insider Ausgabe 03/19 Online
42 ersicherungspro- dukte finden nicht alleine ihren Weg zum Kunden, sondern müssen aktiv vertrieben werden. Auch wenn der menschliche Vertrieb in letzter Zeit immer mehr Konkurrenz aus der digi- talen Welt erhält, bleibt gerade bei komplexen Pro- dukten wie der Berufsun- fähigkeitsversicherung der Versicherungsvermittler aus Fleisch und Blut wei- terhin gefragt. Trotz dieser an sich positiven Perspek- tive ist es um die Zukunft der Vermittlerbranche al- les andere als gut bestellt. „Der Maklernachwuchs entwickelt sich dramatisch schlecht. Es kommen viel zu wenige junge Kollegen nach“, so Frank Rottenbacher , dem besonders die Zahlen aus dem aktuellen AfW-Vermittlerbaro- meter Angst machen. Immer weniger junge Makler So berichtet der AfW-Vorstand, dass in dem Barometer 62 Prozent der Vermittler angegeben hätten, innerhalb der nächsten 15 Jahre aus dem Markt auszuscheiden. Im Jahr 2016 hätten so nur 53 Prozent der Befragten geantwortet (siehe Abb. 1). „Der Trend verschlechtert sich also sogar“, so Rottenbacher. Michael H. Heinz sieht das Problem fehlenden Nachwuchses aber nicht nur auf die Makler begrenzt. „Die Vermittlerbranche allgemein hat ein Nachwuchsproblem. Das betrifft nicht nur den Vertriebsweg der Makler“, so der BVK-Präsident. Zahlen des BWV Bildungsverbandes zeigen aber, dass die Zahl der Sachkundeprüfungen für Versiche- rungsmakler leicht angestiegen ist: So haben im ersten Halb- jahr 2019 346 Versicherungsmaklerinnen und -makler die Sachkundeprüfung absolviert, 35 mehr als noch zwei Jahre WO BLEIBT DER NACHWUCHS? Das Durchschnittsalter der Versicherungsmakler liegt bei über 50 Jahren, weshalb Nachwuchsmakler dringend gesucht werden. Wichtig ist, dass die Branche die vielfältigen Facetten des Berufs auch nach außen kommuniziert. zuvor. Die Zahl der insge- samt absolvierten Prüfun- gen hat sich zwischen dem ersten Halbjahr 2017 und dem ersten Halbjahr 2019 um fast 1.000 erhöht und liegt damit wieder bei über 4.000 (siehe Abb. 2). Ein vielfältiger Beruf Wer nach erfolgreicher Sachkundeprüfung die Tätigkeit des Versiche- rungsmaklers aufnimmt, ergreift einen sehr vielfäl- tigen Beruf. „Ein Versiche- rungsmakler handelt im Auftrag und zum Wohle seiner Kunden. Er ist Weg- bereiter, neutraler Ratge- ber, Sorgenabnehmer und Problemlöser in einer Per- son. Wer den Beruf des Versicherungsmaklers ergreift, ent- scheidet sich für eine erfüllende und zugleich anspruchsvolle Aufgabe“, erläutert Dietmar Bläsing , Sprecher der Vorstände der VOLKSWOHL BUND Versicherungen. Ein weiterer wich- tiger Aspekt der Maklertätigkeit ist die Unabhängigkeit. „Der Makler ist als treuhänderischer Sachwalter des Kunden unab- hängig und kann dadurch seine unternehmerische Tätigkeit unbeeinflusst von einem Versicherungsunternehmen be- stimmen“, erläutert Heinz, der zugleich aber auch einige He- rausforderungen des Berufs nennt. „Allerdings haben Makler auch Pflichten wie z. B. die, dass sie ihren Kunden Produkte empfehlen müssen, die auf einer hinreichenden Zahl von auf dem Markt angebotenen Versicherungsverträgen und Versi- cherern beruhen. Sie müssen auch fachliche Kriterien für ihre Empfehlung abgeben, welcher Versicherungsvertrag geeig- net ist, die Bedürfnisse ihres Kunden zu erfüllen (§ 60 VVG). Und sie haben fortwährende Betreuungs- und Informations- pflichten gegenüber ihren Kunden, die nicht nur die Verträge betreffen, die sie selbst vermittelt haben. All dies birgt haf- tungsrechtliche Risiken.“ © Aaron Amat - stock.adobe.com
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