insider Ausgabe 03/19 Online
: Frau Sander, was war der Auslöser für Ihr Aktieninteresse? Beate Sander: Ich war an der Realschu- le Neu-Ulm Pfuhl Wirtschaftslehrerin und bereits Autorin meines erfolgrei- chen Schulbuches „Wirtschafts- und Rechtslehre mit Spannung und Spaß“. Ende der 1990er-Jahre, als die Aktien vom Neuen Markt schier durch die De- cke sprangen, wünschten mein Schul- leiter, ein passionierter Aktionär, viele Eltern und Schüler, dass ich wöchentlich zwei Stunden nachmittags eine Börsen- Arbeitsgemeinschaft halten möge. Gern war ich dazu bereit. Nachdem es außer Beate Sander ist die wohl bekannteste Aktien-Oma und zudem eine der gefragtesten Börsenexpertinnen in Deutschland. Im Jahr 1996 mit 30.000 Euro im Aktienmarkt eingestiegen, torpedierte die heute 81-Jährige in den Folgejahren ihr Vermögen mit viel Fleiß und harter Arbeit auf inzwischen weit über 1 Mio. Euro. An Ruhestand denkt die renommierte Aktienexpertin derweil nicht. Stattdessen schreibt sie als erfolgreiche Autorin Bücher sowie Kolumnen und ist natürlich auch als gut gebuchte Interviewpartnerin, Rednerin oder Ehrengast auf Tagungen, im Fernsehen oder bei Internetformaten vertreten. Ganz nebenbei unterrichtet sie vier Abende wöchentlich drei Schulstunden Börsenunterricht für unterschiedliche Leistungsstufen. Im insider-Interview erklärt Frau Sander, weshalb Ruhestand für sie nicht infrage kommt, wie sie die Hoch-Tief-Mut-Strategie entwickelt hat und weshalb man auch im Crash kein Festgeld oder Sparbuch braucht. 55 einem Bankenlehre-Wälzer kein Buch gab, sagte mein Chef: „Schreiben Sie es doch selbst. Das können Sie doch. Sie haben ja ein paar Wochen Zeit dazu.“ Mein Winklers Verlag war angetan und brachte die Broschüre im Mehrfarben- druck schnell auf den Markt. Es wurde ein Bestseller. : Was war Ihre erste Aktie bzw. wie waren die Anfänge im Akti- engeschäft? Sander: Nachdem ich meine Eltern nicht mehr unterstützen musste, meine beiden Kinder ihr Universitätsstudium abgeschlossen hatten und auch das Reihenhaus weitgehend abbezahlt war, wollte ich mit eigenen Aktien Erfahrun- gen sammeln. Da kam mir die Deutsche Telekom gerade recht. Ich habe nur den Börsengang mitgemacht und erst beim Börsencrash im Herbst 2008 und Früh- jahr 2009 dreimal für rund 8,50 Euro zugekauft. Schon wegen der üppigen steuerfreien Dividende, Ertragsgut- schrift genannt, gehört die Deutsche Telekom zu meinen guten Titeln. Also kein Grund zum Meckern. : Sie haben alsdann die „Hoch- Tief-Mut-Strategie“ entwickelt und „NEUGIER, FLEISS UND LEIDENSCHAFT“ BÖRSENEXPERTIN UND FACHAUTORIN BEATE SANDER © www.henning-photographie.de
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