insider Ausgabe 03/19 Online

30 jedoch aufgrund der aktuellen Marktentwicklungen eher un- wahrscheinlich. Eine Lösung zum Erhalten der Kaufkraft Konservative Anleger, die mit ihrer Anlage die Kaufkraft erhal- ten möchten, sollten bei der Wahl des richtigen Investments darauf achten, dass geringe Schwankungen deutlich wich- tiger sind als die maximale Rendite. Höhere Kapitalverluste wirken sich i. d. R. negativ auf die Kaufkraft des Vermögens aus. Daher sollte der empfohlene Anlagehorizont für Anlagen mindestens fünf Jahre betragen. Überdies sollte die Schwan- kungsbreite eine jährliche Volatilität von 5 Prozent nicht über- schreiten. Dies zu erreichen, stellt heutzutage eine größere Herausforderung dar als das Erzielen der notwendigen Ren- dite. Als eine wirksame Strategie wird empfohlen, dass kon- servative Anleger maximal 30 Prozent des Vermögens in Ak- tienfonds investieren sollten. Die Auswahl der Zielfonds hängt dabei jedoch sehr stark von der möglichen Eingriffsgeschwin- digkeit ab. Berater, die einen direkten Draht zum Kunden haben oder gar ein Vermögensverwaltungsmandat, können somit durchaus Aktienfonds wählen, die höhere Schwankun- gen aufweisen. Soll das Portfolio jedoch so angelegt sein, dass die Allokation bei größeren Marktkorrekturen umgehend angepasst werden kann, sind Fonds zu bevorzugen, die ei- nen Low-Volatility-Ansatz verfolgen. Eine Allokation von so- genannten Value-Fonds hat dagegen in der aktuellen Phase nicht signifikant zur Entwicklung beitragen können. Um die Kaufkraft der Anlage zu erhalten, sollte zusätzlich darauf geachtet werden, dass in ein breites Spektrum von Anlageinstrumenten investiert wird, deren Wertentwicklun- gen sich unabhängig voneinander entwickeln sollen. Insbe- sondere spezielle Rentenfonds, die bspw. in kurz laufende Unternehmensanleihen investieren, oder auch Anleihen aus den Entwicklungsländern, die beide noch attraktive Kupons aufweisen, können mit alternativen Fondsstrategien kombi- niert werden. Marc Sattler Leiter Haftungsdach, Vermögensverwaltung und Investment Research, Generalbevollmächtigter der BfV AG E-Mail: marc.sattler@bfv-ag.de Telefon: +49 6171 9150 – 535 Abb. 3: Entwicklung der zehnjährigen Bundesanleihe Betrachtungszeitraum 1990 bis 2019 (Stand jeweils im Juni des entsprechenden Jahres, Angaben in Prozent) Quelle: Bloomberg 8,798 8,329 7,924 6,794 7,169 6,791 6,647 5,691 4,820 4,228 5,090 5,014 4,973 3,465 4,353 3,291 3,939 4,657 4,641 3,634 2,566 2,959 1,437 1,514 1,363 0,834 0,020 0,276 0,403 -0,255 Auch Rohstofffonds können insbesondere im Edelmetallbe- reich in Krisenzeiten eine wichtige Rolle spielen. Der Mix macht’s Durch die Kombination sehr unterschiedlicher Strategien mit entsprechend verschiedenem Wertentwicklungsverlauf soll- ten unabhängig vom Marktumfeld Risiken reduziert werden. Die Auswahl der Zielfonds sollte primär nach dem Risikobei- trag des jeweiligen Zielfonds zur Minimierung des Risikos im Gesamtportfolio erfolgen. Dies ist etwa durch eine Korrelati- onsanalyse der Zielfonds untereinander, aber auch zum Akti- en- und Rentenmarkt darstellbar. Eine durchschnittliche Kor- relation des Portfolios zwischen 0,1 und 0,25 kann ein guter Indikator für ein Portfolio mit konservativem Risikoprofil sein. Die durchschnittliche Korrelation zum Aktien- und Anleihen- markt sollte dagegen 0,2 nicht überschreiten. Somit sollte der Fokus auf der Beständigkeit der Korrelatio- nen zugrunde liegenden Investments und der Qualität der jeweiligen Fondsmanager liegen und nicht auf der reinen historischen Renditebetrachtung. Idealerweise kann dieser Lösungsansatz den Weg darstellen, um Marktschwankungen zu meistern, eine Rendite unabhängig von den Entwicklungen der Aktien- und Rentenmärkte zu erzielen und damit über ei- nen Anlagehorizont von mindestens fünf Jahren eine Rendite zu erzielen, die die Kaufkraft der Anleger erhalten kann. Alle- mal sollte ein solches Investment die Kaufkraft besser bewah- ren als ein Sparbuch. <<

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