insider Ausgabe 03/19 Online

10 : Der Maklermarkt klagt über fehlende „Jungmakler“ und zeichnet sich durch eine große Anzahl von älteren Mak- lerkollegen aus. Gibt es somit beim Thema Maklerbestand immer mehr Angebote bei zunehmend weniger Nachfrage? Andreas Grimm: Das Gegenteil ist der Fall. So gibt es bereits heute zahlreiche Makler, die ihr Lebenswerk nicht zu einem festgelegten Stichtag schließen, sondern teilweise bis ins hohe Alter weiterarbeiten. Das Angebot an Beständen ist demnach knapp. Dagegen ist der Maklermarkt für Investoren mit Renditeabsichten im Vergleich zu anderen Branchen sehr attraktiv. : Gespräche in Maklerkreisen zeigen jedoch, dass kaum steigende Preise beim Thema Bestandsverkauf fest- stellbar sind. Woran könnte das liegen? Grimm: Ich denke, das liegt u. a. am Personenkreis, mit dem Sie geredet haben. Mit Blick auf die bestehende Altersstruktur im Maklermarkt und ohne Hintergrundwissen scheint es bei- nahe logisch, dass viele Makler nicht an höhere Preise glau- ben. Aber es gelten eben auch die Gesetze von Angebot und Nachfrage. Gerade die Nachfrage ist in den letzten Jahren ex- trem gestiegen, wogegen das Angebot wie bereits erwähnt zurückgeht. Das bleibt nicht ohne Effekte auf die erzielba- ren Kaufpreise. Gerade in den sozialen Medien kann man aber sehr schön beobachten, wie mancher Bestandskäufer versucht, gegen steigende Preise zu arbeiten und geschickt öffentlichkeitswirksam erklärt, dass die Preise aufgrund des angeblichen Angebotsüberhangs im Sinkflug und bspw. Kaufpreise über Faktor 2 utopisch seien. Folglich haben viele Makler Schwierigkeiten mit der Nachfolgersuche bzw. Proble- me, den durchaus durchsetzbaren Marktpreis zu erzielen, weil sie sich mit dem Thema Nachfolgeplanung nicht rechtzeitig auseinandersetzen oder sich an die falschen Käufer bzw. Rat- geber wenden. : Was sind die größten Blockaden, die Makler be- treffend Bestandsverkauf bzw. Nachfolgesuche überwin- den müssen? Grimm: Neben der Entwicklung einer realistischen Preisvor- stellung über eine sachkundige Bestands- oder Unterneh- mensbewertung ist es wichtig, dass sich ein Makler der Tat- sache bewusst ist, dass der Prozess zeitlichen Aufwand mit sich bringt. Der eigene Betrieb muss bewertet, mögliche Feh- ler müssen korrigiert, die richtige Form der Bestandsübertra- gung muss ermittelt werden u. v. m. Erst wenn die „Vorarbeit“ erledigt ist, geht die Suche nach dem passenden Nachfolge- modell und nach möglichen Interessenten los. Das alles lässt sich nicht mal eben nebenher machen. Abseits vom Faktor Zeit muss man sich auch von den Gedanken lösen, dass das eigene Unternehmen unbedingt einen „realen“ Nachfolger braucht. Manchmal sind andere Modelle einfach sinniger. : Im Grunde bleibt ja nur die Bestellung eines pro- fessionellen Dienstleisters, wenn man sein Unternehmen mehrwertbehaftet ab- oder übergeben möchte, oder? Grimm: Das Gros der Makler wäre gut beraten, sich beim The- ma Bestandsnachfolge die Hilfe von spezialisierten Dienstleis- tern zu suchen, die u. a. Hilfestellung bei der Unternehmens- bewertung, aber auch fachkundige Unterstützung betreffend die unterschiedlichen Nachfolge-Modelle geben können. Pro- fessionelle Nachfolgeplanung kostet einfach etwas Geld, das sich aber i. d. R. um ein Vielfaches rentiert. Gerade kleinere Maklerunternehmen verfügen meist über ein beschränktes Budget. Daher fällt es den Betroffenen auch schwer, eine pro- fessionelle Nachfolgeplanung zu beauftragen. Trotzdem ha- ben auch sie eine professionelle Lösung verdient. : Sie sind diesbezüglich jüngst mit einem eigenen Angebot gestartet? UNSER ALGORITHMUS MACHT DEN ANGEBOTSDSCHUNGEL FÜR BESTANDSVERKÄUFER TRANSPARENT Ein Blick auf die Altersstruktur im Maklermarkt macht deutlich, wie viele freie Beraterunternehmen inzwischen vom Thema Nachfolgeplanung betroffen sind. Zweifelsfrei ein sehr schwieriges Unterfangen. Nicht selten herrscht an dieser Stelle beim betroffenen Makler eine falsche Einschätzung über den eigenen Unternehmenswert vor, wie das Gespräch mit Andreas Grimm, Resultate Institut für Unternehmensanalysen und Bewertungsverfahren GmbH, bestätigt. © olly - stock.adobe.com

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