insider Magazin - Ausgabe2

59 ten lassen, sondern innerhalb weniger Sekunden gleichzeitig eine Versicherung abschließen. Im November 2018 konnten Kunden zunächst unsere Auslandsreisekrankenversicherung über Alexa abschließen. Auch unsere Haftpflicht- sowie un- sere Unfallversicherung können Kunden inzwischen über Ale- xa abschließen. Bald werden weitere Produkte aus unserem Portfolio folgen. : Speziell Ihre Pflegezusatzpolicen erfahren großen Zuspruch: Lässt sich denn diese mutmaßlich ältere Ziel- gruppe mit digitalen Vertriebskanälen gewinnen? Dr. Knoll: Ich kann nicht bestätigen, dass ältere Zielgruppen weniger technisch versiert sind als unsere jungen Kundinnen und Kunden. Ein nicht unbedeutender Teil unserer Kunden ist über 50 Jahre alt und hat keinerlei Probleme mit unseren di- gitalen Vertriebskanälen bzw. Abschlussstrecken. Trotzdem setzen wir auf einen klugen Mix an Vertriebswegen, was auch den Makler beinhaltet. Wir wissen, dass viele unserer Kunden insbesondere bei sensiblen Themen wie der Pflegevorsorge nach wie vor nach dem persönlichen Gespräch verlangen. Da- für braucht es den Makler. Niemand vertraut die Absicherung seines Gesundheitszustandes im Alter einer Maschine an. Der Makler kann den Kunden im direkten Gespräch beraten und mit ihm gemeinsam die digitale Abschlussstrecke durchge- hen und ihn unterstützen, das Angebot individuell an seine Wünsche anzupassen. Ein digitales Produkt, das für Kunden verständlich und für Makler leicht zu handhaben ist, bietet ei- nen guten Einstieg in schwierige Pflegeberatungsgespräche. : Sehen Sie KI als einen Bereich, der sich kurzfristig im Versicherungsmarkt durchsetzen wird? Dr. Knoll: KI ist vor allem künstlich, aber nicht intelligent. Sie ist dennoch bereits fester Bestandteil unseres Geschäftsbe- triebs, u. a. bei der Schadenbearbeitung. Ein Beispiel: Wer eine DFV-Unfallversicherung hat und einen Schaden meldet, muss nur den Arztbericht über das Kundenportal oder die App hochladen. KI liest den ICD-10-Code auf der Beschei- nigung aus und kann diesen Code umgehend einer Diagno- se zuordnen. So erhält der Kunde innerhalb weniger Minuten eine Mitteilung darüber, ob seine Schadenmeldung über die Versicherung abgedeckt ist, und die Bearbeitung wird auto- matisch eingeleitet. : Bleibt bei allen Online-Vertriebsmöglichkeiten der unabhängige Makler dennoch eine wichtige Stütze in Sa- chen Neugeschäft für die DFV? Dr. Knoll: Wir gewinnen 80 Prozent unserer Neukunden über Online-Vertriebswege oder sogenanntes ‚Direct Response Television‘, sprich, DRTV. Dennoch bedeutet Digitalisierung nicht, dass Vertrieb künftig nur noch online stattfinden wird. Es braucht einen klugen Mix an Vertriebswegen, dazu gehört vor allem auch der Maklervertrieb. Insbesondere bei sensib- len Themen wie der Pflegeberatung wird dieser ein wichtiger Vertriebsweg bleiben und sogar an Bedeutung gewinnen. : Zunehmende Konkurrenz aus der Online-Welt, Robo-Advisor, KI etc.: Wie ist es allgemein um die Zukunft der unabhängigen Makler bestellt? Dr. Knoll: Makler müssen die Chancen der Digitalisierung für sich begreifen. Wer ein einfaches digitales Produkt hat, das keiner langwierigen Erklärung bedarf, kann sich voll und ganz auf den Vertrieb fokussieren. Das ist ein großer Wett- bewerbsvorteil. Makler müssen sich jedoch auf diese neuen Gegebenheiten einlassen. Die DFV hat nicht nur die Kommu- nikation mit den Kunden digitalisiert, sondern auch die mit Maklern. Über unser Online-Tool können diese sich schnell und unkompliziert als Vertriebspartner der DFV registrieren. Wir stellen unsere Abschlussstrecken als Link oder iFrame zur Verfügung, damit die Makler unsere Tarife direkt auf ih- rer Homepage anbieten können. Der ganze Prozess ist sehr einfach und schnell. Hiervon profitieren Kunden, Versicherer und Makler. << © Andreas Varnhorn

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