Ausgabe3_2021-inside-investment/
16 „Wir rechnen für die Raumfahrtindus- trie in den nächsten Jahrzehnten mit einemWachstum von mindestens 6 bis 8 %, da die Startkosten rapide zurück- gehen, insbesondere im Zuge der Kom- merzialisierung der Raumfahrt, wenn private oder börsennotierte Unterneh- men stärker mitmischen”, meint er. „Die wachsende Nachfrage wird eine Platt- form für Entwickler wiederverwendba- rer Raketen abgeben, um ihre Produkte kontinuierlich zu verbessern und die Kosten weiter zu senken.” Im Laufe der Zeit dürfte billigerer Zu- gang zum Weltraum auch anderen Projekten Erfolg bescheren, wie Saf- feye vermutet. Schätzungen zufolge könnte die globale Raumfahrtbranche 2040 über 1 Bio. US-Dollar Umsatz erwirtschaften. Heute sind es 350 Mrd. US-Dollar. „In den nächsten Jahren werden sich die Investitionen über die nationale Verteidigung hinaus auf sa- tellitengestützten Internetzugang für unterversorgte Bevölkerungsgruppen und Regionen ausweiten”, kommentiert Saffaye. Welche Bereiche bieten sich also für Anleger an? Laut Saffaye gibt es drei Schwerpunkte für kommerzielle Inno- vationen: Starttechnologie, Tourismus und Überschall. Starttechnologie: auf und davon Je allgegenwärtiger die Technologie, so Saffaye, desto größer unsere Ab- hängigkeit von Satelliten, da wir diese Systeme für alles nutzen, von der Land- wirtschaft über den Internetzugang bis hin zu den Lieferkettendaten, aber auch für Umweltüberwachung und vieles mehr. Gleichzeitig bedeuten die verringer- ten Kosten der Satelliten selbst sowie die sinkenden Startkosten, dass immer mehr Unternehmen die Entwicklung eigener Satellitennetze und -konstella- tionen ins Auge fassen. Dazu Saffaye: „Der Start und die Instandhaltung von Satelliten und Netzen ist nur ein Teil der Chance. Wir rechnen mit zunehmenden Gelegenheiten bei florierenden Sup- port-Ökosystemen, von Zulieferern für Werkstoffe und Geräte bis hin zu welt- raumgestützten Daten und Analysen.” Urlaub an der Sonne Weltraumtourismus ist ein weiterer Bereich, der nach Ansicht Saffayes po- tenzielle Chancen bietet. Dabei könnte es in erster Linie um orbitale und sub- orbitale Flüge oder Mondtourismus ge- hen. Bislang bot nur Russland solche Dienste an – nämlich der International Space Station (ISS) für 20 bis 25 Mio. US-Dollar pro Kosmonaut. Diese Praxis wurde 2010 eingestellt, weil die ISS größere Mannschaften erforderte und insgesamt Bedarf an größeren Expedi- tionsbesatzungen bestand. Heute stehen Suborbitalflüge bei meh- reren Unternehmen im Fokus, deren Pläne zum Teil schon weit gediehen sind. Die Kosten könnten bei mehr als 200.000 US-Dollar pro Passagier lie- gen, und es wird mit jahrelangen War- tezeiten gerechnet, sobald die ersten Flüge stattfinden. Ein neues Weltraumzeitalter beginnt. Dem Fachblatt Spaceflight Now zufolge hat es 2020 wie schon 2018 mit 114 Starts die höchste Zahl versuchter Or- bitalflüge weltweit seit 1990 gegeben, als die Militärbudgets der Ära des Kalten Krieges noch mehr Weltraummissionen hergaben. Der globale Investmentstrate- ge George Saffaye von BNY Mellon findet diese erhöhte Startkadenz aus Invest- mentperspektive interessant. 16.84 3.35 1.50 1.06 2000-2004 2005-2009 2010-2014 2015-2019 © Nastudio - stock.adobe.com
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