insider Magazin - Ausgabe2

58 : Anfang Dezember ist die DFV an die Börse gegan- gen. Warum war dieser Schritt notwendig? Dr. Stefan M. Knoll: Der Börsengang war, basierend auf unseren digitalen Fähigkeiten, notwendig, um zusätzliches Wachstum zu ermöglichen. Der Erlös von ca. 52 Mio. Euro wird somit hauptsächlich in den Vertrieb investiert. Unser Ziel sind 100.000 Neukunden im Jahr 2019 – doppelt so viele wie 2018. Damit gehört die DFV zu den zehn am schnellsten wachsenden Versicherungsunternehmen Deutschlands. Au- ßerdem planen wir die Erweiterung unseres Produktportfo- lios. : Die DFV hat sich daneben am Maklerpool BCA be- teiligt: Welche Erwartungen sind damit verbunden? Dr. Knoll: Das Investment in ei- nen der führenden Maklerpools am deutschen Markt ist ein klares Bekenntnis der Deutschen Fami- lienversicherung zur Zukunftsfä- higkeit des Versicherungsvertrie- bes über Makler und Vermittler. Wir möchten der digitale Partner für die Makler sein. : Wie sehen die nächs- ten Schritte für das Unterneh- men aus? Dr. Knoll: Wir arbeiten mit einer skalierbaren, selbst program- mierten digitalen IT-Plattform und sind auf den Vertrieb und das Bestandsmanagement von Kran- kenzusatz- und Sachversicherun- gen spezialisiert. Der Einsatz von Amazon Alexa, modernen Zahlungsmethoden und die Implementierung von künstlicher Intelligenz ermöglichen schnelle und hocheffiziente Prozesse. Und übrigens haben wir auch die besten Produkte, so die Stif- tung Warentest. : Weshalb konzentrieren Sie sich derart engagiert auf digitale Anwendungen? Dr. Knoll: Ich bin überzeugt, dass in fünf bis zehn Jahren keine Websites mehr für den Verkauf von Versicherungen benötigt werden. Digitale Sprachassistenten sind die Zukunft des Ver- sicherungsvertriebs. Denn die Digitalisierung verändert un- sere gesamte Gesellschaft, auch die Versicherungsbranche wird von den Umwälzungen nicht verschont bleiben. Wer auf diesenWandel zu spät reagiert, wird am Ende nicht bestehen. Wir sehen uns als Pionier, die Versicherungsbranche in das digitale Zeitalter zu führen. Des- wegen waren wir auch die erste Versicherung weltweit mit einem eigenen Alexa-Skill. : Wie lange hat es letzt- lich gedauert, Amazons digitale Sprachassistentin Alexa als Ver- triebskanal zu implementieren? Dr. Knoll: Bereits zum Zeitpunkt der Einführung des DFV Alexa- Skills 2017 hatten wir die Idee, Alexa nicht nur zur Produktbera- tung, sondern auch für den Ver- trieb von Versicherungen einzu- setzen. Seit Mai 2017 waren wir dazu im Gespräch mit Amazon in Seattle, Berlin und Luxemburg, um sie zu überzeugen. 2018 ist es uns endlich gelungen, den voll digitalen Vertragsabschluss mit Amazon gemeinsam zu re- alisieren. Kunden können sich nun nicht nur von Alexa bera- Mit Versicherungskompetenz und eigener IT-Plattform ausgestattet, sieht sich die Deutsche Familienversicherung (DFV) selbst als das erste funktionierende InsurTech-Unternehmen Deutschlands. Der gesamte Vertrieb, der Customer Service, die Schaden- und die Leistungsregulierung werden inhouse realisiert. Ermöglicht wird dies dank eines hauseigenen event- und java-basierten IT-Systems, auf dessen Grundlage die DFV in der Lage ist, schnell, flexibel und autark zu agieren. Anknüpfend daran nutzt die DFV künstliche Intelligenz (KI) in Verbindung mit einer ereignisbasierten Prozessmaschine und flexiblen Schnittstellen. Dadurch kann der Versicherer aus Frankfurt Prozesse in Echtzeit bearbeiten und neue Produkte innerhalb weniger Wochen auf den Markt bringen bzw. in wenigen Stunden Produktänderungen umsetzen. Darüber hinaus haben digitale Sprachassistenten eine große Bedeutung für die DFV, wie der Vorstandsvorsitzende Dr. Stefan M. Knoll im insider-Interview bestätigt. „WIR WOLLEN MIT HILFE DES MAKLERVERTRIEBS WEITER WACHSEN“ © Andreas Varnhorn

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