insider Ausgabe 03/19 Online
27 der in Deutschland zum Bestseller aufgestiegene, sehr aktiv gemanagte Carmignac Patrimoine. Der Mischfonds kam her- vorragend durch die Finanzkrise, erwirtschaftete später aller- dings bei relativ hohen laufenden Kosten keine zufriedenstel- lenden Renditen mehr. Andere Mischfonds lösten zunächst den Carmignac Patrimoine, später auch den Ethna Aktiv in der Gunst der Anleger ab. Keiner der jüngeren Bestseller konnte im vergangenen Jahr Verluste vermeiden. Zu den Mischfonds, die sich in dem schwierigen Börsenjahr 2018 am besten schlugen, gehören der Acatis Gane Value Event mit einem Minus von gerade mal 0,4 Prozent und der nicht minder beliebte Flossbach von Storch Multiple Opportu- nities mit einem Verlust von gut 5 Prozent. Bei der Mehrheit der anderen Mischfonds überstieg der 2018er-Verlust sogar den Zuwachs aus dem guten Jahr 2017, so bspw. beim Nor- dea Stable Return, beim MFS Meridian Global Total Return, beim Allianz Strategiefonds Balance, beim Argentum Stabi- litäts-Portfolio oder dem Kathrein Dynamic Asset Allocation, um einige Fonds zu nennen, die zuvor für ihr herausragendes Management gelobt worden waren. Auch bei überdurch- schnittlichem Fondsmanagement lassen sich Verluste also auch bei mehrjährigen Anlagezeiträumen nicht ausschließen. Im Durchschnitt sehen die Ergebnisse schlechter aus: Defen- sive Mischfonds erlitten 2018 einen Verlust von fast 5 Prozent – nach einem Zuwachs von nicht viel mehr als 2 Prozent im Jahr zuvor. Alternative Strategien Weniger Kursschwankungen erleiden manche alternative Strategien. Konzepte mit sehr geringen Risiken können im aktuellen Umfeld allerdings kaum ihre Kosten erwirtschaften. Derivate-Fonds fehlt der sichere Zinsertrag aus der Anlage des Fondsvermögens. Trotzdem gelang es einigen Fonds, bspw. mit Optionsstrategien, das wechselhafte und für „Long only“-Strategien verlustreiche Börsenumfeld 2018 in Gewin- ne umzuwandeln. Diese Strategien konnten aber in den Jah- ren zuvor i. d. R. nicht überzeugen. Theoretisch sollten auch Long/Short-Strategien durch ein Beta nahe null weitgehend marktneutral sein, also Börsenschwächephasen nicht zu spü- ren bekommen. Aber gerade Long/Short-Aktienfonds brach- ten ganz überwiegend im vergangenen Jahr Verluste, meist in einer Größenordnung, die die Gewinne des positiven Vorjah- res überstieg. Über den Faktor „Zufall“ In der Rückschau finden sich in der großen Zahl von verfügba- ren Fonds immer auch solche, die sich Schwächephasen ent- ziehen konnten. Allerdings legt dies auch die Statistik nahe: Zufall. Aus der Sicht des jeweiligen Fondsmanagements han- delt es sich dabei natürlich nicht um Zufall – schließlich haben sie ihre Managemententscheidungen aktiv und i. d. R. gut be- gründet getroffen. Daraus abzuleiten, eine Verlustvermeidung lasse sich in jedem Börsenumfeld erzielen, wäre allerdings falsch. Insbesondere Erfolge, die auf Market-Timing oder ma- kroökonomischen Einschätzungen des Fondsmanagements basieren, lassen sich nur schwerlich Jahr für Jahr reprodu- zieren. Wir haben eine Tendenz zu stetiger, wenn auch oft nicht so spektakulärer Outperformance eher dort gefunden, wo sich das Fondsmanagement auf die Einzeltitelauswahl fokussiert. Ein solcher Ansatz verzeiht einzelne Fehlentschei- dungen eher. << Dirk Arning Vorstand Drescher & Cie AG E-Mail: kontakt@drescher-cie.de Telefon: +49 2203 20299-0
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