insider Ausgabe 03/19 Online

37 nicht im Zuge der häufig zu beobachtenden Cash-Stopps und Kontingentierung, bspw. in den Häusern der Deka und Union, limitiert gewesen. War der Ertrag offener Immobilienfonds im Kreise der gro- ßen liquiden Altfonds in einer Bandbreite von 2 bis 3 Prozent in den vergangenen Jahren in Relation zum Null-Marktzins schon verführerisch, dürfte seine Attraktivität angesichts hö- herer Volatilität und zwischenzeitlicher Verluste im letzten Jahr im Segment der Renten- und Mischfonds noch einmal gestiegen sein (siehe Abb. 2). Tendenzen, Möglichkeiten und Risiken von Immobilienfonds Das wachsende Interesse an Immobilienfonds lässt sich aber neben den Kapitalströmen in die Klassiker noch an zwei wei- teren Faktoren festmachen. Erstmals seit der Finanzkrise und der Abwicklung eines guten Dutzends Immobilienfonds steigt auch wieder das Interesse der Marktteilnehmer an den jün- geren, kleineren und spezialisierteren Fonds wie bspw. dem KanAm Leading Cities oder auch dem Swiss Life Living and Working. Diese Nachfrage wiederum ermutigt andere Anbie- ter, um nicht zu sagen Nachahmer, was sich an einer gan- zen Reihe neuer Fondsauflagen und Ankündigungen ablesen lässt. Schon fragen sich die Beobachter – und hier vor allem die Kri- tiker –, ob die neu entfachte Liebe zu offenen Immobilienfonds nachhaltig und gesund ist. „Nachhaltig“ mag man den Trend alleine schon deshalb ansehen, weil die Manager der Fonds, um den CO 2 -Ausstoß ihrer Gebäude wohl wissend, unter dem Stichwort „Green Property“ zunehmend stärker ökologi- schen und sozialen Aspekten im Zuge der Akquisition und der Modernisierung von Objekten Beachtung schenken. Nachhal- tig aber auch insofern, als die Preise der Immobilienfonds von Gutachtern nach dem nachhaltig erzielbaren Verkehrswert ermittelt und vierteljährlich adjustiert werden müssen. Von ei- ner Blase kann zumindest in der Breite des Immobilienmark- tes noch keine Rede sein. Zudem zeugen die Mittelbeschrän- kungen sowie ein aktiveres Management der Bestände und die Diversifikation nach Lagen und Nutzungsarten, insbeson- dere mit Blick auf den Bereich „Wohnen“, zumindest bisher von einem verantwortungsvollen Umgang der Anbieter mit den ihnen anvertrauten Geldern. Was nicht heißt, dass es nicht auch Meldungen und Signa- le gäbe, die auch bei offenen Immobilienfonds zur Vorsicht mahnen könnten. Schließlich haben auch die Immobilien- märkte über Fremdkapitalhebel lange Zeit von sinkenden Zin- sen profitiert und drohen nun an Grenzen zu stoßen, weisen einzelne Ballungszentren inzwischen doch ein sportliches Bewertungsniveau auf und sind Gedankenspiele und Pläne politischer Interventionen in der Wohnungswirtschaft, man denke nur an Mietpreisbremsen und Enteignungen, kontra- produktiv. Fazit: Berater und Anleger tun gut daran, Investments in offe- nen Immobilienfonds wieder zu erwägen, in ihnen allerdings eher das langfristig orientierte „alternative Investment“ zu sehen, das der Gesetzgeber mit der Begrifflichkeit des „Pu- blikums-AIF“ auch kenntlich gemacht hat, als das früher oft missverstandene Basisinvestment, das nicht selten mehr als die Hälfte des Vermögens umfasste oder gar den mittelfristi- gen Festgeldersatz bildete. Mindestanlagedauer und Kündi- gungsfrist sind dabei vom kritisch beäugten und mancherorts abgelehnten zum allseits akzeptierten und produktstabili- sierenden Instrument geworden. Als eine von mehreren al- ternativen Depotbeimischungen spricht nach eingehender Überprüfung infrage kommender Zielfonds nichts gegen den Einsatz offener Immobilienfonds und die wiederentdeckte Liebe zu ihnen. << Björn Drescher Gründer und Vorstand Drescher & Cie AG E-Mail: kontakt@drescher-cie.de Telefon: +49 2203 20299-0 Summe: 1.034 377 286 207 101 63 Mischfonds Rentenfonds Aktienfonds Immobilienfonds Sonstige

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