insider Ausgabe 03/19 Online

45 darauf einlässt, wird auch in Zukunft seine Berechtigung am Markt haben. : Bleibt die persönliche Beratung demnach auch künftig wichtig? Gräfer: Aber selbstverständlich. Viele Versicherungsprodukte werden immer komplexer. Ich denke hier an die Berufsunfä- higkeitsversicherung oder an Smart-Home-Lösungen. Ich bin davon überzeugt, dass persönliche Beratung entlang der Le- bensphasen des Kunden heute wichtiger denn je ist und das auch morgen bleibt – am besten in Kombination mit digitalen Beratungsmodellen, integrierten Prozessen vom Kunden über den Berater auch zum Versicherer. Deshalb investieren wir vermehrt in die Aus- und Weiterbildung, in unsere Prozesse und unsere IT-Landschaft. : Wie wichtig ist in diesem Zusammenhang die Zu- sammenarbeit mit Maklerpools für Makler und Versicherer? Gräfer: Sehr wichtig. Beide Seiten profitieren von einer Zu- sammenarbeit mit Pools. Der Vermittler kann auf diesemWeg optimierte Prozesse nutzen und hat viele Informationen zur Verfügung, die er sich sonst mühsam beschaffen müsste. Des Weiteren hat er Zugriff auf diverse Programme und Verglei- cher. Das ermöglicht dem Makler, den immer größer werden- den Marktdruck besser zu kompensieren und effektiver zu arbeiten. Für Versicherer ist eine Zusammenarbeit ebenfalls sehr wichtig, da sie übergreifend die Vermittler informieren und den Betreuungsaufwand damit optimieren können. Auch kann die Produktentwicklung so einfacher gemeinsam betrie- ben werden. : Zuletzt gefragt: Sie setzen sich stark gegen einen Provisionsdeckel in der Lebensversicherung ein. Weshalb dieses öffentlichkeitswirksame Engagement? Gräfer: Richtig, die mögliche Einführung eines Provisionsde- ckels lehnen wir strikt ab. Deshalb hat die Bayerische aktiv Rechtsgutachten zu dem Thema von den beiden renommier- ten Rechtsexperten Prof. Dr. Hans-Jürgen Papier und Prof. Dr. Hans-Peter Schwintowski im Vorfeld unterstützt und sich auch an der Finanzierung beteiligt. Eine qualifizierte Be- ratung hat einen wesentlichen Wert und kostet daher auch Geld. Provisionen sind dabei eine wichtige Einnahmequelle für Versicherungsvermittler. Das wird von den Verbrauchern auch anerkannt, wie Studien zeigen. Und ein gesetzlicher Provisionsdeckel, der alle Sparten der Lebensversicherung trifft – also neben den Produkten der Altersvorsorge auch die biometrischen Produkte –, wird dazu führen, dass sich die Anzahl der qualifizierten Berater weiter reduzieren wird und breite Bevölkerungsschichten so keinen Zugang zu einer Vor- sorgeberatung erhalten. << waren die Bereiche Einkommenssicherung mit unserer neuen Grundfähigkeitenabsicherung sowie unserer Berufsunfähig- keitsversicherung und Leben mit unserer nachhaltigen Marke Pangaea Life. : Setzt sich dieser Kurs auch 2019 fort? Gräfer: Es läuft weiter rund. Auch das aktuelle Geschäftsjahr 2019 ist für uns hervorragend angelaufen: Allein in den ersten vier Monaten Januar bis April legte das Neugeschäftsvolumen bei Krankenzusatz um 49 Prozent zu, bei Einkommenssiche- rung um 21 Prozent, bei Kfz um 39 Prozent und Pangaea Life um 162 Prozent. Das zeigt, wir gehen mit innovativen Lösun- gen voran und erfüllen unseren Anspruch als zukunftsoffe- nes und nachhaltig agierendes Versicherungsunternehmen – ganz im Sinne unserer Kunden. : Zuletzt haben Sie eine Versicherung für E-Scooter auf den Markt gebracht. Welche Potenziale sehen Sie in die- sem Segment? Gräfer: Mit dem Start unserer neuen E-Scooter-Versicherung unterstreichen wir abermals unsere Vorreiterrolle und sind besonders stolz, die Zukunft einer grüneren Mobilität in un- seren Städten aktiv mitzugestalten. E-Scooter sind hier ein wichtiger Baustein. Dank ihrer Kompaktheit und Wendigkeit eignen sie sich ideal für innerstädtische Kurzdistanzen wie die Entfernung zwischen Bahnhof und Haustüre oder Arbeits- platz. Dadurch entsteht eine klimafreundliche Mobilitätsalter- native für Strecken, die nicht von öffentlichen Verkehrsmitteln abgedeckt werden. Mit der E-Scooter-Versicherung bietet die Bayerische mit 2,29 Euro pro Monat den aktuell preisgüns- tigsten E-Scooter-Tarif auf dem Markt. : Wichtiger Vertriebspartner der Bayerischen sind Makler: Welche Herausforderungen sehen Sie mit Blick auf die zunehmende Online-Konkurrenz und Regulation auf den Makler zukommen? Gräfer: Für Vermittler gibt es in der aktuellen Situation zwei Wege: Augen vor allem Neuen verschließen und das Internet verteufeln oder aber die Chancen, welche die Digitalisierung bietet, wahrzunehmen. Ich sehe viele Beratungs- und Ver- mittlungsunternehmer, die in ihre Organisation, in Personal und auch in Prozesse investieren und mit viel Begeisterung und Optimismus in die Zukunft gehen. Genau das ist der rich- tige Weg. Wichtig ist, dass Vermittler andere Vertriebs- und Kommunikationskanäle nicht als Konkurrenz sehen. Sie kön- nen vielmehr als Ergänzung ihres Geschäftsmodells dienen und lassen sich hervorragend innerhalb des eigenen digitalen Ökosystems nutzen. Ein weiterer Vorteil: Durch einfache und digitale Prozesse lässt sich viel Zeit beim Abschluss von Ver- sicherungen oder der Schadenbearbeitung sparen. Wer sich © by-studio - stock.adobe.com

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