insider Ausgabe 03/19 Online

58 : Herr Reiss, direkt mal nachgefragt: War die Affi- nität für Technik und Digitalisierung bereits immer vorhan- den? Carlos Reiss: Mich haben schon immer neue technische Möglichkeiten interessiert, die das Maklerbusiness voran- bringen. Als dann das Internet kam, war mir früh klar, dass dies die Versicherungswirtschaft revolutionieren würde. An dieser Entwicklung wollte ich teilhaben. Ein erster Schritt in die richtige Richtung war die Gründung der InsuranceCity AG vor über 20 Jahren. Übrigens, zu dieser Zeit ist dann auch die einsurance Agency AG gestartet – heute besser bekannt als CHECK24. In der Boomphase der New-Economy konnten wir somit wertvolle InsurTech-Erfahrungen sammeln – auch wenn es den Begriff InsurTech längst noch nicht gab. Das ge- machte Wissen und die gesammelten Erfahrungen bringe ich nun zu 100 Prozent in asuro gein. Es gibt kaum ein InsurTech in Deutschland, das sowohl über lang- jähriges Versicherungs-Know-how als auch über entsprechend IT- Power verfügt. Die Frankfurter asuro GmbH besitzt beides. Trotz Baujahr 2015 hat das junge IT-Unternehmen bereits etliche digitale Versicherungslösungen und technische Servicebausteine u. a. für Maklerdienstleister entwickelt und auf den Markt gebracht. Sei- nen Anteil daran hat auch der renommierte Versicherungsexperte Carlos Reiss, der bereits seit 1983 erfolgreich im Markt tätig ist. Kürzlich nun wurde die IT-Schmiede vom Oberurseler Maklerpool BCA AG gekauft. Eine Zusammenarbeit, die für beide Seiten einen Mehrwert bringt, wie Carlos Reiss, CEO asuro GmbH, im Gespräch unterstreicht. : Im Gegensatz zu den „jungen Wilden“ in der Tech- Szene kennen Sie bereits das Versicherungs- und vor allem das Maklergeschäft sprichwörtlich aus dem Effeff. Sehen Sie dies in Bezug auf asuro und unternehmerische Entschei- dungen als Vorteil an oder wäre ein wenig „branchenfrem- des Querdenken“ mitunter nicht zielführender? Reiss: Frische Impulse kann die Branche sicherlich immer gut gebrauchen. Viel wichtiger ist es jedoch, dass ein Unterneh- mer über gemachte Erfahrungen und das notwendige Netz- werk im Maklerbusiness verfügt. Viele InsurTechs sind im ers- ten Anlauf krachend gescheitert, weil die Start-ups entweder die Eigenarten des Versicherungsmarktes nicht kannten oder schlicht die Branche nicht verstanden haben. Zudem versuch- te es das ein oder andere InsurTech in Eigenregie und ver- zichtete auf die Erfahrung der gestandenen Marktteilnehmer. In der Folge blieb vielen der Eintritt zum Markt wie auch zum Kunden verwehrt. : Gewerbeversicherung24, Clark, Covomo, massUp u. v. m.: Jedes Unternehmen hat eine spezielle Erwartungs- haltung bzw. Vorstellungen, wie man mit eigenen Tools die Welt verbessern will: Wie sieht die Zielsetzung von asuro aus? Reiss: Wir sehen uns als Maklerpartner und wollen unsere Zielgruppe idealerweise dahingehend unterstützen, dass sie über ein digitales Portal medienbruchfrei und idealerweise automatisiert den kompletten Beratungs-, Vermittlungs- und Betreuungsvorgang abwickeln kann. In diesem Sinne un- terstützen wir mit Tools, die den Arbeitsalltag des Maklers erleichtern, seinen Beratungsaufwand reduzieren und ihn gegenüber auf Endkunden ausgerichteten InsurTechs und Vergleichsplattformen wettbewerbsfähig machen. So haben wir in den letzten drei Jahren zahlreiche solcher Vertriebshil- fen programmiert. Vor dem Hintergrund, dass wir vor weni- gen Monaten Partner des Maklerpools BCA geworden sind, werden diese Bausteine nun sukzessive in die BCA-Welt in- tegriert. : Da Sie gerade die Verbindung mit BCA angespro- chen haben: Wie war der Start der hessischen „Frankfurt- Oberursel-Kombination“? Reiss: Die Zusammenarbeit klappt bereits prima. asuro und BCA passen sehr gut zusammen, da sich die jeweiligen Fä- higkeiten und vorhandenen IT-Bausteine gut ergänzen. So entsteht ein Mehrwert, von dem die BCA-Maklerpartner si- cherlich profitieren können. Gemeinsam mit dem IT-Kompe- tenzteam aus dem Hause BCA setzen wir alles daran, den Aufbau einer ganzheitlich orientierten Digitalservice-Platt- form auf die nächste Evolutionsstufe zu befördern. So sind wir bereits in der konkreten Umsetzung von neuen Vermitt- lertools, werden diese aber erst öffentlichkeitswirksam vor- stellen, wenn die Tools die IT-Schmiede verlassen haben. INSURTECH MADE IN FRANKFURT

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