insider Ausgabe 03/19 Online

: Herr Schröder, ihren Namen verbindet man zu- allererst mit der Auto- und Energiebranche: Was war der ausschlaggebende Punkt für den Wechsel in die Finanz- branche? Philipp Schröder: Zuallererst geht es mir darum, vorhande- ne Probleme zu analysieren und Lösungen anzubieten. Dabei ist es mir eigentlich völlig egal, ob es um Autos, Solarener- gie, Ticketsysteme oder eben die Finanzwelt geht. Ich möchte dogmatische und fehlerhafte Prozesse aufbrechen und ver- bessern. Ich gehe i. d. R. dorthin, wo es weh tut, wo vor mir noch keiner war, denn dort liegt nach meiner Erfahrung das Potenzial für die größte Wertschöpfung. Das Thema „Invest- ments“ verbinde ich aber durchaus mit meinem Werdegang, nachhaltige Technologien erfolgreich zu machen, denn ohne Investoren wird aus der besten Technologie auch kein Erfolg. : Welche Probleme sehen Sie in der Investment- Branche? Schröder: Es fehlt die Transparenz und damit an Glaubwür- digkeit! Informationen werden nicht verständlich oder nur stückchenweise von einigen Produktanbietern zur Verfügung gestellt. So erhalten Investoren, aber auch Vermittler nur mit viel Mühe und Aufwand die Informationen, die für eine profes- sionelle Entscheidung notwendig sind. Stattdessen werden Berater und Investoren zugemüllt mit zahlreichen Newslet- tern, Werbung, bunten, aber sinnlosen Online-Bannern oder vertrieblichen Prospekten, die größtenteils gar nicht auf sie zugeschnitten sind. Außerdem gibt es viel zu viele schlechte Produkte. Aus unserer Sicht sind über 50 Prozent aller Invest- mentprodukte überflüssig und schaden teilweise sogar der Branche. Das wollen wir mit CAPinside ändern. : Was möchten Sie mit Ihrer Plattform erreichen? Schröder: Wir wollen das „Netflix“ für Investmentprodukte und Finanznachrichten werden, basierend auf einer selbst- lernenden Software, die alle relevanten Informationen abfragt und dann zugeschnitten auf individuelle Anforderungen – eben vom professionellen Anleger über den Berater hin bis zum privaten Endanleger – ausspielt. CAPinside bedient sich dabei eines Algorithmus namens „Transparency“, der ähnlich wie bei Spotify oder Netflix relevante Inhalte individuell für den Nutzer bereitstellt. Das Ganze soll ohne störende An- zeigen oder Banner geschehen und ist obendrein kostenlos. Aber vor allem lernt das Portal vom Verhalten des Nutzers, so bekommt jeder Nutzer eine maßgeschneiderte Auswertung. : Welchen Schwerpunkt setzen Sie hinsichtlich Sparten? Schröder: Aktuell decken wir alle relevanten Investments ab. So vergleicht CAPinside mehr als 30.000 ETFs, Aktien-, Roh- stoff-, Renten-, Immobilien-, Equity- und Kryptofonds und bietet Partnern kostenlose Portfolioanalysen. Basierend auf Es war im September 2018, als Philipp Schröder, einst Geschäftsführer beim Solar-Batterie-Spezialisten Sonnen GmbH sowie ehemals Tesla-Deutschland-Chef, gemeinsam mit Achim Denkel den Start der Finanzplattform CAPinside einläutete. Auf seinem digitalen Marktplatz bietet das Start-up seither auf Finanzexperten zugeschnittene Informationen, Analysen, Nachrichten und Ratings an. Um die Vision vom Spotify für Investments zu verwirklichen, hat sich das Unternehmen erst vor wenigen Monaten 3,3 Mio. Euro Eigenkapital bei Investoren besorgt und gibt nicht nur öffentlichkeitswirksam Vollgas, wie der Geschäftsführer der CAPinside GmbH Philipp Schröder im Interview deutlich macht. 62 © kentoh - stock.adobe.com

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