysehaus HEUTE UND MORGEN (H&M) ist, dass bei der digitalen Zusammenarbeit zwischen Maklern und Versicherern großer Verbesserungsbedarf existiert. Für diese Studie hat H&M in Zusammenarbeit mit Prof. Florian Elert vom ITW Institut für Transformation und Weiterbildung in der Assekuranz 300 Versicherungsmakler nach ihren Wünschen in der Zusammenarbeit, nach den Einsatzmöglichkeiten von KI sowie nach ihrer Selbsteinschätzung beim Digitalisierungsgrad befragt. Einen weiteren Trend rund um die digitale Zeitenwende liefert die Studie „Der Kunde des Versicherungsmaklers“ des Kölner Beratungsunternehmens Sirius Campus. Denn obwohl der Online-Vertrieb von Versicherungsprodukten zulegt und der personengebundene Vertrieb tendenziell eher an Bedeutung verliert, steigt der Anteil der Neuabschlüsse über Makler kontinuierlich an. Mehr noch: Der Anteil hat sich laut Daten in den vergangenen 20 Jahren von sieben auf ca. zwölf Prozent fast schon verdoppelt. Deutlich zugelegt haben zudem die online getätigten Abschlüsse von zwei auf 24 Prozent. Makler haben finanzstarke Zielgruppen „Maklerkunden sind eine besonders attraktive Zielgruppe, die enormes Potenzial bietet“, resümieren die Studienautoren von Sirius Campus. Sie verfügten über eine höhere Finanzkraft und damit auch über mehr Absicherungswünsche als NichtMaklerkunden. In Summe besitzt ein Maklerkunde laut des Beratungsunternehmens eine Versicherung mehr als ein Nicht-Maklerkunde – v. a. bei Unfall- oder Berufsunfähigkeitsversicherungen ist der Unterschied groß (beide plus neun Prozent). Auch tätigen Maklerkunden aktuell mehr Neuabschlüsse als Nicht-Maklerkunden, insb. im Bereich Sachversicherungen. Der Markt bietet derzeit gerade Maklern solvente Kunden, die an vielfältigen und hochwertigen Produkten interessiert sind. Eine digitale Aufstellung ist das Fundament, um diese Chancen optimal auszuspielen. Am besten über eine Software, die sowohl die interne Kundenverwaltung mit allen Daten und Prozessen vereinfacht als auch Schnittstellen zu Versicherern und Kunden sowie konkrete Vertriebsunterstützung bietet. Kernanforderungen an Systeme, um die digitale Kundenberatung zu optimieren, sind eine leistungsstarke integrierte Kommunikationsfunktion, die es ermöglicht, Dokumente zu mailen oder miteinander zu sprechen, weiterhin die Möglichkeit der digitalen Unterschrift, ein Angebotsmanagement, eine Historie zu allen Kontakten sowie einen mobilen Zugriff. DIVA und „Ihr FinanzCockpit“ erfüllen alle digitalen Anforderungen Unterstützung erhalten Makler von dem digitalen Angebot gut aufgestellter Pools. Maklerpartner der BCA AG können etwa mit der angebotenen Serviceplattformlösung DIVA die digitalen Anforderungen erfüllen – nicht nur im Versicherungs-, sondern auch im Investmentbereich. Zu nennen sind hier eine vollelektronische Antragsabwicklung via API, wodurch Depoteröffnung, Bestandskauf und -verkauf ohne Übermittlung per E-Mail oder Fax abgewickelt werden können. Weiterhin eine digitale Beratungsstrecke für Neu- und Bestandskunden, die u. a. mit algorithmischer Risikoprofilierung das Haftungsrisiko minimiert und bei der Produktauswahl einen Plausibilitätscheck durchführt. Hinzu kommen eine revisionssichere Telefon- und Videoberatung, kostenfreier Direktvertrieb über die Website, transparente und professionelle Depotübersichten, automatische Serienreportings für Kundengruppen oder Einzelkunden (24/7 über App, als PDF oder E-Mail), integrierte digitale ESG-Beratung mit Produktfilter, einfach konfigurierbare, dauerhaft abrufbare und direkt in eine Order überführbare Portfolioanalysen (Vergleich Investmentprodukte, Kennzahlenanalyse, Kundenübersicht) sowie eine volldigitale Fondsvermögensverwaltung. Eine Besonderheit stellt die App für Endkunden „Ihr FinanzCockpit“ dar. Mit dieser App steht Maklerunternehmen im Zusammenspiel mit der Softwarelösung DIVA ein System zur Verfügung, mit dem sowohl Neuabschlüsse generiert werden können als auch Bestandsarbeit geleistet werden kann. Das Bestandsauswertungstool wurde aktualisiert. Durch die Kombination eines detaillierten Kundenselektionstools mit einem vertriebsorientierten Kampagnentool können zielgerichtete Marketingaktionen erstellt und durchgeführt werden. Neu ist auch die technische Prozessverbesserung im Bereich der Bestandsübertragung. Dieser Prozess wurde so optimiert, dass Übertragungen mit wenigen Klicks über DIVA und „Ihr FinanzCockpit“ angestoßen werden können, inklusive der erforderlichen Dokumente. Echte Mehrwerte für die Kunden sind, dass sie im Web oder in der App alle ihre Versicherungsverträge, eine umfangreiche Vermögensübersicht und alle Konten übersichtlich dargestellt haben. Sie können auf alle Dokumente stets digital zugreifen und der direkte Draht zum Makler
9 LEITTHEMEN ist über eine digitale Nachrichtenfunktion gewährleistet. Auch eine Schadenmeldung kann unkompliziert erfolgen. Eine tolle Möglichkeit für den Makler ist, die App in seinem Corporate Design zu personalisieren und sich so auf dem Kundenhandy als der Finanzberater zu positionieren. Nun ist jedoch der Investmentbereich heikler als der Versicherungsmarkt. Prognosen sind zu tätigen, die manchmal treffen, manchmal nicht, die Märkte sind volatil, es geht um Gewinne oder Verluste. Kein Wunder, dass gerade hier eine Software auf dem Markt ist, die sich teilweise auch der KI bedient. Die Rede ist vom Robo-Advisor. Was genau ist das? Wikipedia definiert ihn als ein auf Algorithmen basierendes System, das automatische Empfehlungen zur Vermögensanlage gibt und diese auch umsetzen kann. Die Bezeichnung ist ein Kofferwort, zusammengesetzt aus den englischen Wörtern Robot (Roboter) und Advisor (Berater). Schlussendlich handelt es sich um eine Software, die als digitaler Vermögensberater und -manager agiert, indem sie das Geld des Kunden nach bestimmten Algorithmen in einer vordefinierten Anlagestrategie entsprechend seiner Risikobereitschaft und der erwarteten Marktentwicklung anlegt. Grundlage sind Angaben des Kunden zu seinen Anlagevorlieben und vertretbaren Risiken. Die Anlagestrategien können verschiedenste Aktien, Fonds, Rohstoffe und Währungen umfassen. Häufig gestalten auch (menschliche) Anlageexperten die Portfoliostruktur mit. Robo-Advisor unterscheiden sich in der Ausgestaltung und der Menge ihrer Anlagestrategien. Wegen der Haftung müssen die Anleger keine Sorgen haben: Robo-Advisor bzw. das dahinterstehende Unternehmen benötigen die Erlaubnis zum Erbringen von Finanzdienstleistungen. Die BaFin will hiermit sicherstellen, dass die Beratung ordnungsgemäß erfolgt und sich der Berater über Haftungsfragen im Falle einer Falschberatung im Klaren ist. Der Markt der Robo-Advisor Welche Systeme und Lösungen prägen den Markt und was kennzeichnet sie? Bundesweit gibt es über 30 Robo-Advisor-Anbieter. Ein wichtiges Unterscheidungskriterium ist die Unterteilung der Systeme in solche mit passiver und solche mit aktiver Anlagestrategie. Eine passive Anlagestrategie hält an der eingangs gewählten Depotstruktur fest und investiert in breit gestreute Indexfonds oder ETFs. Die Gewichtung wird i. d. R. einmal jährlich durch eine sog. Rebalancing-Strategie angepasst. Robo-Advisor mit einer aktiven Anlagestrategie greifen je nach Börsenlage in das Portfolio ein und verändern es. Um ein repräsentatives Bild zu bekommen, welche Robos gut ranken, ist ein gewisser Dschungel zu durchdringen. Tatsächlich nimmt der Robo-Advisor, der viele Rankings anführt, nämlich Wealth von Scalable Capital, inzwischen eine Sonderrolle ein. Scalable Capital startete vor etwa zehn Jahren mit den ersten Robo-Advisors in Europa, gegründet von den ehemaligen GoldmanSachs-Managern Erik Podzuweit und Florian Prucker sowie Stefan Mittnik. Scalable Capital verwaltete als erster deutscher Anbieter in Partnerschaft mit der Direktbank ING mehr als 1 Mrd. Euro Kapital. Scalable hatte eine aktive Anlagestrategie, bei der die Aktien- und Anleihenanteile je nach Risikobereitschaft des Kunden umgeschichtet wurden (Value-at-RiskAnsatz). Diese Strategie verlor wegen der Coronakrise an Performance, weshalb Scalable sie sukzessive änderte und ESG-, Megatrends- und Zinsstrategien ins Angebot aufnahm. Seit 2020 stellt sich Scalable als Neobroker auf und vermarktet Aktien, Anleihen, ETFs und Kryptowährungen. Für Neukunden ist die Value-at-Risk-Strategie nicht mehr im Angebot, Bestandskunden müssen eventuell Steuern zahlen. Paradox: Scalable Capital ist immer noch Marktführer im Robo-Advisor-Markt, obgleich die Vermögensverwaltung über Robo-Advisor dort nicht mehr die strategisch wichtigste Rolle spielt.
1 0 LEITTHEMEN © PureSolution – stock.adobe.com Übrigens: Unter der Marke Gerd Kommer Capital (GKC), auch ein RoboAdvisor, bietet die Scalable Capital GmbH Finanzportfolioverwaltung an. Bei den Robos mit passiver Anlagestrategie kristallisieren sich in den Rankings Quirion, Growney und Bevestor heraus, bei denen mit aktiver Anlagestrategie Fidelity, Whitebox, MorgenFund, VisualVest und Zeedin. Welche Strategien haben diese Robos? Zunächst zu den passiven: Quirion arbeitet ohne Marktprognosen mit einem breit gestreuten ETF-Portfolio aus Aktien und Anleihen. Growney investiert in besonders günstige und renditestarke Aktien- und Anleihen-ETFs, mit denen ein breit gestreutes Weltmarktportfolio nachgebildet wird. Bevestor investiert hauptsächlich in ETFs, hat jedoch zu Spezialthemen auch aktiv gemanagte Fonds. Nun zu den „aktiven“ Robos: Fidelity setzt auf die Anlageklassen Aktien, Anleihen und Liquidität. Whitebox hat technologiegestützte Anlagelösungen. MorgenFund hat eine breite Palette von Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, Geldmarktinstrumente und alternative Investments wie z. B. Rohstoffe. VisualVest nutzt KI zur Gewichtung von Anlageklassen und dadurch zur taktischen Optimierung seiner Strategie; im Angebot sind ETFs und aktiv gemanagte Investmentfonds. Zeedin bietet ETFs, aktive Fonds oder Einzelaktien. Auch bei Robos haben die ESGKriterien Einzug gehalten. Alle genannten Robos bieten auch nachhaltige Anlagestrategien, der Robo Evergreen hat rein nachhaltige Strategien. Trotz der positiven Prognosen in der Grafik zeigt ein Blick in die jüngste Vergangenheit, dass Robo-Advisor keine Selbstläufer und auch von den Marktbedingungen abhängig sind. So integrierten aufgrund der gestiegenen Zinsen 2023 etliche Anbieter Zinsprodukte wie Tagesgelder und Geldmarktprodukte oder FondsMischprodukte in ihre Portfolios. Im Sommer 2024 wurde der Zins allerdings wieder gesenkt. Auch RoboAdvisor wissen also nicht, wie die Märkte morgen aussehen, und können nur reagieren. Studien zeigen, dass z. B. MSCI-World-ETFs bessere Renditen erzielten. Zwei RoboAdvisor haben ihr Geschäft 2023 eingestellt: Invest des ETF-Pioniers Vanguard aus den USA und Solidvest Blue der DKB. Ersetzen Robo-Advisor den Berater? An dieser Stelle drängt sich die Frage auf, ob Robo-Advisor den menschlichen Finanzanlagenberater ersetzen werden. Springer Professionell hat dazu IT-Experte Wesselin Kruschev vom IT-Beratungshaus Capco befragt. Seiner Ansicht nach stellen insb. in Deutschland Robos im Vergleich zum Gesamtmarkt noch immer ein Nischenangebot dar. Obwohl die Neobroker das Anlageverhalten der Deutschen in den letzten fünf Jahren in einigen Kundensegmenten signifikant verändert hätten, halte sich das Interesse an der automatisierten Anlageberatung allgemein in Grenzen. Der Kundenzugang sei beschränkt, da der Anlagemarkt umkämpft sei und viele Deutsche bereits fest an ihre Stamminstitute gebunden seien. Neobroker könnten mit extrem niedrigen Gebühren oder sogar kostenlosen Angeboten punkten, was bei Robos zumindest nicht in diesem Maße der Fall sei. Außerdem seien einige Nutzer generell skeptisch, inwieweit man sein Geld Algorithmen anvertrauen solle. Robo-Anbieter hätten laut Experten Schwierigkeiten, eine klar definierte Zielgruppe zu erschließen. Generell werden als Zielgruppe eher Einsteiger in Anlagethemen gesehen, die keine Beratungsgebühr bezahlen wollen und mit eher geringen Anlagebeiträgen unterwegs sind, die sie Prognose zur Entwicklung des verwalteten Vermögens der Robo-Advisors in DE (2017 – 2026) in Milliarden Euro Weitere Informationen: Deutschland; Stand: März 2022 Quelle: Statista Digital Market Insights; Statista 2023 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 Verwaltetes Vermögen in Mrd. Euro 4,18 35 30 25 20 15 10 5 0 1,8 0,76 8,31 15,26 22,37 27,29 29,91 31,35 31,98 Mehr Informationen zum DIVA PORTFOLIO BUILDER
1 1 LEITTHEMEN langfristig und diversifiziert anlegen wollen. Oft fallen auch die Adjektive jung, zeitbewusst und technikaffin. „Ich sehe künftig die Wachstumschancen in der engen Integration von Robo-Angeboten in die bestehenden Vertriebs- und Kommunikationskanäle der etablierten Finanzinstitute. So können Kundenberater zusätzliche Optionen für eine kundenorientierte Betreuung und zur Gewinnung von Neukunden ins Feld führen“, so Kruschev. Was Robos nicht können, ist eine Gesamtübersicht über das Vermögen des Kunden zu haben. Es bietet sich für Anlagenvermittler somit an, den von Kruschev dargestellten Weg zu gehen und Robo-Advisor in ihr Sortiment zu integrieren. Im digitalen Zeitalter mithalten Wie lautete das Fazit des bekannten Branchenblatts kapital-markt intern in diesem Zusammenhang treffend? „Ob KI jemals den Menschen bei der Beratung ersetzen kann, bleibt abzuwarten, jedenfalls dürfte es bis dahin noch ein sehr langer Weg sein. Denn der persönliche Kontakt und damit der Faktor Mensch bleibt weiterhin der Schlüssel zum Abschlusserfolg beim Kunden.“ Ein Blick auf die Nutzung von digital gesteuerten Sprachassistenten, ChatGTP, BotAnwendungen, Robos bzw. rund um das Thema KI macht indes klar, dass die Technik ungebremst Einfluss auf den Markt für Finanz- und Versicherungsdienstleistungen nimmt. Demzufolge werden inzwischen etliche Aufgaben und Prozesse durch eine „mitdenkende“ IT-Infrastruktur erledigt. Nach Expertenmeinung geschieht dies effizienter und effektiver, als es der Mensch selbst jemals ausführen könnte. Was digitalisiert werden kann, wird digitalisiert! Wichtig ist aufseiten der Makler, dass sie sich mithilfe der technologischen Möglichkeiten weiter professionalisieren. Finanzberater, die dies proaktiv mitgestalten, haben einen klaren Wettbewerbsvorteil. Unterstützung erhalten Berater an dieser Stelle von gut aufgestellten Maklerdienstleistern wie der BCA. Makler, die sich unternehmerisch als Hybridmodell aufstellen würden, könnten nach Ansicht von Experten die hochqualitative persönliche Beratung mit erstklassigen digitalen Servicekomponenten und Beratungstools zu einer verbraucherschutzorientierten Mixtur verknüpfen – und schlussendlich für alle Seiten erfolgreich beraten. BCA mit neuem DIVA PORTFOLIO BUILDER powered by risklab Aktuell bauen die BCA AG und Allianz Global Investors (AllianzGI), einer der weltweit führenden aktiven Vermögensverwalter, ihre Partnerschaft genau zu diesem Thema aus. Seit Mitte Oktober 2024 ist der DIVA PORTFOLIO BUILDER powered by risklab in die digitale Serviceplattform DIVA der BCA AG integriert. Das neue Unterstützungstool bietet Anlagevermittlern eine vielseitige Plattform zur effizienten Erstellung individueller, passgenauer und regulatorisch konformer Anlagestrategien bzw. zur Ermittlung des passenden Anlageportfolios für individuelle Kundenbedürfnisse – und das alles auf institutionellem Niveau. Es berücksichtigt die individuellen Risikopräferenzen, finanziellen Ziele und regulatorischen Anforderungen der Kunden. Nach entsprechender Risiko- und Nachhaltigkeitsprofilierung bzw. Vorstellungen des Kunden (Anlagesumme, Anlagehorizont, Anlageziel) innerhalb der Maklerserviceplattform DIVA lassen sich im Anschluss über den neuen DIVA PORTFOLIO BUILDER ganz nach Kundenbedarf effizient neue Portfolios anlegen, bestehende Portfolios optimieren, Fremdportfolios vergleichen und Portfoliokonstruktionen allgemein individuell anpassen. Die Kundendaten aus der DIVA sowie bestehende Depots werden automatisiert zum Check übernommen. Die strategische Asset-Allokation von risklab, dem Research-Haus von Allianz Global Investors, basiert auf einem innovativen Kapitalmarktmodell, das zukünftige Marktbewegungen realistisch simuliert (siehe Interview auf den Seiten 12 und 13). Das Modell basiert auf über 250 Risikofaktoren und 1.000 Sub-Assetklassen. Es berücksichtigt makroökonomische Variablen wie Inflation, Zinsen und Aktienrisikoprämien. Darüber hinaus werden bis zu 10.000 stochastische Szenarien simuliert, die auf aktuellen Marktdaten aufbauen und langfristige Annahmen für die Entwicklung der Märkte liefern. Mit diesen Daten werden die optimalen Allokationen für unterschiedliche Risikoprofile ermittelt. Dabei berücksichtigt das Modell sowohl regulatorische Vorgaben als auch individuelle Kundenpräferenzen. Das Modell zielt darauf ab, eine langfristig stabile und renditestarke Portfoliostruktur zu schaffen, die verschiedene Anlageklassen kombiniert und das Risiko minimiert, indem es nicht-korrelierte Assets integriert. Durch die strategische Asset-Allokation von risklab, inklusive Fondsempfehlung aus dem gesamten Fondsuniversum, gestützt vom BCA-Research, können Vermittler eine Anlageberatung bieten, die auf fundierten Analysen und individuellen Anpassungen basiert. Wichtig ist dabei: Die schlussendliche Fondsauswahl obliegt dem Berater im Sinne seines Kunden. Durch den DIVA PORTFOLIO BUILDER profitieren Vermittler und Anleger von einer langfristig stabilen und renditestarken Portfoliostruktur, die auf den Kundenbedarf zugeschnitten ist und ein hohes Maß an Sicherheit und Transparenz bietet. Ein echter Mehrwert für die Beratungspraxis! Silvia Fischer Journalistin (FJS) / Diplom-Betriebswirtin E-Mail: slvfischer@gmail.com Telefon: +49 721 3540038
LEITTHEMEN Vertriebspartner langfristig stärken EFFIZIENTES UND MODERNES ANLAGEBERATUNGSTOOL Innerhalb von Allianz Global Investors ist risklab eine Spezialeinheit, die ihren Kunden seit über 20 Jahren maßgeschneiderte Anlageberatung und individuelle Investmentlösungen bietet. Mehr als 60 Kapitalmarktexperten arbeiten eng mit Kunden zusammen, um auf sie individuell zugeschnittene Lösungen zu entwickeln und ihre spezifischen Anlageziele zu erreichen. Das Leistungsspektrum umfasst Lösungen in den Bereichen Asset Allocation, Risikomanagement, Private Markets Investments, nachhaltige Anlagestrategien und digitale Investmentlösungen. Von dieser Expertise können nunmehr BCA-Geschäftspartner profitieren. Die insider-Redaktion im Gespräch mit Eduard Losing, Head of Research & Digital Solutions bei risklab, über die Vorteile von risklab und das Angebot „DIVA Portfolio Builder“. : risklab ist die Spezialeinheit von Allianz Global Investors für Anlageberatung. Wie unterstützen Sie, damit eine Beratung auf institutioneller Ebene möglich wird? Eduard Losing: Wir haben in den letzten 20 Jahren eine breite Palette von Methoden und Tools entwickelt. Diese ermöglichen u. a. die prognosebasierte Simulation von Kundenportfolios, um sowohl Chancen als auch Risiken von Investitionen einzuschätzen. Ebenso gehören dazu Ansätze zur Portfoliooptimierung, mit denen unter Berücksichtigung des aktuellen Marktumfeldes ein auf die Ziele des Kunden abgestimmtes Portfolio erstellt werden kann. Die Tools und Methoden, die bisher nur institutionellen Anlegern zugänglich waren, stellen wir jetzt dank unserer Partnerschaft mit der BCA ihren Beratern zur Verfügung. Unser globales Research-Netzwerk und die enge akademische Zusammenarbeit sind das Fundament unserer Tools und Methoden. Dies gewährleistet, dass wir aktuelle Ansätze aus der Wissenschaft in unsere Anlagelösungen integrieren können. : Ein wesentlicher Bestandteil ist der Global Innovation Hub. Können Sie uns kurz hierzu etwas sagen? Losing: Der Global Innovation Hub besteht aus einem Team von etwa 20 Experten, die sich auf Forschung und Innovation in unseren Kerndienstleistungen konzentrieren. Sie entwickeln aus den Forschungsergebnissen praktische Tools, die stabil, genau und skalierbar sind. Diese Tools stehen nun auch den Beratern der BCA zur Verfügung. Da unser Ursprung in der akademischen Welt liegt, sind Innovation und eine datenbasierte Herangehensweise feste Bestandteile unserer Arbeit. Der Hub arbeitet eng mit Universitäten und Forschungspartnern zusammen, um die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse in die Praxis des Asset-Managements zu übertragen. : Sie sprachen schon die Zusammenarbeit mit der BCA AG an. Wie kam es dazu und wie unterstützt der bereitgestellte DIVA Portfolio Builder den Vermittler? Losing: Die BCA AG war auf der Suche nach einem Beratungstool, das ihre Prozesse effizient automatisiert und gleichzeitig den Beratern die Möglichkeit bietet, auf Expertenwissen zurückzugreifen. Besonders wichtig war, dass das Tool regulatorische Sicherheit bietet, verschiedene Produkte integriert und verkaufsfähige Unterlagen im Handumdrehen erstellt. Nach einer intensiven Marktanalyse fiel die Wahl schließlich auf uns – Allianz Global Investors und risklab. Beratern steht derzeit die erste Version des DIVA Portfolio Builders zur Verfügung. Diese umfasst bereits viele essenzielle Funktionen. Zu den Kernfunktionen zählen u. a.: Simulation von aktuellen und gewünschten Portfolios, um Chancen, Risiken und Ziele zu bewerten Optimierung des Portfolios nach Anlageklassen unter Berücksichtigung der Risikostufe und Kundenwünsche Erstellung von Produktempfehlungen, die den regulatorischen Vorgaben und BCA-Standards entsprechen Durchführung eines Portfolio-Health-Checks zum Vergleich von Ist- und Soll-Allokationen anhand verschiedener Kriterien : Mit welcher Methodik analysiert das System das Portfolio? Losing: Das Herzstück des Portfolio Builders ist das risklab Capital Markets Model (CMM). Dieses Modell bildet
1 3 LEITTHEMEN © THE YOOTH – stock.adobe.com die Basis für die Portfoliosimulation, die Portfoliooptimierung und die Portfolio-Health-Checks. Unser CMM ist ein speziell entwickeltes Kapitalmarktmodell, das die langjährige Erfahrung von Allianz Global Investors mit modernen, wissenschaftlichen Ansätzen verbindet. Dabei nutzen wir exklusive Kapitalmarkteinschätzungen zu über 1.000 Anlageklassen mit mehr als 250 Risikofaktoren in verschiedenen Regionen weltweit – ein Wissen, das üblicherweise nur institutionellen Kunden zugänglich ist. Dadurch können wir realistische Einschätzungen zu den Entwicklungen von Zinsen, Inflation und Wirtschaftswachstum verschiedener Regionen machen und deren Einfluss auf zukünftige Investitionen im Portfolio bewerten. : Mit Blick auf die einzelnen Schritte bis zum gewünschten Portfolio: Können Sie den Ablauf einmal in Bezug auf die BCA AG beschreiben? Losing: Der ganze Prozess lässt sich in vier Schritte einteilen. Im ersten Schritt werden Kapitalmarktszenarien mittels des CMMs für das Anlageuniversum der BCA bestimmt. Dieses Anlageuniversum wurde gemeinsam mit der BCA entwickelt, um sicherzustellen, dass die empfohlenen Anlageklassen optimal auf die Bedürfnisse der Kunden der BCA zugeschnitten sind. Im zweiten Schritt werden die regulatorischen SRI-Risikoklassifikationen in Volatilitätsbänder übersetzt. So stellen wir sicher, dass die optimierten Portfolios sowohl aktuell als auch zukünftig innerhalb derselben Risikoklassifikation verbleiben. Im dritten Schritt wird ein individuelles Portfolio, basierend auf den Kapitalmarktszenarien, den Kundenpräferenzen und dem Risikoprofil, erstellt. Hierbei wird auf Ebene der Anlageklasse und nicht auf Produktebene optimiert. Der Optimierungsansatz unterscheidet sich vom im Asset-Management-Bereich üblichen Modell (Markowitz-Modell). : Inwieweit unterscheidet sich der Ansatz? Losing: Indem unser Ansatz Besonderheiten aufweist, etwa die Optimierung auf Basis von 10.000 simulierten Szenarien für eine bessere Einschätzung von Chancen und Risiken oder die Einbeziehung von Extremereignissen zur Minimierung potenzieller Verluste in Krisenzeiten. Auch lässt sich die Unsicherheit von Annahmen berücksichtigen, was zu stabileren und robusteren Portfolios führen kann. Weiter gibt es die Möglichkeit, die Wahrscheinlichkeit der Zielerreichung zu berechnen, um auch in Krisensituationen realistische Prognosen zu erstellen. : Bleibt dann noch der vierte Schritt. Was wird dort vorgenommen? Losing: Im letzten Schritt erstellt ein Algorithmus die Zielaufteilung des Kundenportfolios. Dabei werden die individuellen Kundenwünsche, regulatorische Vorgaben, das Kapitalmarktmodell und die Produktliste von BCA berücksichtigt. Eine automatisierte Prüfung stellt sicher, dass das Portfolio für den Kunden passend ist, sodass der Berater keine manuellen Kontrollen durchführen muss. Während des Prozesses wird ein Vergleich zwischen der bisherigen und der neuen Portfolioaufteilung erstellt. So kann der Berater dem Kunden leicht die Vorteile des neuen Portfolios zeigen. : Was waren bei der Umsetzung die größten Herausforderungen? Losing: Eine der größten Herausforderungen bestand in der nahtlosen Integration der beiden Systeme – dem Portfolio Builder und der bestehenden Plattform von BCA. Denn nur so konnten wir einen durchgängig bruchfreien End-to-End-Anlageberatungsprozess für Berater und Kunden ermöglichen. : Und welche Ziele verfolgt Ihr Haus mit der Unterstützung? Losing: Unser Bestreben ist, unsere Vertriebspartner langfristig zu stärken, indem wir ihnen ein effizientes und modernes Anlageberatungstool bereitstellen. Damit möchten wir nicht nur die Automatisierung und Optimierung von Beratungsprozessen unterstützen, sondern auch dafür sorgen, dass alle regulatorischen Anforderungen zuverlässig erfüllt werden. Gleichzeitig möchten wir sicherstellen, dass unser institutionelles Know-how in den Beratungsprozess einfließt, um Berater in die Lage zu versetzen, maßgeschneiderte Lösungen anzubieten.
1 4 KAPITALANLAGEN KAPITALANLAGEN verwaltet die Fondsbranche zum Stichtag 30. Juni 2024. Damit erreicht die Branche exakt den Rekordwert vom Jahresende 2021. In den vergangenen zehn Jahren hat sich das Vermögen nahezu verdoppelt (30. Juni 2014: 2.239 Mrd. Euro). Dies entspricht einem durchschnittlichen Anstieg von knapp sieben Prozent pro Jahr. Der Großteil des Vermögens entfällt mit 2.133 Mrd. Euro auf offene Spezialfonds. In offenen Publikumsfonds verwalten die Fondsgesellschaften 1.490 Mrd. Euro, in Mandaten 630 Mrd. Euro und in geschlossenen Fonds 58 Mrd. Euro. Das Neugeschäft der offenen Publikumsfonds beläuft sich auf 11,7 Mrd. Euro. Rentenfonds führen mit 10,9 Mrd. Euro die Absatzliste an. Dabei dominieren Fonds, die in Anleihen mit einer Restlaufzeit von bis zu drei Jahren investieren (8,2 Mrd. Euro). Aktienfonds folgen mit 6,8 Mrd. Euro. Aktien-ETFs flossen 9,5 Mrd. Euro zu, aktiv gemanagte Fonds verzeichneten Abflüsse i. H. v. 2,7 Mrd. Euro. sehen Wohneigentum als ihr Sparmotiv. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Kantar im Auftrag des Verbandes der Privaten Bausparkassen liegt Wohneigentum damit auf Platz drei. An erster Stelle steht das Sparmotiv „Altersvorsorge“, das von 58 Prozent der Befragten genannt wurde. „Konsum“, verstanden als Sparen für spätere größere Anschaffungen, liegt mit 45 Prozent an zweiter Stelle. An vierter Stelle folgt mit 32 Prozent das Sparmotiv „Kapitalanlage“. Hier werden u. a. Investmentfonds, Aktien, festverzinsliche Wertpapiere und Kapitallebensversicherungen nachgefragt. Das Sparmotiv „Notgroschen“ erreicht sechs Prozent. Es folgt die „Ausbildung der Kinder“ mit vier Prozent. geben an, das Datenpotenzial gut bis sehr gut zu nutzen. Im Vorjahr waren es nur 21 Prozent. Die Umfrageergebnisse bestätigen damit einen langfristigen Trend zu mehr Digitalisierungskompetenz. Allerdings fehlt es den Instituten häufig noch an einer übergeordneten Datenstrategie. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der auf Finanzdienstleister spezialisierten Unternehmensberatung Cofinpro und der VÖB-Service GmbH. Eine übergreifende Datenstrategie ist nur bei einem kleinen Teil der Finanzinstitute unternehmensweit etabliert. So erkennen nur 16 Prozent der Studienteilnehmer in ihrem Unternehmen eine vom Management vorgegebene konsistente Datennutzung als eines der obersten Unternehmensziele. Und nur 14 Prozent stimmen der Aussage „Wir nutzen unsere Daten konsequent im Vertrieb“ zu. Mehr als 4.300 Mrd. Euro 43 Prozent der Deutschen 40 Prozent der Banken © rudi1976 – stock.adobe.com
1 5 KAPITALANLAGEN © vectorizer88 – stock.adobe.com Die Entscheidung, in einen Investmentfonds zu investieren, ist für viele Anleger eine beliebte Wahl, um ein diversifiziertes Portfolio aufzubauen und vom Know-how professioneller Fondsmanager zu profitieren. Doch während der Fokus oft auf die Rendite eines Fonds gerichtet ist, wird ein entscheidender Faktor oft übersehen: die Kosten. Sie können die Performance eines Investmentfonds erheblich beeinträchtigen. Obwohl diese Gebühren oft gering erscheinen, können sie über die Zeit hinweg die Rendite spürbar schmälern und damit die langfristigen Anlageziele gefährden. Lassen Sie uns einen Blick auf die verschiedenen Kostenarten werfen: Da sind zunächst einmal die Verwaltungskosten eines Fonds. Sie umfassen sämtliche Gebühren und Ausgaben, die für den Betrieb und die Verwaltung des Fonds anfallen. Dazu gehören z. B. die Managementgebühr, die Kosten für die Verwahrstelle, Vertriebskosten usw.. Hinzu kommt für Anleger der Ausgabeaufschlag, der zu Beginn eines Engagements in den Fonds anfällt. Immer wieder gibt es auch Fonds, die eine erfolgsabhängige Vergütung, eine sog. Performance Fee, erheben. Das Prinzip dahinter: Wenn der Fonds einen gewissen Erfolg erzielt, wird eine Extragebühr fällig. Tritt der Erfolg nicht ein, fällt auch keine solche Gebühr an. Studienergebnisse: Kosten belasten die Performance massiv Die BfV Bank für Vermögen AG hat sich dieses Themas angenommen und untersucht, inwiefern Kosten tatsächlich die Fondsperformance beeinflussen. Betrachtet wurden dabei die Performance der jeweiligen Fonds über fünf Jahre und die dazugehörigen Kosten (in Form der TER (Total Expense Ratio)). Dazu wurden die Fonds zunächst in Kategorien bzw. Vergleichsgruppen geclustert, um Verzerrungen zu vermeiden. Anschließend wurden die Performancedaten (fünf Jahre) ins Verhältnis zu den Kosten gesetzt. Pro Fonds natürlich. Durch diese Regressionsanalyse kann ein Zusammenhang zwischen Kosten und Performance ermittelt werden. Die Ergebnisse Über alle Kategorien hinweg zeigt sich ein negativer Zusammenhang. Das ist nicht überraschend, da Kosten die KOSTEN: DAS MÄRCHEN VON DER PERFORMANCE FEE Bei der Auswahl von Investmentfonds richtet sich der Fokus häufig auf die historische Performance, was an sich bereits kritisch hinterfragt werden sollte. Noch problematischer jedoch ist, dass ein wesentlicher Aspekt oft nahezu unbeachtet bleibt: die Kosten. Eine Untersuchung der Bank für Vermögen hat gezeigt, wie stark diese die Rendite eines Fonds mindern können – mit ernüchternden Ergebnissen. Doch könnte eine erfolgsabhängige Vergütung eine Lösung sein? Schließlich wird diese Gebühr nur fällig, wenn der Fonds positive Ergebnisse erzielt. Auch hier zeigt die Analyse ein enttäuschendes Bild: Fonds mit erfolgsabhängiger Vergütung bieten im Durchschnitt keinen zusätzlichen Mehrwert.
1 6 KAPITALANLAGEN Rendite mittel- bis langfristig naturgemäß schmälern. Mehr noch: Die Rendite leidet doppelt. Erstens direkt und zweitens durch den Zinseszinseffekt. Folgende Tabelle zeigt die statistischen Zusammenhänge. Links ist die jeweilige Fondskategorie von Morningstar aufgeführt. Rechts steht der errechnete Verlust, der pro Kostenpunkt (also ein Prozent) entsteht. Kategorie Renditenachteil je Kostenpunkt Aktien Global Large Caps 1,50 % Aktien Global Small Caps 0,62 % Aktien Deutschland Small Caps 1,52 % Aktien Emerging Markets 1,33 % Aktien Europa 1,05 % Corporate Bonds 0,41 % Goverment Bonds 0,70 % Global High Yields 0,27 % Aktien Sektoren 1,20 % Quelle: BfV Bank für Vermögen AG (Investment-Research) An dieser Stelle haben wir nur einige Beispielkategorien aufgeführt. Die Ergebnisse sind eindeutig. Je höher die Kosten eines Fonds sind, desto geringer fällt die Rendite aus. Das sind natürlich alles Durchschnittswerte und es gibt auch Ausnahmen. Dennoch ist nicht von der Hand zu weisen, dass Kosten ein wichtiger Parameter bei der Beurteilung eines Fonds sind, insb. bei Prognosen. Teuer ist also nicht zwingend besser. Abbildung 1 verdeutlicht anhand der Kategorie „Aktien Global“ den statistischen Zusammenhang. Erfolgsabhängige Vergütung: Erwartungen werden nicht erfüllt Sowohl bei Beratern als auch bei Anlegern hast sich die Kostensensitivität sehr stark erhöht. Die Fondsindustrie hat darauf reagiert. So gibt es bspw. immer mehr Fonds, bei denen eine sog. erfolgsabhängige Vergütung (auch Performance Fee genannt) anfällt. Frei nach dem Motto: „Wenn der Fonds erfolgreich ist, fällt eine Extragebühr an. Ansonsten nicht.“ Klingt fair? Nicht wirklich. Auch hier haben wir nachgerechnet. Doch zunächst einmal eine Sache vorneweg. Bei der Ausgestaltung der Performance Fee gibt es zahlreiche Variationen, auf die ich hier kurz eingehen möchte. So gibt es z. B. die Hurdle Rate. Das ist eine Hürde, die ein Fonds zunächst einmal nehmen muss, bevor eine Performance Fee fällig wird. Beispielsweise kann diese auf „Geldmarktsatz + X Prozent“ gesetzt werden. Erst wenn die Rendite dieses Niveau überschreitet, vereinnahmt der Fonds eine zusätzliche Gebühr. High Water Mark: Nun kann es passieren, dass ein Fonds permanent die eben beschriebene Hürde nicht schafft und dann zufällig in einem Jahr einen Glückstreffer landet. Wenn dann eine Performance Fee vereinnahmt wird, ist es sehr nachteilig für den Anleger. Die High Water Mark stellt sicher, dass dieser Fall nicht eintritt, indem historische 20 15 10 5 0 -5 Abbildung 1: Statistischer Zusammenhang in der Kategore „Aktien Global“ Quelle: BfV Bank für Vermögen AG (Investment-Research) Performance 5 Jahre y = -1,5018x + 12,19 Kosten p. a. 0 1 2 3 4 5 6 © Alexandre – stock.adobe.com
1 7 KAPITALANLAGEN EINFACH TIERISCH: JEDER VIERBEINER IST EINZIGARTIG. WIR VERSICHERN IHN AUCH SO. #MachenWirGern Die Tier-Krankenversicherung der Barmenia. Was wir gern für Sie und Ihre Kunden machen, finden Sie unter www.maklerservice.de oder Telefon 0202 438 3734 Höchststände festgeschrieben werden. Erst wenn diese wieder erreicht werden, kann eine Performance Fee vereinnahmt werden. Bei der Ausgestaltung der Performance Fee gibt es also einige Möglichkeiten, diese fair oder eben nicht fair zu gestalten. Und was heißt das nun für Anleger? Ist eine Performance Fee sinnvoll? Sind Fonds mit Performance Fee erfolgreicher als ihre Mitstreiter ohne eine solche Gebühr? Auch hier gilt wieder: Es gibt positive Ausnahmen. Aber grundsätzlich zeigt unsere Auswertung, dass die Erwartungen nicht erfüllt werden. Anhand der Kategorie „Aktienfonds Global“ haben wir folgende Ergebnisse (über fünf Jahre) ausgerechnet: Fonds ohne Performance Fee Fonds mit Performance Fee Mittelwert Perf. in % 10,31 9,66 Mittelwert Vola in % 15,53 15,95 Mittelwert Draw Down in % -22,28 -24,03 Quelle: BfV Bank für Vermögen AG (Investment-Research) Die Ergebnisse zeigen, dass im Durchschnitt Fonds ohne Performance Fee besser abgeschnitten haben. Auch die Risikokennzahlen (Volatilität und Maximum Draw Down) fallen zugunsten der Fonds ohne diese Zusatzgebühr aus. Warum ist das so? Auch wenn es Ausnahmen gibt: Eine Performance Fee kann noch so „fair“ ausgestaltet sein – am Ende des Tages ist es eben doch eine Zusatzgebühr, die logischerweise die Rendite in der Zukunft negativ beeinflusst. Den Ursprung hat diese Gebühr übrigens bei institutionellen Anlegern. Dort gibt es sie schon seit langer Zeit – jedoch wurde in solchen Fällen die Management Fee gesenkt. Im klassischen Retaillgeschäft ist dies nicht üblich, auch wenn seit einiger Zeit die Clean Share Classes zugänglich gemacht wurden. Überspitzt kann man sagen: Wenn ein Fonds mal erfolgreich ist, erhält er einen Bonus vom Anleger. Wenn nicht, dann passiert nichts. Erst recht keine Rückzahlung. Somit ist eine Performance Fee nur ein One-Way-Ticket. Aber halt! Wird nicht oft argumentiert, dass ein Fondsmanager einen besonderen Anreiz hat, sich noch stärker ins Zeug zu legen, um noch mehr Performance zu erzielen? Theoretisch mag das so sein. Aber die Realität ist eine andere. Als langjähriger Ratinganalyst habe ich Hunderte von Fondsmanagerinterviews durchgeführt. Darunter war auch immer das Kriterium einer erfolgsabhängigen Vergütung. Das Ergebnis: Nahezu jeder Fondsmanager hat diese in seinem Vertrag verankert, indem eine Vergleichsgruppe festgelegt wird sowie Ziele festgesetzt werden. Mit der Performance Fee, die die KVG erhebt, hat das aber nichts zu tun. Fazit Wie in vielen anderen Bereichen gilt auch hier: Teuer ist nicht zwingend gut. Im Gegenteil: Kosten sind nicht selten ein Klotz am Bein und mindern langfristig die Rendite. Auch die Performance Fee schafft hier im Durchschnitt keine Abhilfe, auch wenn es sicherlich Ausnahmen gibt. Bei der Bewertung eines Fonds sollten daher Kosten immer beachtet werden – neben den üblichen Parametern wie Managementqualität, Alphastabilität, Risiko usw. Sasa Perovic Leiter Investment Research & Fonds Selektion BfV Bank für Vermögen AG E-Mail: Sasa.Perovic@bfv-ag.de Telefon: +49 6171 9150-523
1 8 KAPITALANLAGEN © whyframeshot – stock.adobe.com Die richtige Balance in der Portfolioallokation zu finden, ist nicht einfach. Aber nur durch die Mischung von eher risikoreichen, aber ertragreichen und eher risikolosen, aber ertragsschwachen Produkten lässt sich ein Portfolio gestalten. Das hat Harry Markowitz schon vor über 60 Jahren erkannt. Der Portfoliomix setzt sich z. B. aus Aktien oder Anleihen zusammen, die ihrerseits bestimmte Charakteristika aufweisen und über ein entsprechendes Chance-Risiko-Verhältnis verfügen. Und diese gilt es, den aktuellen Gegebenheiten entsprechend zu kombinieren. Harry Markowitz brachte es seinerzeit auf den Punkt: „Ein gutes Portfolio ist mehr als eine lange Liste von Wertpapieren. Es ist eine ausbalancierte Einheit, die dem Anleger sowohl Chancen als auch Absicherungen gegen eine Vielzahl möglicher zukünftiger Entwicklungen bietet. Der Anleger sollte daher ein integriertes Portfolio anstreben, das seinen individuellen Bedürfnissen Rechnung trägt.“ Die Asset Allocation ist entscheidend. Welche Ertragsbausteine können Sie Ihren Kunden im Spätherbst 2024 empfehlen? Bleibt alles beim Alten oder ändern sich die Präferenzen im Vergleich zum Jahresanfang? Eine Standortbestimmung. Nachlassende Inflation, (noch) stotternder Wachstumsmotor Entwarnung? Die Preissteigerungsrate ist auf dem Rückzug. Im August lag die jährliche Inflationsrate im Euroraum bei 2,2 Prozent gegenüber 2,6 Prozent im Juli. Vor einem Jahr lag sie noch bei 5,2 Prozent. Auf den zweiten Blick wird deutlich, wie heterogen Europa ist. Während bspw. die Benelux-Länder sehr niedrige Inflationsraten aufweisen, sind diese in den östlichen EU-Ländern höher. Hierzulande lag die Inflation im August bei 1,9 Prozent. Gleichzeitig ist die wirtschaftliche Lage zumindest derzeit hierzulande und europaweit alles andere als rosig. „Die Trends in den jüngsten Daten deuten deutlicher auf ein verlangsamtes Wachstum bei nachlassendem Inflationsdruck hin, wobei eine sanfte Landung noch in Reichweite ist, da die Zentralbanken auf eine Lockerung umschwenken. In den USA deuten die Wirtschaftsdaten auf eine Abkühlung hin, insb. auf dem Arbeitsmarkt. Das europäische Wachstum bleibt bescheiden und wird durch Dienstleistungen gestützt, während die Produktion hinterherhinkt“, sagt Yoram Lustig, Head of Multi-Asset Solutions EMEA bei T. Rowe Price. Die OECD blickt etwas optimistischer in die Zukunft, was die wirtschaftliche Entwicklung rund um den Globus betrifft. Die Weltwirtschaft befindet sich auf dem Weg der Besserung, da das Wachstum in der ersten Jahreshälfte stabil blieb und die Inflation zurückging, auch wenn weiterhin erhebliche Risiken bestehen, heißt es im jüngsten Interim Economic Outlook der OECD. Angesichts des robusten Handelswachstums, der Verbesserung der Realeinkommen und der akkommodierenden Geldpolitik in vielen Volkswirtschaften geht der Ausblick davon aus, dass sich das globale Wachstum in den Jahren 2024 und 2025 bei 3,2 Prozent stabilisieren wird – nach 3,1 Prozent im Jahr 2023. Für die USA wird von einem „Soft-Landing“-Szenario ausgegangen. DIE RICHTIGEN MOVES FÜR 2025
RkJQdWJsaXNoZXIy MTA1Mzk2Nw==